Gestern hat der Veranstalter entschieden, dass der Aletsch-Halbmarathon wegen Schnee und Kälte in diesem Jahr auf der Ersatzstrecke stattfinden und somit auf 15.2 Kilometer verkürzt werden soll. Tatsächlich ist das Bettmerhorn weiss und versteckt sich meist in Wolken, als wir auf der Bettmeralp ankommen.
Bei der Startnummern Ausgabe treffe ich eine Holländerin, welche die Startnummer ihres erkrankten Mannes verkaufen möchte. So komme ich genauso schnell wie Andi und Hugo zu einer Nummer samt Chip, obwohl ich die Anmeldefrist verpasst hatte.
Bei der Startnummern Ausgabe treffe ich eine Holländerin, welche die Startnummer ihres erkrankten Mannes verkaufen möchte. So komme ich genauso schnell wie Andi und Hugo zu einer Nummer samt Chip, obwohl ich die Anmeldefrist verpasst hatte.
Es ist noch sehr kühl, und wir verkriechen uns bis zum Einlaufen im nahen Hotelrestaurant.
Wir machen uns erst so spät zum Aufwärmen auf, dass Andi beinahe den Start verpasst. 30 Sekunden bevor der erste Startschuss fällt stehen wir dann doch im Startfeld.
Die ersten 10 Kilometer verlaufen auf der Originalstrecke, und es geht vom ersten Meter an sanft aufwärts durchs Dorf Bettmeralp und hinaus in die Natur.
Die erste happige Steigung lässt nicht lange auf sich warten. Ich habe mir vorgenommen gemütlich zu starten. Nun japse ich in der dünnen Bergluft auf 2'000 Meter über Meer bereits nach Luft. Und die Beine melden, dass sie "sauer" werden, sollte ich heute zu viel von ihnen verlangen.
Nach dem 3. Kilometer wird der Läuferstrom auf einen schmalen Bergweg kanalisiert. Der Läufertatzelwurm kommt aber kein bisschen ins Stocken. Er trabt in einem angenehmen Tempo über Stock und Stein und das eine und andere Schneefeld.
Wenn es abwärts geht, tänzeln wir im Staccato-Takt über die Strecke, um dem schwierigen, manchmal matschigen und mit Felsbrocken oder Stein-Treppenstufen durchsetzten Weglein gerecht zu werden. Oft muss man die folgenden Schritte an den Bewegungen der Vorderfrau erahnen, da man nicht weit voraus schauen kann.
Der Bettmersee ist die Perle der Ersatzroute. Der Himmel und die Berge spiegeln sich zauberhaft im spiegelglatten Wasser.
Nach einem weiteren Hügel folgt eine lange Abwärtsstrecke hinunter zur Riederalp.
Beim Berggasthaus Toni geht's in einer Haarnadelkurve auf den Rückweg.
Im Dorf werden wir zünftig angefeuert.
Dann können wir es auf der breiten Fahrstrasse bis zur Talstation der Moosfluh-Bahn richtig rollen lassen. Fast habe ich das Gefühl abzuheben. Wir bewegen uns am Rand der Sonnenterrasse und die Wolken geben langsam den Blick hinunter ins Tal und zu den gegenüberliegenden schneebedeckten Gipfeln frei.
Nun geht es eine Rampe hoch, und ich freue mich darauf, nach der nächsten Kurve auf den nur leicht wellig verlaufenden Weg zur Bettmeralp abbiegen zu können. Auf dieser Strecke waren wir früher oft während der Skiferien gelaufen.
Die Läuferkette hat aber einen anderen Weg eingeschlagen. Wie auf einer unendlichen Ameisenstrasse klettern farbige Punkte steil zur Goppleralp hinan. Ich beschliesse, wie viele andere auch, diese hochprozentige Steigung gehend zu bewältigen.
Da geht's hoch!
Die Unterstützung tut gut.
Es geht gar nicht schlecht voran.
Wo ist die heiss ersehnte Gopplerlücke, der Übergang zur Bettmeralp?
Wir haben keine zwei Kilometer mehr vor uns, während die Läufer aus den hinteren Startblöcken auf der anderen Talseite erst die Hälfte der Strecke geschafft haben.
Rasant rasen wir steil abwärts der Bettmeralp entgegen. Zum Glück warnt ein Helfer rechtzeitig mit einer gelben Fahne vor versteckt liegenden Fels-Treppenstufen!
Die Waden protestieren ob der ungewohnten Belastung.
Und die letzten paar hundert Meter durch Bettmeralp zum Sportzentrum Bachtla hoch wollen fast nicht enden.
Schliesslich erreiche ich das Ziel in genau der Zeit, die ich mir vorgestellt hatte und bin ganz zufrieden mit dem ungewöhnlichen Sonntags-Training
Der Speaker verkündet, dass man mit der Startnummer als Billet aufs Bettmerhorn fahren könne. Das lassen wir uns nicht entgehen. Wollen wir doch das Highlight des Aletsch-Halbmarathons, den Aletsch-Geltscher, unbedingt sehen.
Bettmerhorn
Aletsch-Gletscher, der grösste Eisstrom der Alpen.
Die letzten Kilometer des Aletsch-Halbmarathons wären heute wirklich sehr frostig geworden.
Aletsch-Halbmarathon (Ersatzstrecke)
15.2 km auf durchschnittlich ca. 2'000 müM
5:26 Min./km / Puls 162
+/- 450 hm / 6° leicht sonnig
19. von 136 W45
Track http://connect.garmin.com/activity/335470662