Rechtzeitig bevor in Mitteleuropa das Schneechaos ausbricht, machen wir uns auf den Weg nordwärts ins Dämmerungsland, wo die Flugzeuge um die Weihnachtszeit spezielle, traditionelle Konkurrenz bekommen.
Lange haben wir nicht Zeit uns umzusehen, bevor die Nacht hereinbricht und der Halbmond die Landschaft nur noch fahl beleuchtet.
Anderntags gewöhnen wir uns bei einem Spaziergang am Lycksträsk und auf den Ulriksdalberg an die eisigen Temperaturen von unter -20°. Dick eingemummt und mit mehreren Wollsocken in den schweren Stiefeln ist die Kälte erstaunlich gut zu ertragen. Wir bleiben draussen, bis die Sonne nach zwei Uhr hinter dem Horizont versinkt. Ich lasse die Bilder für sich selber sprechen. Zum pastellfarbenen und goldenen Licht muss man sich noch absolute Stille und knirschenden Pulverschnee vorstellen ...
Am zweiten Morgen kann uns die Anzeige auf dem Thermometer nicht mehr vom Trainieren abhalten. Wir spannen die Spikes unter die Joggingschuhe und laufen dreischichtig eingehüllt der zauberhaften Morgendämmerung entgegen.
Auf der vereisten Strasse geht es südwärts zum See Lilltannträsk, der wie alle Gewässer nun unter einer dicken Eisschicht ruht. Wir kommen sehr gut voran, doch waren zu vorsichtig mit der Outfit-Wahl. Das Laufen auf der vereisten Strasse und der schwere Ausrüstungs-Ballast bringen uns heftig zum Schwitzen. Bald sind Mützen und Buff dick mit Eiskristallen bedeckt.
Deutlich mehr Mühe als wir hat meine kleine Sony-Kamera mit der Polarkälte. Die Schutzlamellen vor dem Objektiv frieren ein, und die Batterie will nach jeder Aufnahme mit Körperwärme wieder aufgetaut werden. So lässt sich die faszinierende Morgenstimmung kaum auf Fotos bannen.
Bald glüht der Himmel im Süden feuerrot, und der Wald scheint zu brennen, so dass wir auf dem Heimweg am liebsten rückwärts laufen möchten.
Mit Joggingschuhen erreichen wir zurzeit nicht alle Sommertrainings-Reviere. Der Weg zum Storbacksjö ist bis auf eine Hasenfährte unberührt, und schwer mit Schnee beladene Birken werden zu einem winterlichen Spalier. Und unsere Neugier, wie das nur 10 Kilometer von der Stadt entfernte Naturparadies im Winter wohl aussehe, lässt uns wieder in die schweren Stiefel steigen.
14.1 km lockerer Lauf zum Lilltannträsk
5:47 Min./km / Puls 147
+/- 85 hm / frostige -25° schön, windstill
Track http://connect.garmin.com/modern/activity/659130179
Montag, 29. Dezember 2014
Dienstag, 23. Dezember 2014
Schwindelerregender Dezember
Die Tage des Dezembers halten so viel Schwindelerregendes bereit, dass ich die Prioritäten anders setzen und der Blog eine Weile ruhen muss. Ganz heftig beschäftigt mich der Entscheid, den Schritt von der Lesebrille zur Gleitsichtbrille zu wagen. Als ich das optische Wunderding zum ersten Mal auf der Nase habe, bin ich überwältigt! Ich sehe von nah bis fern wieder wie ein Adler - doch die "Nebenwirkungen", die Verzerrungen von Linien und Ebenen in den Randzonen, sind äusserst gewöhnungsbedürftig. Der Optiker führt mich auf eine Trainings-Runde vom Geschäft auf die Strasse, eine Treppe hoch und wieder runter. Und schon bei der ersten Schwelle trete ich ins Leere...
Der Fachmann beruhigt mich, das sei ganz normal - drei Tage lang erlebe das Gehirn beim Erlernen des neuen Sehens das pure Chaos, drei Wochen lang sei hartes Sehtraining gefordert, nach drei Monaten hätte man sich an die Brille gewöhnt und nach drei Jahren würde man sie nicht mehr wahrnehmen.
Mutig stürze ich mich ins konsequente Brillen-Training, gelange ohne Stolperer durch die Stadt, zum Parkhaus und mit dem Auto nach Hause. Trotz einer eigenartigen Erkältung, die keine typischen Erkältungssymptome hervorbringt, sondern seit Wochen lediglich Kopfschmerzen und Augenbrennen verursacht, leistet mein Gehirn ausserordentlich schnelle Anpassungsarbeit. Bei der Weitsicht habe ich zwar das Gefühl Kompromisse einzugehen. Was das Sehen in die Nähe anbelangt, kann ich die neue Sehhilfe jedoch schnell "vergessen".
Beim Handarbeiten am Abend bin ich besonders glücklich über die Adlersicht, und so ringelt die Wolle in schwindelerregender Geschwindigkeit durch meine Finger. Rechtzeitig zum Fest liegen die gewünschten Geschenke (Jacke, Norwegerpullover, Mütze, Fäustlinge, Socken und ein Kragenschal) unter dem Weihnachtsbaum.
Wegen der Schaukeleffekte wage ich die Brille in den ersten Tagen nicht zum Joggen zu tragen. Doch bald bin ich es leid, unterwegs weder Handy noch Uhr lesen zu können. Wider Erwarten verläuft der erste Lauf-Versuch ohne Probleme. Noch ist mir unterwegs die Sehhilfe ständig bewusst - abschalten und im "Flow" ohne etwas zu denken dahingleiten ist
noch nicht möglich. Doch die neue Qualität der Fernsicht begeistert mich. Und nach der langen November-Grau-Phase lassen sich die Alpen über denen Südwind-Wolken (wir nennen sie "Föhn-Fischli") mit Goldrand schweben, doppelt geniessen!
Ein paar Tage später hat die warme Dezembersonne Frühlingsblumen hervorgelockt, sie lässt die Farben leuchten, und der Westwind bringt Leben in den sonst so stillen Winterwald. Er rauscht in den Wipfeln und wirbelt Blätter vor uns her.
Mit Rückenwind düsen wir per ElliptiGO fernab vom Stau auf der Autobahn zur IKEA, wo wegen Parkplatzmangels viel Geduld gefordert wäre. Im Nu ist der Weihnachtseinkauf im Schwedenshop getätigt. Fast schwindlig wird es uns allerdings beim Schwertransport auf dem Rückweg, der gegen den Wind und bergauf führt.
Nach bestandenem ElliptiGO-Test will das Brillen-Tragen auch im Gelände und auf steinigen Wegen erprobt werden. Und auch diese Herausforderung gelingt erstaunlich gut, wenn auch das abwärts Laufen vorerst etwas abenteuerlich bleibt.
Wieder und wieder zieht es uns in diesen strahlend schönen Tagen an jenen Punkt unseres Trainingsreviers, wo sich Jura und Alpen gleichzeitig überblicken lassen.
Schwindelerregend schön sind die Bergketten anzusehen, und jeden Tag bietet der Himmel einen anderen Kontrast. Mal grau mal stahlblau, mal bewölkt oder von unzähligen Kondesstreifen durchzogen.
Seit anfangs Dezember sehen wir die menschengemachten Wolkenstreifen mit anderen Augen. Schwindelerregend ist der Gedanke noch, dass er, der vor gut zwei Jahren das "Nest" verliess, um fliegen zu lernen, jetzt tagtäglich im grossen Schwarm der Verkehrsflugzeuge unterwegs ist, um Reisende kreuz und quer durch Europa zu transportieren. Statt Garmin-Aufzeichnungen und Trainingsplänen gilt unsere Aufmerksamkeit zurzeit häufiger Flugplänen, Wetterkarten und planefinder- oder flightradar-Apps...
Nicht schwindelerregend, sondern geruhsam sollen nun die Weihnachtstage werden!
Dies, Gesundheit und immer genügend Energie auf eure Wege, wohin sie auch führen mögen, wünsche ich zusammen mit dem Rentier Rudolf, das uns letzten Sonntag auf unserem Lauf entgegenlachte.
Regenerations-Training im Dezember
pro Woche
etwa 40 lockere Laufkilometer in 3-4 Trainings
und eine ElliptiGO-Tour von 35-53 Kilometern
(was einem langen Lauf von 21-32 Kilometern entspricht)
Der Fachmann beruhigt mich, das sei ganz normal - drei Tage lang erlebe das Gehirn beim Erlernen des neuen Sehens das pure Chaos, drei Wochen lang sei hartes Sehtraining gefordert, nach drei Monaten hätte man sich an die Brille gewöhnt und nach drei Jahren würde man sie nicht mehr wahrnehmen.
Mutig stürze ich mich ins konsequente Brillen-Training, gelange ohne Stolperer durch die Stadt, zum Parkhaus und mit dem Auto nach Hause. Trotz einer eigenartigen Erkältung, die keine typischen Erkältungssymptome hervorbringt, sondern seit Wochen lediglich Kopfschmerzen und Augenbrennen verursacht, leistet mein Gehirn ausserordentlich schnelle Anpassungsarbeit. Bei der Weitsicht habe ich zwar das Gefühl Kompromisse einzugehen. Was das Sehen in die Nähe anbelangt, kann ich die neue Sehhilfe jedoch schnell "vergessen".
Beim Handarbeiten am Abend bin ich besonders glücklich über die Adlersicht, und so ringelt die Wolle in schwindelerregender Geschwindigkeit durch meine Finger. Rechtzeitig zum Fest liegen die gewünschten Geschenke (Jacke, Norwegerpullover, Mütze, Fäustlinge, Socken und ein Kragenschal) unter dem Weihnachtsbaum.
Wegen der Schaukeleffekte wage ich die Brille in den ersten Tagen nicht zum Joggen zu tragen. Doch bald bin ich es leid, unterwegs weder Handy noch Uhr lesen zu können. Wider Erwarten verläuft der erste Lauf-Versuch ohne Probleme. Noch ist mir unterwegs die Sehhilfe ständig bewusst - abschalten und im "Flow" ohne etwas zu denken dahingleiten ist
noch nicht möglich. Doch die neue Qualität der Fernsicht begeistert mich. Und nach der langen November-Grau-Phase lassen sich die Alpen über denen Südwind-Wolken (wir nennen sie "Föhn-Fischli") mit Goldrand schweben, doppelt geniessen!
Ein paar Tage später hat die warme Dezembersonne Frühlingsblumen hervorgelockt, sie lässt die Farben leuchten, und der Westwind bringt Leben in den sonst so stillen Winterwald. Er rauscht in den Wipfeln und wirbelt Blätter vor uns her.
Mit Rückenwind düsen wir per ElliptiGO fernab vom Stau auf der Autobahn zur IKEA, wo wegen Parkplatzmangels viel Geduld gefordert wäre. Im Nu ist der Weihnachtseinkauf im Schwedenshop getätigt. Fast schwindlig wird es uns allerdings beim Schwertransport auf dem Rückweg, der gegen den Wind und bergauf führt.
Nach bestandenem ElliptiGO-Test will das Brillen-Tragen auch im Gelände und auf steinigen Wegen erprobt werden. Und auch diese Herausforderung gelingt erstaunlich gut, wenn auch das abwärts Laufen vorerst etwas abenteuerlich bleibt.
Wieder und wieder zieht es uns in diesen strahlend schönen Tagen an jenen Punkt unseres Trainingsreviers, wo sich Jura und Alpen gleichzeitig überblicken lassen.
Schwindelerregend schön sind die Bergketten anzusehen, und jeden Tag bietet der Himmel einen anderen Kontrast. Mal grau mal stahlblau, mal bewölkt oder von unzähligen Kondesstreifen durchzogen.
Seit anfangs Dezember sehen wir die menschengemachten Wolkenstreifen mit anderen Augen. Schwindelerregend ist der Gedanke noch, dass er, der vor gut zwei Jahren das "Nest" verliess, um fliegen zu lernen, jetzt tagtäglich im grossen Schwarm der Verkehrsflugzeuge unterwegs ist, um Reisende kreuz und quer durch Europa zu transportieren. Statt Garmin-Aufzeichnungen und Trainingsplänen gilt unsere Aufmerksamkeit zurzeit häufiger Flugplänen, Wetterkarten und planefinder- oder flightradar-Apps...
Nicht schwindelerregend, sondern geruhsam sollen nun die Weihnachtstage werden!
Dies, Gesundheit und immer genügend Energie auf eure Wege, wohin sie auch führen mögen, wünsche ich zusammen mit dem Rentier Rudolf, das uns letzten Sonntag auf unserem Lauf entgegenlachte.
Regenerations-Training im Dezember
pro Woche
etwa 40 lockere Laufkilometer in 3-4 Trainings
und eine ElliptiGO-Tour von 35-53 Kilometern
(was einem langen Lauf von 21-32 Kilometern entspricht)
Abonnieren
Posts (Atom)