Donnerstag, 27. März 2014

"Discover New Blogs"

Letzte Woche haben wir einen Kälteeinbruch erlebt, Trainings bei frostigen Temperaturen, Regen und Schneegestöber oder gar im Hagel-Gewitter überstanden. 
Und dann landete auch noch eine Lawine in meinem Blog! 

Im Web sucht sich eine Fragen-Lawine anlässlich der Aktion "Discover New Blogs" ihren Weg von einem Blog zum anderen. Die nominierten Blogger sollen 11 Fragen beantworten, 11 neue Blogs auswählen (mit weniger als 200 Followern), den Verfassern ebenfalls 11 Fragen stellen, sie darüber informieren und sich mit der Person verlinken, welche die Nomination ausgesprochen hat (war schon vorher geschehen) - Danke Elke für die Nomination!

Beim ersten Tapering-Jogging haben wir die Sonne glutrot hinter dem Horizont versinken sehen. Und nun nehme ich mir gerne Zeit für die Beantwortung von Elkes Fragen. Der Erholung wegen heisst es vor dem Marathon die Laufkilometer einzuschränken, so macht es doppelt Spass wenigstens übers Laufen schreiben zu können...   

7.1 km Jogging 6:04 Min./km / Puls 115
+/- 55 hm / 9° schön
Track http://connect.garmin.com/activity/468561619

1. Was gefällt Dir an anderen Blogs gut, was spricht Dich an?

Blogs, die reichlich mit Fotos gespickt sind gefallen mir sehr gut. Ich liebe es durch diese Fenster andere Laufwelten kennen zu lernen. Reportagen von Lauf-Sightseeing-Touren, Wettkämpfen und Sonntags-Longruns finde ich genauso spannend wie laufpoetische Beitrage. 

2. Was muss ein Blog haben, damit Du es regelmässig liest?

Blogs die einer spannenden Serie gleich sind, regelmässig aufdatiert werden, ehrliche Fortsetzungs-Geschichten bieten, von allen Facetten, Höhen und Tiefen des Läuferlebens handeln und auch Messdaten enthalten, verfolge ich am liebsten.

3. Hast Du schon einmal Blogger persönlich kennen gelernt?

Jenen Blogger, der mich zum Führen eines eigenen Blogs inspiriert hat, hatten wir zufällig in den Ferien kennengelernt, als ich noch keine Ahnung hatte, dass es Blogs gibt. Über seinen Web-Log blieben wir in Kontakt. Mit der Zeit wurde aus dem Hin- und Herschreiben eine Freundschaft. Seither haben wir "live" viele gemeinsame Lauf- und Marathon-Abenteuer erlebt.

Dass ich einen zündenden Blog-Funken weitergeben und Elke den entscheidenden Anschubser zum Blog-Schreiben liefern konnte, freut mich. Kurz nach der Geburt von Runningblog reiste sie in die Schweiz, und wir nutzten die Gelegenheit zu einem gemeinsamen Lauf, bei dem wir entdeckten, dass uns neben dem Laufen und Schreiben noch viele weitere Gemeinsamkeiten verbinden.



Ob live oder im Netz - ich schätze die Inspiration und Motivation durch den Austausch mit anderen Läufern.

4. Was war Dein schönstes oder beeindruckendstes Lauferlebnis?

Das ist eine ganz schwierige Frage! 
Ein Lauf kann von so vielen Aspekten her der Schönste sein. 

Am emotionalsten ...
war bestimmt unser aller erster Marathon-Zieleinlauf. Als mein Mann Andi und ich 2004 Hand in Hand im Stadion von Stockholm die Ziellinie überquerten, packte uns ein ähnlicher Gefühls-Sturm wie nach der Geburt unserer Kinder.

Am glücklichsten ... 
war ich, unterwegs beim Midnight Sun Marathon in Tromsö (2008), als ich ganz sicher war, dass ich mich von einer Diskushernie vollkommen erholt hatte (sie war mit Lähmungserscheinungen im linken Bein und einer Fuss- und Zehenheberschwäche einher gegangen.). Sieben Monate nach der Rückenoperation wurde ich wieder zur Marathonläuferin.

Besonders eindrücklich war auch mein schnellster Marathon ...


und jener mit dem märchenhaftesten "Flow".

5. Welchen läuferischen Traum hast du noch bzw. willst Du dir eines Tages erfüllen?

Gerne würde ich einen langen, gemütlichen, genussvollen, nordischen Lauf laufen.

Entweder am Fjällräven Classic teilnehmen, und diesen 110 km-Wander-Event auf dem Fernwanderweg Kungsleden durchs Fjäll von Lappland als Longrun absolvieren - 

den 100 km Lauf Lappland Ultra bewältigen - 

oder einen mehrtägigen Ferien-Etappen-Longrun unternehmen und dem ungefähr 450 Kilometer langen unreguliert fliessenden schwedischen Fluss Vindelälven von der Quelle bis zur Mündung folgen. 

6. Was war Dein aussergewöhnlichster Lauf?

Die Teilnahme am Etappenlauf Run de Vindelälven in Lappland.

Letztes Jahr wurde der seit 10 Jahren in der Versenkung verschwundene 350 Kilometer lange Vindelälvsloppet für einen Tag wieder zum Leben erweckt. Diese Viertages-Läuferstafette, die von den Bergen bis fast zum Meer geführt hatte, war in den Jahren 1984-2003 jeweils ein riesiges Volksfest gewesen und hatte 4'000 - 6'000 Läufer und ebenso viele Betreuer und Zuschauer in das sehr dünn besiedelte Flusstal des Vindelälven gelockt.

Etwa ein Dutzend Teams absolvierten letzten Sommer einen Staffel-Wettbewerb auf der ersten 90 Kilometer langen Tagesetappe und war dabei laufend, per Rad oder Rollskis unterwegs.






Andi und ich sind uns einig - das war der speziellste, traumhafteste Lauf, den wir je erlebt haben. Auf dem Weg durch die fantastische, unbeschreiblich schöne, wilde Landschaft war das Asphaltband oft das einzige Zeichen der Zivilisation. Die Teams waren selber für Zeitmessung und Versorgung ihrer Sportler verantwortlich. Die gegenseitige Unterstützung und Ermutigung war überwältigend, und es entstand ein beeindruckendes Gemeinschaftsgefühl.

7. Wo siehst Du Dich in 10 Jahren...? Laufend? Bloggend?

Ich wünsche mir, dass ich in 10 Jahren immer noch gesund und gut trainiert laufend unterwegs sein darf. Ob es noch so häufig nach Plan sein wird wie heute? Ich denke, dass eine immer grössere Anzahl von "Trainings" zu Entdeckungs-Touren und Foto-Safaris mutieren wird. Andere Sportarten wie Biken oder Langlaufen locken ebenfalls.
Wohin uns die Vernetzung in der virtuellen Welt in 10 Jahren führen wird, kann ich mir schlichtweg nicht vorstellen.


8. Wo liegt dein läuferischer Schwerpunkt? Bestzeitenjagd oder eher laufend geniessen?

Zurzeit sehe ich mich als ambitionierte Genuss-Läuferin. Langsam ist es Zeit sich von Bestzeiten zu verabschieden. Wir sind auf den Geschmack von Erlebnisläufen gekommen, die wir gerne gut trainiert antreten, aber nicht mit 100 %igem Einsatz laufen. Die Zeit von Rekorden ist auf den kurzen Distanzen wohl endgültig vorbei. Über 42.195 Kilometer möchte ich noch einen letzten schnellen Lauf versuchen, wenn es die Gesundheit erlaubt.

9. Wieviele km läufst Du pro Jahr?

In den letzten beiden Jahren waren es genau 3'700 km.

10. Zu welchen Opfern wärst du zugunsten des Laufens bereit?

Laufen ist für mich ein Dürfen - meine Therapie gegen Rückenschmerzen, die seit 30 Jahren immer wieder ein Thema sind. Wenn ich immer in Bewegung bleiben kann, geht es mir viel besser. So habe ich nie das Gefühl, dass das Laufen einen Verzicht fordere. Höchstens, dass ich vor Wettkämpfen die mir wichtig sind, meinen Speisezettel auf gut Verträgliches einschränke und versuche ein paar Stunden mehr zu schlafen.

11. Bitte ergänze: Als Läufer/in muss man unbedingt...

... flexibel bleiben, auf den Körper hören und die Erwartungen immer wieder an die eigenen Möglichkeiten anpassen. 


Aus der Fragen-Lawine, die schon eine Zeit lang durch die Blogger-Welt unterwegs ist und langsam zum Stillstand kommt, forme ich nun zwei kleine Schneebälle, die ich gerne an Thomas und Martin weiterwerfen möchte.

Thomas http://läufer-blog.de 
Martin http://laufen-martin.blogspot.ch/

Bestimmt bin nicht nur ich neugierig auf eure Antworten auf die folgenden 11 Fragen!

1. Was hat dich dazu veranlasst Blogger zu werden?

2. Worüber berichtest du am liebsten?

3. Was gefällt dir an anderen Blogs gut, was spricht dich an und veranlasst dich zum regelmässigen Lesen?

4. Hast du schon Blogger persönlich kennengelernt?

5. Wie wurdest du zum Läufer?

6. Weshalb ist Laufen deine Lieblings-Sportart?

7. Welches war dein schönstes, eindrücklichstes, aussergewöhnlichstes Lauferlebnis?

8. Wo möchtest du unbedingt einmal laufen?

9. Welchen läuferischen Traum möchtest du dir erfüllen?

10. Welches ist dein liebstes Laufbuch?

11. Bitte ergänze: Als Läuferin/Läufer muss man unbedingt...

Dienstag, 25. März 2014

Marathon-Hauptprobe - Büren an der Aare - Bielersee retour

Zum Glück habe ich die Flinte doch nicht voreilig ins Korn geworfen. Der Sonntags-Longrun war noch recht mühsam gewesen, doch beim lockeren Training durch's Hagel-Gewitter habe ich gestern wieder zu einem angenehmeren Laufgefühl gefunden.

Heute lag die nachgelieferte Kerzerslauf-Medaille im Briefkasten, und ich denke, damit halte ich nun die Erklärung für den kurzfristigen "Form-Einbruch" in den Händen. Ich hatte diesen hügeligen 15 km Mitteltempo-Dauerlauf unter Wettkampfbedingungen schlichtweg zu schnell absolviert.
Doch die Belohnung kann sich sehen lassen, das Blumenband gefällt mir fast noch besser als die Medaille...



Aber nun zu unserer Marathon-Hauptprobe. Ich hatte einen Riesen-Respekt vor diesen 2 x 10 Kilometer Mitteltempo in total 26 Kilometern. Andi plante das Training über den Mittag im Sihltal zu laufen, und um den hiesigen Hügeln zu entkommen, zog es mich ebenfalls ans Ufer eines Flusses. Ausnahmsweise erlaubte ich mir mit dem Auto zum Laufen zu fahren.


In Büren an der Aare angekommen, will erst gar nichts klappen. Der Pulsgurt zeigt astronomische Werte an, ich lasse die Handschuhe im Auto liegen, und beim Einlaufen schlottere ich wie ein Schlosshund. 3/4-Hosen, T-Shirt und Ärmlinge bei 2°, das war wohl nicht die richtige Wahl.
Mit einem Zipfel meines Shirts poliere ich die Kontakte des Herzfrequenz-Sensors blank, und in einer Pfütze finde ich Wasser, um den Gurt neu zu befeuchten, dann kann es endlich losgehen.


Ich verlasse das Städtchen mit seiner berühmten Holzbrücke und laufe der Aare entlang in Richtung Bielersee. Fast schnurgerade geht es dem nördlichen Ufer entlang, und ich nehme wieder mal ein grosses Stück der Bieler-100er-Strecke unter die Füsse (ca. ab km 88). 
Die ersten beiden Kilometer sind asphaltiert, doch ich freue mich auf den Jura-Kiesweg. Die Teerstrasse ist eine fordernde Buckelpiste, der Belag unruhig gewölbt und gegen das Flussufer hin schräg abfallend. 
Zwei 10 Kilometer-Etappen mit einer Pace von ca. 5:05 Min./km sollen es heute sein, und es will mir nicht gelingen, die Bremse auf der ungewohnt flachen Piste genügend anzuziehen. Die Garmin meldet konstant Zeiten um 4:58 Min./km - so schnell würde ich in Zürich gerne laufen - aber heute muss das nicht sein!

Es gibt so viel zu sehen, dass ich die Uhr oft "vergesse". Ruhig und fast spiegelglatt fliesst das grüne Wasser der Aare dahin, Blässhühner und Gänsesäger tauchen nach Fressbarem, Möwen kreisen über dem Fluss, Enten paddeln gemütlich dahin, ein paar Mal verzaubern mich fliegende Schwäne, und ich begegne bestimmt einer Handvoll Ornithologen, die mit starken Teleobjektiven und Feldstechern auf der Jagd nach noch selteneren Vögeln sind. 

Als Joggerin bin ich heute kein seltener Vogel - im Gegensatz zu unserer Hausrunde ist der Aareuferweg recht dicht mit Läufern, Radfahrern, Spaziergängern und deren Hunden bevölkert. 
In den Gärten blüht es in allen Frühlings-Pastellfarben - Osterglocken, Primeln, Tulpen - am Ufer breiten sich Buschwindröschen-Teppiche oder duftende Bärlauchfelder aus. Aahh, der Frühling kommt trotz der Kälte bestimmt schnell zurück! Obwohl auf den Jurahöhen noch Schnee liegt, stopfe ich meine Ärmlinge bald hinter den Hosenbund.

Langsam komme ich dem Bielersee und dem Ziel des Nidau-Halbmarathons näher. Endlich pendelt sich die Pace wenigstens bei 5:00 Min./km ein, und ich freue mich, dass dieses umfangreichste Mitteltempo-Training, das wir je geplant hatten, doch noch zu gelingen scheint.
Mein Weg führt über eine schwankende Hängebrücke mit leicht morschen Planken und eine zweite gewölbte Brücke auf die andere Seite des Nidau-Büren Kanals, in dem die Aare hier fliesst, und nach 49:50 Minuten ist der erste 10er geschafft.



Zwei Kilometer lang darf ich Pause machen, und dies reicht genau für einen Abstecher zum Bielersee. Ich erlaube mir gar einen Moment die Uhr anzuhalten als zwei Schwäne auffliegen. Es ist faszinierend, wie elegant sich diese schweren Entenvögel nach einem mühsamen, platschenden Sprint über's Wasser in die Luft schwingen können! Ich liebe es, sie fliegen zu hören, dem hohen, singenden Geräusch ihrer mächtigen Schwingen zu lauschen.  


Einen Augenblick gönne ich mir, die Aussicht zu geniessen, durchzuatmen und mich in Ruhe zu verpflegen ...


... bevor es auf dem selben Weg und mit dem selben Programm zurück geht. Das Bremsen bleibt genauso schwierig, doch der Puls klettert kaum. Die Landschaft strahlt im Mittagslicht in immer wärmeren Farben, und ein leichter Gegenwind kommt auf, welcher aber durch's flussabwärts Laufen kompensiert wird. Erstaunlich lange spüre ich, dass mir langsam wieder "Flügelchen" wachsen. Erst auf den letzten beiden Asphalt-Kilometern macht sich Müdigkeit breit, und ich hab Mühe die Schultern zum Ausgleich der Spannung im Kreuz nicht ständig hochzuziehen.
Nach exakt genau 49:50 Minuten ist auch der zweite 10 Kilometer-Abschnitt bewältigt. Nun ist dieses anspruchsvolle, knapp fünf Wochen kurze Marathon-Training doch im Kasten. Ich nehme mir Zeit im schönen Büren an der Aare ausgiebig auszulaufen. 



Und nun dürfen wir uns auf eine laaange Tapering-Phase freuen. Ganze elf Tage Erholung hatten wir uns vor einem Marathon noch nie gegönnt. Ich bin gespannt und hoffe auf gute Superkompensation.

2 x 10 km Mitteltempo 4:59 Min./km / Puls 144.5 (81.2 % MaxHF)
1. 10 km 49:50 Minuten 4:59 Min./km / Puls 142.4
2. 10 km 49:50 Minuten 4:59 Min./km / Puls 146.6
in 28 km 5:10 Min./km / Puls 140 (78.7 % MaxHF)
Track http://connect.garmin.com/activity/467448091

Gestern unterwegs im Hagelgewitter.

11.0 km lockerer Lauf 5:33 Min./km / Puls 129 (72.5 % MaxHF)
+/- 80 hm / 6° Hagelgewitter und leichter SW-Wind
Track http://connect.garmin.com/activity/466890829

Sonntag, 23. März 2014

Bike-Tour - "Glungge-Slalom" und Schnee-Longrun

Abwechslungsreicher hätte die zweite Wochenhälfte kaum sein können.
Meine Nachbarin wünschte sich zum Geburtstag eine gemeinsame (E)-Bike-Tour zur IKEA. Der Freitag eignete sich dazu prächtig. Statt einen lockeren Lauf zu erzwingen, setzte ich mich gerne aufs Rad, um Kreislauf und Durchblutung anzuregen, ohne die müden Beine mit Schlägen zu belasten.
Auf dem Rückweg setzte starker, böiger Westwind ein, das erste Zeichen, dass eine herannahende Schlechtwetterfront der langen Periode mit strahlendem (zu) warmem Frühlingswetter in wenigen Stunden den Garaus machen würde. Zeitweise pustete der Wind so stark, dass der Staub von den trockenen Feldern aufgewirbelt und uns in "Mini-Windhosen" entgegen getrieben wurde. Da war ich schon mal ein bisschen neidisch auf die E-Bike-Fahrerin und hätte mir wenigstens ein paar Watt Tretunterstützung gewünscht... 



"Glungge" ist unser Schweizerdeutsches Wort für Pfützen - davon hat es Samstag früh auf dem Feldweg um den Hardwald so viele, dass Slalom-Joggen angesagt ist. Bald scheren wir uns nicht weiter ums Ausweichen, das kalte Nass schmatzt in den Schuhen. 
Erste Bäume und Sträucher öffnen bereits ihre Knospen und hüllen sich in zarte, grüne Schleier. Graue Wolken, heftiger Wind und kalter Regen können uns den Schwung nicht mehr nehmen, zu deutlich ist die Frühlings-Energie zu spüren, und das draussen Sein und laufen Können macht einfach rundum glücklich!


Nach der frühen Frühlings-Periode im sich zu Ende neigenden Winter, läutet ein Winter-Einbruch im eben erwachten Frühling den Sonntag Morgen ein. Grosse, nasse Schneeflocken segeln vom Himmel herab. Innerhalb von Minuten tragen die letzte Woche frisch bestellten Felder wieder eine dünne, weisse Watte-Decke. Die Lerchen lassen sich nicht beirren und jubilieren in luftiger Höhe ungeachtet der wirbelnden Flocken. 

Den grössten Teil des heutigen Longruns laufen wir zusammen mit Doris und Cornel, der in Zürich zu seinem ersten Marathon starten wird. Der Schneefall wird bald zu Nieselregen, doch beim Marathon-Geschichten erzählen und Plaudern zu viert verfliegen die Kilometer erstaunlich schnell. Ob wir wie geplant und erhofft den Marathon zu dritt werden laufen können bleibt ungewiss. Noch fühle ich mich weit davon entfernt, bereit für die nächsten 42.195 Kilometer zu sein. Dei Spannung in Kreuz und Hamstrings will nicht weichen. 


33.4 km Bike-Tour mit IBEX-Anhänger 16.9 km/h / Puls 111
+/- 260 hm / 14° schön, zunehmender Westwind
Track http://connect.garmin.com/activity/464865244

7.1 km Jogging 5:53 Min./km / Puls 120 (67.4% MaxHF)
+/- 55 hm / 9° Regen, starker Westwind
Track http://connect.garmin.com/activity/465280963

24.2 km Longrun 5:39 Min./km / Puls 135 (75.8% MaxHF)
+/- 180 hm / 2° Schneefall bis Nieselregen, leichter Ostwind
Track http://connect.garmin.com/activity/465956258

Donnerstag, 20. März 2014

Ich kapituliere

Bei besten Bedingungen startete ich heute Morgen zum Marathon-Tempo-Intervall. Der Himmel war stahlblau, kaum ein Lüftchen wehte, meine Lieblings Temperatur herrschte (8-12°), die Lerchen jubilierten über den Feldern, und der alte bekannte Mäusebussard blieb seelenruhig auf einer frisch umgepflügten Erdscholle sitzen, als ich in kaum zwei Meter Entfernung auf der Nebenstrasse quer über den "Roggenacher" hin und her eilte, um wenigstens zwei der drei 5 km-Etappen möglichst frei von Höhenmetern laufen zu können.

Das erste Intervall glückte fast punktgenau. Doch ich musste in der Trab-Pause einen kurzen Stopp zum Dehnen einlegen. Kreuz und Hamstrings hatten empfindlich auf den ersten Tempo-Reiz reagiert.
Bei der zweiten Etappe schnellte der Puls an jedem Hügel in die Höhe, das unbehagliche Spannungsgefühl im Kreuz nahm zu. Als der 5. Kilometer trotz reduzierter Geschwindigkeit mehr schlecht als recht geschafft war, überlegte ich mir gar, diese Übung abzubrechen!
Nach dem Entspannungs-Pausen-Kilometer lief ich das letzte Intervall nur mit so viel "Zug", dass sich das Tempo einigermassen behaglich anfühlte und büsste eine weitere Minute ein ...

Fazit - der anspruchsvollste Notfallplan ist momentan zu anspruchsvoll und bietet mir zu wenig Regenerations-Zeit nach den schnellen Einheiten! Ich fürchte erneut in eine hartnäckige Schmerz-Phase zu schlittern wie nach dem Luzern-Halbmarathon im Herbst!


Nun will ich versuchen für die letzten zwei Wochen zum simpelsten Kurzaufbau zu wechseln, mit dem wir uns erfolgreich auf den Dubai-Marathon vorbereitet hatten. Hoffentlich kommt dieser Schwenker nicht schon zu spät! 

3 x 5000 m Marathon-Tempo-Intervall
4:57 Min./km / Puls 153.7 (86.3% MaxHF)

1. 5000 m / 23:54 Min. / 4:47 Min./km / Puls 150
2. 5000 m / 24:46 Min. / 4:57 Min./km / Puls 158 (hügelig)
3. 5000 m / 25:41 Min. / 5:08 Min./km / Puls 152
in 21 km / 5:16 Min./km / Puls 144 (80.9% MaxHF)
+/ 135 hm / 10° schön
Track http://connect.garmin.com/activity/464290166

Gestern
6.6 km Jogging mit den lätti runners 
6:49 Min./km / Puls 106 (59.6% MaxHF)
+/- 35 hm / 10° schön
Track http://connect.garmin.com/activity/463976237

Dienstag, 18. März 2014

Waldrand-Läufe

Zum Auslaufen nach dem Kerzerslauf wählten wir am Sonntag eine lockere Runde um den Gänsemooswald. Gänse sind uns dort noch nie begegnet, aber auch ein Storch kann sich sehen lassen!


11.1 km lockerer Lauf 5:43 Min./km / Puls 124 (69.6% MaxHF)
+/- 75 hm / 16° schön
Track http://connect.garmin.com/activity/462134065

Gestern verlockte mich die Frühlingswärme dazu, locker um den Hardwald zu joggen ...


7.1 km Jogging 6:00 Min./km / Puls 123 (69.1% MaxHF)
+/- 45 hm / 20° schön
Track http://connect.garmin.com/activity/462849189

... und das Ziel des heutigen Longruns war der Feldweg um den Silberewald.
Gerne streife ich durch Wälder, aber noch besser gefallen mir Waldränder! Auf der einen Seite der Strecke Natur pur und auf der anderen vielfältige Aussicht über die Felder bis zum Jura oder den Alpen.
Die Waldränder explodieren zurzeit vor lauter Leben - ganze Teppiche von weissen Buschwindröschen breiten sich aus, dazwischen leuchten violette Veilchen, gelber Huflattich und schon einzelne Löwenzahnblüten, und der ganze Wald dient den gefiederten Sängern als Konzertsaal.
Ihre Darbietungen wurden heute aber konstant gestört. Viele Landwirte waren mit Pflügen und noch mehr mit "Gülle" Ausbringen beschäftigt. Motorenlärm und Geruchsbelästigungen waren aber nicht die einzigen "Störungen" bei meinem langen Lauf.

Im Gegensatz zu den beiden letzten Tagen machten sich plötzlich "Nachwehen" vom Kerzerslauf bemerkbar. Meine Schritte wirkten von Anfang an eckig und bereits nach  10 Kilometern verspannte sich die Muskulatur vor lauter Müdigkeit schmerzhaft. 
Dieses Gefühl taucht in der umfangreichsten Phase von kurzen Marathon-Vorbereitungen regelmässig auf. Noch drei lange Trainings gilt es zu schaffen - ich hoffe es gelingt uns, diese richtig zu dosieren! 


22.4 km Longrun 5:35 Min./km / Puls 134 (75.3% MaxHF)
+/- 160 hm / 15° schön
Track http://connect.garmin.com/activity/463258636

Samstag, 15. März 2014

Kerzerlauf - entweder man liebt ihn...

... oder man liebt ihn nicht.
Andi liebt diesen hügeligen 15 Kilometer-Lauf sehr. Er hat noch keine Austragung ausgelassen, seit wir vor elf Jahren hier zum aller ersten Mal zu einem Wettkampf gestartet waren.
Die Elite schätzt den Kerzerslauf ebenfalls und nutzt die "Swiss-Season-Opening" gerne zu einer Standortbestimmung. 



Bei den lätti runners gehört der Kerzerslauf fest ins Jahresprogramm. Mehr als die halbe Laufgruppe ist heute dabei.


Seit 2003 konnte ich mich nur einmal wegen einer Erkältung nicht ins Startfeld stellen.


Aber ob ich ihn liebe, diesen Lauf mit dem fordernden Profil? Ich freue mich auf die wunderschöne Landschaft, habe aber riesigen Respekt vor den Hügeln, die mir immer überdeutlich aufzeigen, wie es um meine Form steht! Entweder "läuft" es mir hier gut - oder gar nicht...


Ich bin froh, heute nicht alles geben zu müssen. Da die Zufriedenheit nach dem Lauf von den Erwartungen abhängt und wir mitten in den beiden anstrengendsten Trainingswochen im Notfall-Plan vor dem Zürich Marathon stecken, nehmen wir uns "nur" ein Marathon-Tempo-Training vor. Ich hoffe mit ca. 155 Durchschnittspuls eine Pace von 5:00 Min./km und eine Ziel-Zeit von 1:15 Stunden erreichen zu können. 


Um 12:34 Uhr wird der 4. Startblock auf den Weg geschickt, und nach 500 Metern geht es bereits richtig zur Sache, der erste steile Anstieg wartet. 


Noch bevor ein Kilometer zurückgelegt ist, wird klar, ob man einen guten Kerzerslauf-Tag hat oder nicht! Obwohl ich mich zurückhalte, klettert mein Puls höher als mir lieb ist. Kribbelt bereits ein bisschen Milchsäure in den Waden?


Die Strecke führt hinaus zwischen die Gemüsefelder, es riecht nach Zwiebeln und Maggikraut. Nach dem ruppigen Anstieg folgt eine sanfte Abwärtspassage, man kann ein paar hundert Meter aufatmen, bevor der Kurs beinahe konstant bis zum 6. Kilometer ansteigt.

Meine Beine fühlen sich eigenartig kraftlos, müde und wackelig an. Offenbar sitzt mir die Heimreise in den Knochen. Ich bin gar noch nicht ganz da! Erst seit 17 Stunden sind wir zurück aus Lappland. Obwohl der gestrige Morgen strahlend ausgesehen hatte, hielt er ein weiteres Abenteuer bereit.



Erneut zogen Sturmausläufer einer Extremwetterlage von Norwegen heran ("Kyrre"). Und da die Vormittags-Route der NextJet nicht direkt nach Stockholm führt, sondern auch das 20 Flugminuten nördlicher gelegene Arvidsjaur bedient, durften wir gleich zwei äusserst holprige Starts und eine nervenaufreibende Wackel-Landung bei einer Windstärke von an die 100 km/h "geniessen".



Die Aussicht auf Arvidsjaur, und die Eis-Kreise im Eldorado der Auto-Tester waren aber ganz spannend anzusehen und haben etwas von meiner Start- und Lande-Panik abgelenkt.



Über den Wolken war der böige Nordwind nicht mehr zu spüren, und der Flug über die wasserreiche Landschaft wurde erstaunlich ruhig. Ein bekannter See, der Örträsksjö tauchte unter dem Flieger auf, und sofort waren die Erinnerungen an den regnerischen 1/4-Marathon Örträsksjön Runt wieder wach, den wir letzten Sommer gelaufen waren.


Nach drei Kilometern versuche ich mich endgültig auf die Schweizer Wälder und das anspruchsvolle erste Strecken-Drittel einzustellen. 


Auf staubigen Naturwegen geht es stetig mehr oder weniger sanft aufwärts. Wenn auch das Herz etwas hefiger pocht als erhofft, so gelingt es doch einigermassen gut, die geplante 5:00 Min./km Pace zu halten. 


Überraschend landen wir plötzlich in einer ganz anderen Welt - dem Mittelalter!
Bei der Kallnacher Waldhütte haben die Schauspieler von "1476" ihr Lager aufgeschlagen und machen Werbung für das Freiluft-Theater, das vom 13. Mai bis zum 28. Juni auf dem Originalschauplatz die Geschichten um die Schlacht von Murten erzählen wird.


Obwohl ich einen kurzen Halt einlege, wird das Foto nicht ganz scharf. Zu eindrücklich war die Begegnung mit den hellebardenbewehrten Eidgenossen, ärmlich gekleideten Bauern, mit Kettenhemden gewandeten Soldaten, den vielen russverschmierten Gesichtern unter antiken Helmen, als dass ich das Bild vorenthalten möchte.


Auch wir haben einen Kampf zu bestehen - die Strecke klettert weiterhin den Wald hinan ...


... bevor wir die mit viel Schweiss erarbeiteten Höhenmeter in weniger als einem Kilometer wieder hinunter stürmen dürfen.


In abenteuerlichem Tempo und wunderlichen Laufstilen galoppiert der Läufer-Tatzelwurm nach Niederried bei Kallnach hinunter. Hei wie sehr ich diese Passage jedes Jahr von Neuem geniesse!




In der Ebene folgt eine Verpflegungsstelle, und es heisst wieder ein vernünftiges Tempo zu finden. Während wir zum schönen Naturweg hinunter rennen, der entlang des Stausees Niederried verläuft, sind unter den Läufern wieder Gespräche zu hören. Erstaunlich häufig wird Französisch gesprochen. Der Lauf lockt viele Teilnehmer aus der Westschweiz. 



Nur ganz leicht wellig führt der Kurs auf einem Wanderweg naturschön entlang des Wassers. Ab und zu muss man über eine Wurzel springen oder einen Satz über ein Bächlein nehmen. 
Ich komme in Versuchung, hier ins Wettkampf-Tempo zu fallen, muss nach dem 8. Kilometer bremsen und mich wieder auf mein Vorhaben besinnen, mit Marathon-Intensität zu laufen. 



Die vorangehenden 10 Teilnahmen haben gezeigt, dass wir auf dem 9. Kerzerslauf-Kilometer meist (+/- wenige Sekunden) mit der endgültigen Durchschnittsgewindigkeit unterwegs sind - heute stoppe ich hier 5:01 Min./km - das passt!



So lange die Läufer noch lächeln können, knipst ein Fotograf Erinnerungsbilder. Denn gleich folgt das Piece de resistance ...


Da türmt er sich auf, der "Golaten-Stutz", nach den Anwohnern auch "Ramsey-Hill" genannt! Auf wenigen hundert Metern gilt es 70 Höhenmeter zu überwinden. Die Gartenzwerge von Ramseyers geben uns einen fröhlichen Gruss mit auf den steilen Weg.


Jetzt heisst es "beissen" und gute Gedanken hervor kramen.   


Die Banner der Post und eine Treichler-Gruppe sorgen für Aufmunterung. Wie viele andere, erlaube ich mir dieses Jahr dennoch eine kurze Gehpause.




Schnell wird der Weg flacher, ein grosser Werbe-Bogen markiert das Ende des Aufstiegs, und beim bald folgenden 10-Kilometer-Schild sind die grössten Strapazen des Kerzerslaufs geschafft!



Die Guggenmusik "Ringmuurechutze" sorgt für Stimmung und versetzt uns einen Energie-Kick, für die Bewältigung des letzten Hügels, der nach dem Durchlaufen des Festzeltes in Golaten folgt.




Westwind-Böen wirbeln Staub auf, als es nach dem 11. Kilometer endlich abwärts geht.


Auf den letzten vier Kilometer versöhne ich mich jeweils wieder mit der Strecke, das anspruchsvolle Profil ist vergessen. Die lange Abwärtspassage ist ein Genuss!

Bei der Waldhütte von Kerzers wird gegrillt, Kinder spielen auf dem Spielplatz und der "Örgelimaa" lässt das bekannte Volkslied "Es Buurebüebli mah-ni nid..." erklingen - es ist noch lange zu hören, während wir kurz nach dem 12. Kilometer die letzten ein, zwei Höhenmeter überwinden.





Jetzt kommt sogar die Sonne hervor. Und bald "läuft" es auf der Teerstrasse noch leichter dem Ziel entgegen.


Marathon-Tempo-Training hin oder her - jetzt lasse ich es einfach rollen! Die Frühlingssonne beflügelt, genauso wie das begeisterte Publikum und die sommerlichen Steelband-Klänge. Mein "Chassis" hat erstaunlich gut mitgemacht. Mit 4:25 Min./km geht's dem Ziel entgegen, und die vielen Kieselsteine, die im Profil des einen Schuhs stecken geblieben sind, schlagen fröhlich den Takt.




Den Zieleinlauf muss man in Kerzers gut dosieren. Beim Startbogen ist noch nicht Schluss. Die laufende Uhr ermutigt mich zu einem Endspurt, denn ich entdecke, dass es zu einer Zeit unter 1:14 reichen könnte.


Hat man den blauen Teppich erst erreicht, schafft man die wenigen Meter aufwärts der Kirche entgegen auch noch.
Mit der Zeit von 1:13:45 bin ich sehr zufrieden, obwohl ich mir erhofft hatte, dieses Resultat mit etwas geringerer Kreislaufbelastung zu erreichen. 
Andi läuft ebenfalls genau 6 Minuten langsamer als letztes Jahr. 


Wir hoffen, dass wir bei diesem Trainings-Lauf unter Wettkampfbedingungen nicht zu sehr über die Stränge geschlagen haben, und dass wir nun gut gerüstet sind für die folgenden 10 anstrengenden Trainingstage, die zwei Longruns und zwei umfangreiche Intervalle enthalten.



Genauso herrlich wie das Landschaftserlebnis ist beim Kerzerslauf die erfrischende Zielverpflegung! 


Wir stärken uns vitaminreich, und ich entferne den Ballast aus meiner Schuhsohle ... 



... dann traben wir zum Auslaufen den lätti runners entgegen, die eine knappe halbe Stunde nach uns gestartet waren.


Zu acht gönnen wir uns nach einer wortwörtlich erfrischenden Dusche im mobilen Duschwagen Bratwurst und Bier, und der Imbiss schmeckt besonders gut, da die ganze Gruppe von Erfolgsgeschichten berichten kann. 


Ich liebe ihn doch sehr, den Kerzerslauf - ganz besonders wenn er geschafft ist!

Kerzerslauf - 15 hügelige km 1:13:44.7 Stunden
4:55 Min./km / Puls 161 (90,4 % MaxHF)
+/- 180 hm / 13° dünne Wolkendecke - leicht sonnig, 11 km/h Westwind

Track http://connect.garmin.com/activity/461316261