Dienstag, 29. Juli 2014

3 x 2 km Marathon-Tempo-Intervall mit neuen Schuhen

Heute ist ein Festtag! Ich muss - oder besser gesagt darf - neue Laufschuhe kaufen gehen. Meine On Cloud hatten bereits in den Ferien noch vor dem Marathon das Ende ihres Lebenszyklus erreicht. Die Sohle ist im Mittelfussbereich so stark durchgetreten, dass ich die Schuhe kaum mehr für ein kurzes Jogging anzuziehen wage.


Ein Besuch im Laufladen in Bern ist jedesmal fast ein bisschen wie Weihnachten! Und ich habe Glück - von der grössten Damen-Grösse hat es genau noch ein Paar an Lager, noch dazu in der derzeitigen Hit-Farbe!


So schön wie abends beim Fotografieren leuchten die neonfarbenen Schnürsenkel allerdings beim Training am Mittag nicht. Trotz der brandneuen Schuhe mit den patentierten "ZeroGravity"-Wolken-Sohlen, will beim Intervalle Rennen unter dem düsteren Wolken-Deckel kein Gefühl der Schwerelosigkeit aufkommen.
Nach der Reise (vor allem dem Stillsitzen in den Fliegern) und dem Wochenend-Longrun in schwereren Schuhen spüre ich wieder etwas Spannung in den "Hamstrings". Das heutige Ziel - mit maximal 150 Schlägen Durchschnittspuls eine Pace von 4:45 Min./km zu schaffen - helfen mir die federleichten neuen On dennoch zu erreichen.


3 x 2 km Marathon-Tempo-Intervall 4:41.4 Min./km / Puls 149.8
1. 2000 m 9:32 Min. / 4:46.2 Min./km / Puls 147.5 (hügelig)
2. 2000 m 9:08 Min. / 4:33.9 Min./km / Puls 149.5 (leicht abwärts)
3. 2000 m 9:28 Min. / 4:44.1 Min./km / Puls 152.5 (hügelig)
in 14.1 km 5:14 Min./km / Puls 136
+/- 130 hm / 17° bedeckt, leichter SW-Wind, 83% Luftfeuchtigkeit
Track http://connect.garmin.com/activity/552198683

Sonntag, 27. Juli 2014

"Trainingslager"-Bilanz

Die Schweiz hat uns wieder, und der sportliche Rückblick über unsere 20 Tage im Norden überrascht mich. Das schöne Wetter, die Lust, möglichst den ganzen Tag draussen zu sein und das planloses Trainieren hat zu einer ansehnlichen Kilometer-Bilanz geführt.



228 Lauf-Kilometer -


inklusive Longrun-Marathon nach Ekorrsele -


und 1/4-Marathon am Örträsksjön mit unerwartetem Podestplatz 
(hinter der führenden des Laufcups GP von Västerbotten 
und einer 22 Jahre jungen Langläuferin).


131 lockere Bike-Kilometer -


10.2 abenteuerliche Kilometer bei der Mitternachts-Stand-Up-Paddleboard-Tour -


2 Kilometer im Ruderboot -



und dazu ungefähr 15 Stunden natürliches Krafttraining 
beim Roden eines seit über 20 Jahren verwilderten Badeplatzes.



Trotz aller Aktivität nahmen wir uns viel Zeit zum ruhigen, entspannten Geniessen!

Bis zum Einstieg in den Trainingsplan auf den München Marathon hin bleibt nun eine Woche Zeit, das nordische "Trainingslager" zu verdauen und wieder ganz im Alltag zu landen. Das schwülheisse Waschküchenklima, mit dem uns die Schweiz empfangen hat, vermochte zwar heute die Beine kaum zu bremsen, forderte den Kreislauf aber zünftig!



25.5 km Longrun 5:27 Min./km / Puls 139
+/- 200 hm / 25° schön, schwülheiss 83 % Luftfeuchtigkeit
Track http://connect.garmin.com/activity/550546115


Gestern
10.1 km lockerer Lauf 5:35 Min./km / Puls 125
+/- 85 hm / 18° leichter Regen, leichter S-Wind
Track http://connect.garmin.com/activity/549948534

Freitag, 25. Juli 2014

Ferien-Abschluss

Gestern
Schweren Herzens nehmen wir laufend Abschied von unseren Traum-Sommerferien. Nur die Pensionierten können sich daran erinnern, dass es hier im hohen Norden in ihrer Jugendzeit wochenlang Hochsommer-Wetter zu geniessen gab. Und das Schwedische Meteorologische Institut veröffentlicht der lang anhaltenden Hitze wegen eine Klasse 2 Warnung - die höchste, die es in Sachen Temperatur gibt.



Bei 27° am frühen Morgen wählen wir die schattige Route durch den Wald Richtung Süden. Das Ziel ist der See Lilltannträsk, an dem wir bei unserem Ekorrsele-Marathon vorbeigekommen waren. 





Die Weidenröschen stehen nun in voller Blüte. Wir machen einen kurzen Abstecher zu der seltenen weissen Variante, die wir letztes Jahr auf einer Lichtung entdeckt hatten. 


Det blå - speglingarna, stillheten.
Allt stämmer till eftertanke,
till respekt för livet.
"Det blå" - Bo Setterlind

Das Blau - die Spiegelungen, die Stille
Alles regt zum Nachdenken an,
weckt Respekt vor dem Leben.



Berührt von der Schönheit der Natur und den tiefen Wurzeln, die wir hier oben spüren, zieht es uns weiter als geplant - nur noch bis zum Moor - oder doch bis zum Urwald von Tuggensele? Mir scheint, ich bewege mich in einem Astrid Lindgren Film und Pippis Sommerlied setzt sich als Ohrwurm fest.



Die intenisve Balance-Arbeit beim SUP-Ausflug, der folgende Lauf-Ruhe-Tag und drei Stunden im Sattel des geduldigen, klugen Friesen-Pferds Diva haben wie eine Therapie gewirkt. Ich fühle mich so entspannt und locker wie seit Monaten nicht mehr. Es läuft sich trotz der Hitze herrlich locker ...


... und auch eine vorstehende Wurzel, die mir zwei tief aufgeschlagene Knie beschert, kann mich nicht wirklich bremsen.



Wir dehnen unseren lockeren Lauf im Sand-Heide-Wald - dank dessen Trockenheit es in der Gegend nur wenige Mücken gibt - zu einem Halbmarathon aus. Spätestens die Begegnung mit einem mutigen und neugierigen Eichhörnchen lässt mich jeglichen Schmerz vergessen!



Am Badeplatz ist heute viel los. "Motor-Woche"-Besucher haben sich samt ihren liebevoll restaurierten Oldtimern in den Ferienhäuschen des Gemeinde-Versammlungs-Hofs einquartiert. Aus einem Riesen-Radio dröhnt als Endlosschleife ein schwedischer Country-Schlager, und an Campingtischen fachsimpeln die Familienväter fleissig, während uns die Kinder beim Baden Gesellschaft leisten. 




22.3 km Longrun 5:28 Min./km / Puls 137
+/- 100 hm / 27° wolkenlos, sanfter Windhauch
Track http://connect.garmin.com/activity/548340950


Während der Morgenflieger heute Kurs auf Stockholm nimmt, bleiben uns noch ein paar Stunden Zeit zum Packen, für ein weiteres Jogging in Richtung Stadt und ein letztes erfrischendes Bad in der Bucht am Umeälven.







11.9 km Jogging 5:48 Min./km / Puls 126
+/- 50 hm / 24° gewittrig, feucht Quellwolken, sanfter Wind

Track http://connect.garmin.com/activity/548956165

Mittwoch, 23. Juli 2014

Nordschwedische Hochsommer-Freuden

In der Nacht vom Dienstag auf den Mittwoch darf ich die wohl schönste Sommeraktivität meines Lebens erleben. Unser Freund Donald legt abends um neuen Uhr am Zusammenfluss des Tannbäcken mit dem Strom Umeälven (meinem Lieblings-Aussichtspunkt zu jeder Jahreszeit) sechs Stand Up Paddleboarding-Bretter bereit.







Nach einer kurzen Instruktion machen wir in der Mündung des Tannbäcken die ersten unsicheren Paddelzüge und versuchen, unsere wackeligen Unterstätze in Balance zu halten, während es gilt einen dichten Seerosen-Rasen zu durchqueren. Mit von der Partie sind die halbe Nachbarsfamilie und zwei Gäste. Unser Nachbar und Andi folgen als Fotografen im Begleitboot.



Erstaunlich schnell stellt sich ein harmonischer Paddel-Rhythmus ein und wir fühlen uns sicher auf den Brettern. 



Nach der ersten Kurve lässt die untergehende Sonne den Tannbäcken wie flüssiges Gold erscheinen und wir gleiten auf dem glitzernden Wasser in die Wildnis hinein, die sich gleich um die Ecke ausbreitet.



Bis auf das sanfte Plätschern der auf dem Wasser gleitenden Boards - absolute Stille! Ab und zu ein Fisch, der aus dem Wasser springt - aus dem Wald strömt noch die Wärme des Hitzetages, und sie trägt den Duft von warmem Harz zu uns hinüber. Der Himmel färbt sich rosa und lila. Kilometerweit arbeiten wir uns gemächlich dahingleitend vorwärts, lauschen nach Wild und staunen über die ungezähmte Natur, die einem Abenteuerfilm aus Alaska entstammen könnte!




Nach etwa 3.5 Kilometern wird das Gewässer massiv schmaler, das Ufer dementsprechend wilder. Wir können Biberbauten sehen ...






... und erreichen schliesslich die "forsen" (kleine Stromschnellen) - den Wendepunkt der Abendtour. Auf einer Halbtagestour würde man das Brett hier umtragen und die Erkundungstour fortsetzen.



Ab und zu mit den Mitpaddelnden plaudernd, doch meist still in die atemberaubende Landschaft und den Rhythmus der Armarbeit versunken, gleiten wir zum Ausgangspunkt zurück. 
Die Schultern werden langsam müde. Ganz so mühelos wie es aussieht ist das Stand Up Paddeln nicht. Das unermüdliche Stabilisieren kostet ebenfalls Energie - ist aber bestimmt ein ausgezeichnetes Training für die tief liegende Stützmuskulatur!
Ich kann es auf der ganzen Tour vermeiden, vom Brett zu fallen - die Fische sollen legendär gross sein im Tannbäcken! Tatsächlich schnappt sich auf dem Rückweg ein Riesenhecht das Haltetau an Donalds Brett und trägt damit einen so wilden Kampf aus, dass das Wasser nur so schäumt.




Zurück beim Badeplatz hüpfen wir alle zur Abkühlung in den 25° warmen Umeälven - Paddeln im Neoprenanzug ist ganz schön Schweiss treibend. Über uns färbt sich der Mitternachtshimmel rot - Abend- und Morgenrot gleichzeitig zu erleben - welch ein Zauber, ein magischer Abschluss dieser wunderschönen Tour!  






10.2 km Stand up paddleboarding 4.4 km/h  
+/- 2 hm / 24° schön, Sonnenuntergang, kaum Wind
Track http://connect.garmin.com/activity/547425130


Dienstag Morgen
Die Nachbarstochter liebt das Laufen genauso wie wir. Als sie uns fragt, ob sie uns zum Training begleiten dürfe, freut uns dies natürlich sehr. Wir zeigen ihr den Weg der Gesundheit "Hälsans stig" in der Stadt. Zuerst joggen wir locker unter dem stahlblauen Himmel. Doch die 17-Jährige, die sich das Langstreckenlaufen selber beigebracht und dabei einen perfekten Stil entwickelt hat, dreht immer mehr auf, als es aufwärts in Richtung Leichtathletik-Stadion geht. Auf einer schnellen Runde auf der Bahn kann ich nicht mithalten, und das Crescendo nimmt kein Ende, als wir den See Långtjärnen umrunden. Vor Schweissperlen glänzend kommen wir zufrieden nach 10 Kilometern wieder im Startzentrum an. Das gemeinsame Laufen hat allen gefallen, wir planen schon die nächste Runde zu dritt, und bei der begabten Jolene haben wir die Lust geweckt, an einem Lauf zu starten.






Das Thermometer klettert heute rasant auf über 30° und da möchte sogar das Pferd der Nachbarin schwimmen gehen!





10.1 km lockerer Lauf 5:22 Min/km / Puls 144
1 x 400 m 3:50 Min./km / Puls 165
+/- 45 hm / 23° wolkenlos schön, sanfter Windhauch
Track http://connect.garmin.com/activity/546904300


Montag Morgen



Es zieht uns ein weiteres Mal zum Storbacksjö, der uns jedesmal mit neuen Spiegelungen und Wolken-Schauspielen überrascht. Heute wölbt sich der Himmel rein blau über den grossen See.





Wir wagen es, einen fast zugewucherten Traktorweg der steil den Hügel Storbacken hinan tief in den unendlich scheinenden Wald hinein führt zu erkunden.





Oben angekommen finden wir zwar eine Lichtung, aber nur sehr spärliche Aussicht.





Zurück zuhause lockt das Wasser und das Behelfs-Floss, das nun beim frisch gerodeten Badeplatz auf den Wellen schaukelt.



Am Nachmittag rudern wir auf Erkundungstour vor dem Sommernacht-Abenteuer vom Dienstag eine Stunde in den malerischen Tannbäck hinein und wieder zurück.






10.5 lockerer Hügellauf 5:52 Min./km / Puls 139
+/- 90 hm / 24° wolkenlos schön, sanfter WindTrack http://connect.garmin.com/activity/546152599

Um die Beine nach dem 1/4-Marathon zu schonen, schwingen wir uns auf die Bikes. Auf einer Schotterpiste fahren wir weit in die Einsamkeit hinaus durch Moore und Wälder bis zum Gravsjön, an dem tatsächlich fast unheimliche Grabesstille herrscht.





Nach elf Kilometern Wildnis erreichen wir im gepflegten Örtchen Knaften wieder eine Überlandstrasse.






Nicht dass wir auf der Teerstrasse mehr Gesellschaft hätten. Es geht weiter durch Grasmoore mit lustigen "Bubiköpfen".





In der Stadt Lycksele hat sich die Bevölkerung für eine Woche verdreifacht. Es ist "motorvecka", DAS Stelldichein im Norden für Fans alter Automobile.



Uns zieht es wieder aufs Land. Wir haben zu tun! Zusammen mit den Nachbarn wollen wir einen über 20 Jahre lang verwilderten Badeplatz von Büschen und Bäumen befreien. An die 10 Stunden lang schrillt die Motorsäge, und wir tragen von Hand vier gigantische Haufen voller Stämme, Äste und Reisig zusammen - welch ein Krafttraining!



50.4 km Biketour 20.5 km/h 
+/- 325 hm / 26° gewittrig, leichter OSO-Wind
Track http://connect.garmin.com/activity/545454763