Sonntag, 10. Mai 2015

Von eisen-schwer bis fast federleicht

Seit letztem Herbst bemühte ich mich darum, meinen chronisch knappen Eisenspeicher über Ernährung und Eisentabletten wieder aufzufüllen. Das Resultat war ernüchternd. Der Ferritinwert (Eisenspeicherprotein des Körpers) sank auf ein so tiefes Niveau, dass das Wiederauffüllen per Infusion angezeigt war. Vor einem Monat erhielt ich die erste Dosis, letzten Montag die zweite.
Eine Zunahme der Leistungsfähigkeit liess nach der ersten Gabe nicht lange auf sich warten. Doch ich habe auch ganz deutlich festgestellt, dass ich zwei, drei Tage nach der Infusion Nebenwirkungen spüre. Es kommt immer ein leichtes Krankheitsgefühl mit Muskelschmerzen und dezenten Erkältungssymptomen auf. 


Letzten Donnerstag ist mir klar geworden, dass kurz nach der Eisen-Therapie eine Tempo-Belastung für mich offenbar keinen Sinn macht, und ich den Körper nach Eisengaben in Zukunft besser etwas schonen sollte, bis er das lebenswichtige Spurenelement "versorgt" hat.
Beim Marathon-Tempo Intervall über 4 x 3000 Meter fühlte ich mich (blei) eisen-schwer. Die Trainingswerte fielen sehr bescheiden aus - 5:14 Min./km mit zu hohem Puls. Und die Zweifel an unserem sub 4:00 Stunden Marathon-Projekt folgten auf dem Fuss ...



Das anstrengende Samstagsprogramm verstärkte den Respekt dem Sonntagslongrun gegenüber. Wir waren den ganzen Tag mit Kisten- und Möbelschleppen beschäftigt, bis spät abends eingeladen und gingen davon aus, dass beim langen Lauf nur Schneckentempo möglich sein werde.


Wie könnte es anders sein, wenn man nichts erwartet: Der Morgen ist heute herrlich frisch, der Himmel wölbt sich hoch und tiefblau über die vor intensivem rapsgelb fast explodierende Landschaft, der sommerliche Duft von frisch geschittenem Heu dringt an unsere Nasen, und dieser belebende Mix lässt unsere Beine wie von selbst laufen.
Wir nehmen uns Zeit ein paar in die flasche Richtung kriechende Weinbergschnecken zu retten und sind auf unserer Hügel-Piste doch deutlich schneller unterwegs als letzte Woche zwischen Rapperswil und Zürich.



Im sonnendurchfluteten Wald blühlt bereits der Waldmeister und eine eigenartige Pflanze mit vielen weissen Glöckchen, die ich zuhause gerne bestimmen möchte (die Vielblütige Weisswurz - tatsächlich mit dem Maiglöckchen verwandt).




Nach 2:01 Stunden traben wir über die Halbmarathonmarke und können bis nach Hause nicht bremsen. Hoffentlich läuft es in drei Wochen ebenso unbeschwert!


69 Wochenkilometer darin

4 x 3000 m Marathon-Tempo 5:14 Min./km / Puls 156
in 18.0 km 5:31 Min./km / Puls 152
+/- 140 hm / 19° schön, heiss, sanfter N-Wind

28 km Longrun 5:40 Min./km / Puls 137
+/- 220 hm / 10° schön, sanfter SE-Wind
Track https://connect.garmin.com/modern/activity/770048872

4 Kommentare:

  1. Wie läufst denn den Marathon?
    Interessant, dass Eisenmangel tatsächlich so gravierende Veränderungen am Körper hinterlässt....

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    1. Hallo Markus
      Wir werden Kurs auf sub 3:59 Stunden nehmen und hoffen einen genussvollen, sanften Steigerungslauf hinzukriegen. Es geht ums dabei Sein - wir haben an diesem Wochenende etwas zu feiern ;-)
      Ja, im Rückblick auf meine 13 Laufjahre ist ganz klar, dass ich PBs nur gut mit Eisen "aufgetankt" verwirklichen konnte. Dass man auf die Eisengabe per Infusion so stark reagiert wie ich, ist aber sehr selten.
      Gruss Marianne

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  2. Liebe Marianne,
    das wird, die Kurve zeigt nach oben, genau so, wie das wunderbare Wetter :-) !
    Liebe Grüße
    Elke

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    1. Liebe Elke
      Genau, es wird schon werden ;-) Die Formkurve gibt Anlass zu vorsichtigem Optimismus - und doch bleiben Respekt und Zweifel auch beim 33. Mal ... das gehört wohl einfach zum Marathon.
      Bin gespannt auf die Wetterentwicklung im Norden - von 2 - 32° ist alles möglich Ende Mai in Stockholm ;-)
      Liebe Grüsse
      Marianne

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