Mittwoch, 5. März 2014

Eiskalt

Ein bisschen Sonne und blauen Himmel zu sehen, das hat seinen Preis. Die "Bise" hat die Hochnebeldecke aufgerissen. Der eiskalte, schneidende Nordostwind, lässt nun die Berner-Flagge bei einem Bauernhaus an meiner Strecke knattern, dringt schnell durch das mehrschichtige Outfit und lässt die Temperatur viel kälter erscheinen lässt, als das Thermometer anzeigt.


Heute scheinen die Hügel auf unserer Strecke doppelt so viele Höhenmeter zu bieten als normalerweise. Mit Gegenwind ist sogar das abwärts Laufen mühsam. Der kalte Wind braust um die Ohren und zerrt an den Haaren. Nach 12 Kilometern ist eine kurze Dehn-Pause nötig, um das steif gefrorene Muskelkorsett und die eingerostet scheinenden Gelenke wieder zu lockern.

Hätte ich nicht am Bach im Windschatten des Silberewaldes angehalten, wären mir die Frösche entgangen, die sich in dichten Knäueln im kürzlich neu angelegten Teich tummeln und schon eifrig für Nachwuchs gesorgt haben.


Auch das energische Hacken am Waldrand hätte ich verpasst. Der Vogel, der einen Baumstrunk so energisch mit dem Schnabel bearbeitet, dass die Späne wild durch die Luft fliegen, ist ein Schwarzspecht. Erst vor zwei Wochen hatte ich zum allerersten Mal einen solchen entdeckt. Zurzeit verwöhnt mich die Natur mit seltenen Beobachtungen!


Mit dem Wind im Rücken ist der Heimweg einfacher zu bewältigen. Aber so überzeugt wie gestern, dass ich mich endlich ganz vom Dubai Marthon erholt habe, bin ich heute nicht mehr. Nach der langen, warmen Dusche habe ich nur einen Wunsch, am Abend möglichst früh in die Federn zu kriechen.

22.3 km Longrun 5:32 Min./km / Puls 132 (74.2% max. HF)
+/- 165 hm / 8° leicht bewölkt, starke "Bise" (Nordostwind)
Track http://connect.garmin.com/activity/455530618

6 Kommentare:

  1. " Zur Zeit verwöhnt mich die Natur "
    eigentlich verwöhnt sie uns immer
    es gibt in jeder Jahreszeit Beobachtungen vielfacher Art
    toll das Foto mit dem Froschnachwuchs
    ich liebe es auch
    kann nicht genug von der Natur abbekommen
    egal
    wo ich bin
    kaum zu verstehen, dass es bei uns Einwohner gibt
    die nicht mehr wissen
    wo der Wald
    wo das Meer ist
    weil sie nur noch sitzen
    entweder im Auto
    oder zu Hause
    traurig !

    Frühlingshafte Grüße von ganz oben !

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    1. Hallo Margitta
      Ja, die Natur verwöhnt uns jeden Tag mit irgendwelchen Überraschungen, was Wind, Wetter, Wolken, Flora oder Fauna anbelangt. Ich denke, dass meine Neugier diesbezüglich nie gestillt sein wird.
      Wenn mir dann so spezielle Wesen wie ein Hermelin oder ein Schwarzspecht über den Weg laufen/fliegen, da gerate ich ganz aus dem Häuschen. Ach ja, gestern begegnete ich auch noch dem ersten Schmetterling des Jahres.
      Das Gute und Spannende liegt doch oft wenige Schritte vor der Haustüre. Man muss es nur sehen!
      Mehr noch als die Menschen, die nicht rauskommen, um an der Natur teilzuhaben, beschäftigen mich jene, die keine Sorge dazu tragen. Gestern musste ich einen Frosch-Laichballen vor dem Vertrocknen retten. Jemand hatte ihn aus dem Wasser gefischt und auf einem flachen Stein liegen gelassen.
      Dass das Staunen und Betrachten nicht ausreicht?!
      Frühlingsgrüsse aus der CH
      Marianne

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  2. Hallo Marianne,
    uh, das kann ich mir vorstellen, wie da der Wind bei Dir geweht hat! Aber so ist das, da zwingt er Dich zum anhalten, und genau da entdeckst Du lauter schöne Dinge!
    Liebe Grüße
    Elke

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    1. Hallo Elke
      Im Gegensatz zum Westwind bringt mich die Bise beim Versuch das geplante Trainingstempo zu laufen oft in Stress. Eigentlich wüsste ich ja, dass der Rückweg jeweils umso leichter fallen wird...
      Sich Zeit zu nehmen Schönes zu entdecken sollte eigentlich sowieso der Hauptzweck der gemütlichen Trainings sein - du hast Recht.
      Liebe Grüsse
      Marianne

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  3. Das sind ja dicke Laichballen. Mann-o-Mann. Schon etwas früh. Und heute 16 Grad. Erstes Mal kurze Laufhosen! Yeah!
    Ist ja beruhigend, dass du dir auch so Sorgen machst. Ich dachte immer, ich hätte einen Tick, wenn ich Teile der Natur zu retten versuchte...

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    1. Hallo Chris
      Hui, du traust dich schon in kurzen Hosen raus! Dazu war mir die Luft trotz zu frühem Frühlingsbeginn doch noch zu rauh.
      Einen Tick hast du bestimmt nicht, wenn du unterwegs der Natur Gutes tust. Im Gegenteil, ein Gegengewicht zu achtlos weggeschmissenen Dosen-, Flaschen- und Fastfood-Verpackungen kann ja wohl nicht schaden!
      Ich kann auf die Strasse hinaus kriechende Weinbergschnecken nicht einfach ihrem Schicksal überlassen und habe auch mal ein Training abgebrochen, um einen Wanderfalken mit gebrochenem Flügel einzufangen.
      Viele Grüsse
      Marianne

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