Run de Vindelälven - Lappland - 27.7.2013
Zehn Jahre lang lag der viertägige, 350 km lange Stafettenlauf Vindelälvsloppet von Ammarnäs dem Fluss Vindelälven entlang nach Vännäsby im Winterschlaf. Endlich ist der grosse Tag da, und der ehemals sehr beliebte Team-Event wird wenigstens für einen Tag sanft zum Leben erweckt. Insgesammt werden neun Mannschaften die erste Tagesetappe über 91.5 km von Ammarnäs nach Sorsele bewältigen. Wir freuen uns, dass wir in einer Staffel der Läufergruppe "IFK Umeås löpargäng" dabei sein dürfen.
Bevor es um 9 Uhr los geht, steht die 230 km lange Fahrt von Lycksele nach Ammarnäs an.
Um 4 Uhr früh steigen wir ins Auto. Unter den abziehenden Gewitterwolken leuchtet der Himmel in allen Rosatönen. Auf dem "blauen Weg" geht es dem Strom Umeälven entlang nordwärts. Der "blä vägen" schimmert heute tatsächlich blau, und zarte Nebelschwaden schleichen über die Strasse.
Er sieht nicht so aus, doch der "blå vägen" ist eine Autobahn - die E12! Von Lycksele führt sie noch 350 km weiter nach Nordwesten bis nach Mo i Rana, einer Stadt am Meer in Norwegen.
Auf einer Strecke von 20 km ist die E12 in eine Schotterpiste verwandelt worden. Die kurze Sommerzeit ist Strassen-Baustellen-Zeit!
Nach 80 km biegen wir auf eine 25 km lange Abkürzung (Gunnarn - Gubbträsk) ab. Auf der Fahrt durch die Wald- und Moor-Einsamkeit begegnen wir keinem anderen Auto. Und doch ist diese Strasse einiges besser zu befahren als die Autobahn!
Auch die verbleibenden Kilometer auf dem Inlandsvägen (45) nach Sorsele und bis ans Ende der längsten Reichsstrasse von Schweden (363) nach Ammarnäs sind bequemer zu bereisen als erwartet. Wir kommen eine Stunde zu früh an unserem Ziel am Rande der Berge an. Und es bleibt Zeit sich wenigstens ein bisschen umzusehen.
Schnell wird uns klar, dass Tage nötig wären, um diese einzigartige Gegend mit der fast unberührten Natur erfassen und begreifen zu können!
Der Vindelälven, einer der vier gegen Wasserkraftnutzung geschützten Nationalflüsse Schwedens, ist in der Nähe von Ammarnäs noch jung.
In Ammarnäs liegt das Tor zum Vindelfjällen Nationalpark. Mit 560 000 Hektaren Fläche ist er der grösste in ganz Schweden und eines der grössten geschützten Gebiete in ganz Europa.
Eine aussergewöhnliche Sehenswürdigkeit in Ammarnäs ist der "potatisbacken". Auf der Südseite eines kegelförmigen Moränenhügels werden Kartoffeln angebaut - deshalb der Name Kartoffelhügel. Die spezielle Südlage lässt Erdäpfel gedeihen, obwohl Ammarnäs nur 0.8 Grad unterhalb des Polarkreises liegt.
Am Zusammenfluss des Tjulån mit dem Vindelälven hat sich ein Delta gebildet, das jedes Jahr durch die Frühlingsflut unter Wasser gesetzt wird. Dadurch entstehen fruchtbare Naturwiesen.
Erst im Nachhineinen lese ich, dass die Kirche von Ammarnäs vom selben Architekt und zur selben Zeit gezeichnet wurde, wie das Olympiastadion von Stockholm (1910-1912 von Torben Grut). Erstaunlich deshalb, da diese Orte 910 km auseinander liegen und wie die Bauwerke unterschiedlicher nicht sein könnten! Hinter der Kirche erhebt sich der "potatisbacken".
Am Fuss des Skihügels Näsberget treffen wir unser Team - Mannschaft ("lag") 1 der IFK Umeås löpargäng - und werden sogleich herzlich in deren Mitte aufgenommen.
Im Wechsel mit Thomas, Agneta, Samuel, Karin und Filip werden wir die 91.5 Kilometer lange Strecke bis nach Sorsele unter die Füsse nehmen.
Startnummern gibt es keine, und anstelle eines Stafettenstabes tagen wir einen "flärp" um den Hals. Weshalb der geprägte Lederflicken samt Schnur so heisst, kann man uns nicht erklären. "Flärp" könnte ein Dialektwort aus der Gegend sein.
Eine offizielle Zeitnahme gibt es auch nicht. Jeder Läufer ist selber verantwortlich, seine Zeit zu stoppen. Heute geht es vor allem um die Freude am Laufen in aussergewöhnlich schöner Natur, um Kameradschaft und für viele ums Schwelgen in Erinnerungen an die guten alten Zeiten des Vindelälvsloppet (1984 - 2003).
Einmal durchatmen noch!
Die Startstrecke führt steil bergab ins Dorf Ammarnäs. Ich nehme mir vor nicht zu schnell loszurasen.
Von weitem grüsst das "kalfjäll" (Berge über der Baumgrenze), und über eine Schlucht im Wald spannt sich eine filigrane Hängebrücke. Der Kungsleden (der bekannteste Fernwanderweg Schwedens) verläuft über diesen luftigen Steg. Nach 8 Kilometer Wanderung erreicht man die Hütte Aigertstuga, das Ende der ersten Etappe auf dem Fussweg nach Hemavan (ca. 80 km).
Unser Weg führt nicht in die Berge und nicht über Stock und Stein. Auf der Reichsstrasse 363 werden wir südwärts laufen. Pünktlich um 9 Uhr geht es los und eine bunte Truppe aus Läufern, Rollskifahrern und einem Radler setzt sich in Bewegung zur ersten Etappe - einem offiziell vermessenen Halbmarathon nach Kraddsele.
Aus meinem Vorhaben nicht zu schnell zu starten wird nichts. Ich bin die einzige Frau unter den sechs Startläufern. Zügig geht es die Rampe vom Skihügel hinunter ins Dorf. 4:15 Minuten für den ersten Kilometer scheinen nicht tragisch, doch unten ist das Bremsen schwierig. Und der Gedanke alleine dem Feld hinterher rennen zu müssen ist nicht sehr verlockend.
Vor der Brücke über den Tjulån hat sich die Dorfbevölkerung versammelt. Mit Liedblättern in der Hand singen sie aus voller Brust von Akordeonklängen begleitet. Die Brücke ist liebevoll mit frisch geschlagenen Birkenbäumchen und pastellbunten Ballons geschmückt. Über uns wölbt sich tiefblau der Himmel, der Fluss glitzert im intensiven Morgenlicht, unendliche, unberührte Natur breitet sich aus. Midsommar-Fest-Stimmung herrscht, und mir kommen vor Rührung fast die Tränen.
Aus den Lautsprechern des Begleit-Volvos (Baujahr entsprechend dem Geburtsjahr des Vindelälvsloppet 1984) ertönen im Wechsel ABBA-Klänge von anno dazumal oder ein Live-Bericht über den aktuellen Stand des Rennens.
In den Begleitfahrzeugen reisen die Teammitglieder mit. Viel mehr Publikum wird es entlang der Strecke nicht haben. Und da es keine Verpflegungsstellen gibt, ist jedes Team selber für die Versorgung verantwortlich.
Wir laufen auf der ungesicherten Strasse am linken Strassenrand. Gefahr droht jedoch selten. Ausser den Teamfahrzeugen gibt es praktisch keinen Verkehr.
Beim Start um 9 Uhr war es im Schatten 20° warm, und die Temperatur klettert rasant. Nach vier Kilometern habe ich das Gefühl, in einem Backofen zu stecken, denn die Sonne steht schon sehr hoch am Himmel.
Ich bin angestrengter unterwegs, als ich mir vorgenommen hatte, und versuche doch so locker zu laufen, dass ich noch Augen habe für die fantastische Umgebung. Nur nicht aus der hintersten Läufergruppe hinaus fallen!
Das Licht ist so intensiv, dass meine kleine Sony-Kamera Mühe mit dem Fokussieren hat. Die meisten Bilder werden unscharf. Vom langgestreckten, ersten grossen See des Vindelälvens, dem Gautsträsk, zu dem er sich nach dem Zusammenfluss mit dem Tjulån weitet, gibt es leider nur ein verschwommenes Foto.
Wir sind etwa sechs Kilometer gelaufen, als der Vindelälven zu ein paar sprudelnden Passagen mit Stromschnellen zusammengedrängt wird. Ein einsamer Fischer versucht in den Järnforsen sein Glück.
Im Gleichschritt mit meinen Mitläufern - bald ist das erste Drittel geschafft!
Auf dem 10. Kilometer folgt ein langgezogener, sanfter Aufstieg. Zusammen mit der erstaunlich rasch zunehmenden Sommerhitze und dem stetig wehenden warmen Südwind wird für mich der Widerstand zu gross. Ich muss die Männer ziehen lassen.
Michael, der Drahtzieher der Läufergruppe aus Umeå läuft vorneweg, und unser Grüppchen wird nach und nach auseinander gezogen.
Die Begleitfahrzeuge sind nie weit weg. Andi und die Jungmannschaft fahren mit dem Mietwagen voraus, versorgen mich alle paar Kilometer mit Wasser zum Kühlen und schiessen viele Fotos.
Auch das Auto mit dem übrigen Team wartet häufig auf mich oder fährt einen Moment gleichauf. Die Fürsorge ist enorm, obwohl wir uns erst seit wenigen Stunden kennen! Ich kriege Wasser, Schwämme zum Erfrischen und werde für meine Leistung so intensiv gelobt, dass es mir fast peinlich ist: "Det ser bra ut, vilken fin tempo, otroligt bra jobbat (Es sieht gut aus, welch tolles Tempo, unglaublich gut gemacht)" etc. Dabei laufe ich doch zuhinterst und ganz und gar nicht so schnell, wie ich mir vorgestellt hatte!
Die Sonne sticht, der Südwind bremst, der Asphalt strahlt Hitze ab, und ich kann im Schnitt nur knapp schneller als 5:00 Min./km rennen, obwohl die wellige Strecke doppelt so viele Höhenmeter abwärts wie aufwärts führt.
Ab dem 11. Kilometer laufe ich alleine. Auf langen Geraden sehe ich meine Mitläufer vor mir. Wenn alle Begleitfahrzeuge voraus gefahren sind und die Strecke um langgezogene Kurven führt, dann scheint es jedoch, als wäre ich mutterseelenalleine auf dieser Welt. Die flimmernde Strasse liegt verlassen vor mir. Und jenseits des breiten, tiefen, kiesigen Strassengrabens, in dem Wildblumen in allen Farben blühen, breitet sich die Wildnis aus. Bis auf meinen Atem und meine Schritte ist es absolut still. Über Kilometer ist kein Haus zu sehen, nur bewaldete Hügel, die am Horizont immer blauer zu werden scheinen, dazwischen ein paar rote Felsen und ab und zu ein kleiner Wasserlauf.
Das Tal des Vindelälvens ist hier oben noch viel dünner besiedelt, als es bereits im Süden ist. Selten taucht ein einsames Haus auf, wie hier nach etwa 13 Kilometern.
Mein Kopf glüht, und ich greife im Bestreben das Tempo zu halten viel früher als üblich bei einem Halbmarathon nach einem Gel. Die Weite der Landschaft ist überwältigend und faszinierend, macht mir aber auch bewusst, wie klein und verletztlich ich bin. Es läuft heute nicht wie von selbst!
Zwei Kilometer vor dem Halbmarathon-Ziel im Gleichschritt mit meiner Tochter, die mir Wasser zum Kühlen bringt.
Die Kilometer ziehen sich. Ich kann mich nicht satt sehen und sehne doch das Ziel herbei. Vom Ortsschild Kraddsele ist es bestimmt noch einen Kilometer weit bis zur Brücke über den Vindelälven und zum winzigen Weiler in dem 14 Einwohner zuhause sind.
Da ist sie ja die Brücke! Ich höre den Jubel schon, bevor ich die Menschen im gleissenden Gegenlicht auf der anderen Seite entdecken kann. Das ganze Dorf ist versammelt. Und das Etappenziel-Schild von früher ist offenbar aufbewahrt und an seinen alten Platz gestellt worden.
Glücklich, meine Etappe nach 1:46:22 Stunden (Pace 5:02 Min./km) geschafft zu haben übergebe ich den schweissnassen "flärp" an Andi und wünsche ihm viel Glück für seine zwei Etappen in der Mittagshitze.
Andi stehen 12.5 km bis zur Missions-Kapelle von Gillesnuole bevor, welche im 17. Jahrhundert eine grosse Bedeutung für die Sami und die Siedler der Gegend hatte. Darauf wird er direkt die dritte, 13.2 Kilometer lange Etappe nach Sejaur in Angriff nehmen. Es soll die spektakulärste Strecke auf dem Weg nach Ammarnäs sein.
Eilig tausche ich meine tropfnassen Kleider gegen ein luftiges Sommerkleid und Sandalen, meine Rolle von der Läuferin zum Coach und setze mich ans Steuer des Autos.
Drei Kilometer südlich von Kraddsele finden wir Andi. Er scheint locker dahinzutraben ...
... strahlt übers ganze Gesicht und geniesst die ungewöhnliche Wettkampfstrecke Schritt für Schritt. Die Hitze macht ihm deutlich weniger zu schaffen als mir.
Andi wird so gut versorgt, dass er meine Hilfe kaum benötigt. Thomas rennt auf dem 7. Kilometer nebenher und reicht Wasser zum Kühlen, obwohl seine Etappe noch bevorsteht.
Einen Kilometer später reicht Michael aus Team 3 Schwämme.
In sanften Kurven auf und ab führend, windet sich die Strasse südwärts durch den Wald. Und als ob sich ein Fenster zwischen den Bäumen auftun würde, öffnet sich der Blick hinunter zu einem See. Andi erreicht den fjordartigen Storvindeln, den grössten See des Vindelälven - 40 Kilometer lang und sechs Kilometer breit.
Am Wegrand blüht die zarte "rallerros" (Schmalblättriges Weidenröschen) in grossen Feldern. Und die gewaltige Aussicht ist mit Worten nicht zu beschreiben!
Im Norden zeichnet sich noch das "kalfjäll" ab.
Ein rauschender Fluss sucht sich ungebändigt seinen Weg hinunter zum See, dessen Wasserstand ganz natürlich je nach Jahreszeit um fast fünf Meter schwankt. Bei der Flut im Frühling ist der Seespiegel am höchsten und im Spätwinter am tiefsten. Heute, da viele Flüsse der Wasserkraft wegen reguliert sind, ist der Storvindeln mit seiner starken Wasserstand-Schwankung einzgartig.
Vor lauter Aufregung um einen mächtigen, entgegenkommenden blauen Überlandbus verpassen wir es, uns bei der Wechselstelle von Gillesnuole, nach der kleinen Kapelle mit dem separaten Holzglockenturm umzusehen.
Kann die Landschaft auf der 3. Etappe nach Sejaur wirklich noch spektakulärer werden?
Tatsächlich! Von breiten, mit Schilf bewachsenen, artenreichen Ufern gehts zu felsigen Steilhängen.
Und der Wald versperrt immer seltener die Sicht auf den imposanten Storvindeln.
Fünf Kilometer lang klettert die Strasse konstant und kurvenreich bis zum Dörfchen Hemfjäll.
Andi erscheint winzig vor der eindrücklichen Kulisse. Aber im Gegensatz zu mir tut er sich auch nach 17, 18 Kilometern nicht schwer mit der Hitze. Meist stehe ich vergebens mit Wasser zum Kühlen bereit.
Regelmässige Verpflegung muss jedoch sein.
Hemfjäll wirbt am Dorfeingang mit dem Schild "byn me vyn - stann å" (Das Dorf mit Aussicht - halt an.) Es lohnt sich tatsächlich, von hier oben die Sicht über den Storvindeln zu geniessen.
Zusammen mit dem Team warten wir am Aussichtspunkt auf Andi.
Wenig später überrascht eine Anwohnerin die Teilnehmer mit einem liebevoll gedeckten Tisch. Alle sind zu Schokokugeln und Sirup ("saft") eingeladen, und Andi nimmt sich Zeit, einen Schluck zu trinken.
Noch einmal geht es hinunter zum See. Weiter als bis an dessen in weiter Ferne liegendes Ende wird die Stafette führen!
Einen Hügel gilt es vor dem 3. Wechsel noch zu erklettern. Im Gegenlicht ist die sieben Kilometer lange und 100 - 150 Meter hohe Steilwand Jipmoken auf der anderen Seeseite nur schemenhaft zu erkennen. Jipmoken ist die längste Steilwand am Rande der Bergwelt in ganz Schweden.
Der Zielort Sejaur kommt in Sicht ...
... und auch Andi muss sich gedulden, bis er wirklich ankommen kann. Unter grossem Applaus übergibt er nach ca. 2:02 Stunden und 25.7 Kilometern (Pace ca. 4:45 Min./km) an Agneta.
Sie übernimmt Etappe 4 - 11.7 Kilometer nach Månäs.
Ein kleines gelbes Hütchen und ein handgemaltes Schild - trotz minimalster Infrastruktur läuft alles tiptop!
Begleitet von der Mannschaft kommt Agneta, die erst seit knapp zwei Jahren läuft, genau eine Stunde später beim nächsten Wechselpunkt an (Pace 5:08 Min./km).
Samuel macht sich auf zu den nächsten 8.5 Kilometern. Wir wundern uns über seine Langstreckenausrüstung, doch werden eines besseren belehrt, als er die nächste und die letzte Etappe zum Plausch einfach mitläuft.
Wir fahren voraus zum nächsten Wechsel. Beim rauschenden Gertsbäcken gibt es eine Sami Kåta zu bewundern und eindrücklichste Natur pur! Leider sind wir in diesem Paradies nicht ganz alleine. Unzähligen Mücken, vor allem den lästigen, kleinen "knott" gefällt es hier auch ganz gut!
Wir nutzen die kurze Pause zu einem erfrischenden, wunderbar wohltuenden Fussbad.
Samuel läuft nach 40:50 Minuten ein (Pace 4:48 Min./km) und gibt den aufgeweichten "flärp" weiter ...
... an Thomas, der bis nach Nalovardo laufen wird.
Das Ziel in Sorsele wird greifbarer, und der Weg verläuft nun meist durch den Wald. Vindelfjällens Naturreservat liegt schon weit zurück, und da und dort kommen wir durch abgeholzte Waldstücke.
Mittlerweile ist es 28.5 Grad heiss im Schatten, und wir haben alle Hände voll zu tun die Trink- und Spritz-Flaschen ständig neu aufzufüllen. Unsere eigenen sieben 1.5 Literflaschen sind leer.
Thomas kommt nach 46:42 Minuten (Pace 4:30 Min./km) bei der Abzweigung zum Skigebiet Nalovardo an, und Karin macht sich auf den 9.1 Kilometer langen Weg zur zur Holzfabrik Baseco, die bekannt ist für ihre schönen Saunahäuschen oder dauerhafte Parkettplanken.
Die Hitze ist nun fast unerträglich, und wir sind froh, als Karin nach 49:59 Minuten (Pace 5:29 Min./km) heil ins Ziel kommt.
Schliesslich erfolgt ein Neustart für die letzten 5 Kilometer, um dem Publikum in Sorsele einen attraktiven Zieleinlauf zu bieten. Karins Sohn Filip vertritt die blau-weissen Farben der IFK Umeås löppargäng. Viele Schlussläufer werden von ihren Teammitgliedern auf der ganzen Strecke begleitet.
Ein Team besteht nur aus drei Sportlern und hat die Strecke Ammarnäs - Sorsele zu grossen Teilen auf Rollskis oder per Rad bewältigt.
25:52 Minuten (5:10 Min./km) stoppt Filip im Ziel beim Badeplatz und Heimatmuseum in Sorsele.
Insgesamt war unsere Mannschaft 7.5 Stunden (ca. mit Pace 4:57 Min./km) unterwegs.
Doch Zahlen zählen heute nicht. Bei der Preisverleihung gibt es keine Rangverkündigung. Jede Mannschaft darf auf die Bühne und soll berichten, was der Run de Vindelälven für sie bedeutet hat. Man ist sich einig. Noch vor der aussergewöhnlichen Naturkulisse am Vindelälven wird an erster Stelle das tolle Gemeinschaftserlebnis genannt.
Als Preis erhält jedes Team eine Einkaufstüte voller Früchte und einen Gutschein für Kaffee und Kuchen aus dem Heimatmuseum.
Wir teilen diese Köstlichkeiten bei einer "lag-fika" (Mannschafts-Imbiss). Vor- und nachmittags ist den Schweden die fika-Zeit unheimlich wichtig. Das Wichtigste dabei ist aber nicht das Kaffeetrinken oder das Essen, sondern der soziale Aspekt - und da sind wir wieder beim Thema.
Wir haben uns heute den ganzen Tag über warmherzig aufgenommen gefühlt. Das macht diesen Stafetten-Lauf durch die unvergleichlich schöne Landschaft zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Zum Glück ist der Heimweg nur noch 140 Kilometer lang, und doch haben wir das Gefühl, viel zu früh aufbrechen zu müssen, als sich am Himmel Gewitterwolken zusammenbrauen.
Halbmarathon anlässlich des Stafettenlaufes Run de Vindelälven
von Ammarnäs nach Sorsele in Lappland
1. Etappe Ammarnäs - Kraddsele - 21.1 km
1:46:22 Stunden / 5:02 Min./km / Puls ?
+ 85 hm / - 160 hm
20 - 24° strahlend sonnig, konstanter Gegenwind aus Süden
Track http://connect.garmin.com/activity/349064483
Andis Etappen
2. Kraddsele - Gillesnuole 12.5 km +
3. Gillesnuole - Sejaur 13.2 km
25.7 km / 4:47 Min./km
+ 215 hm / - 225 hm
24 - 27° strahlend sonnig, konstanter Gegenwind aus Süden
Track http://connect.garmin.com/activity/351329404
Hallo Marianne, welch ein Lauf! Ganz etwas anderes, als die Massenstartfelder, dafür mit eigenem Reiz und unendlicher Natur! Ich dachte zwischendurch beim Lesen "Hoffentlich verläuft sich keiner..." aber das scheint ja keine Gefahr gewesen zu sein. Habe sehr über den Flärp geschmunzelt, nichts würde besser passen! Über die Temperaturen war ich erstaunt, dachte, es wäre kühler dort oben...
AntwortenLöschenDanke für die schönen Bilder und die Laufeindrücke!
Weitere in schöne Urlaubstage!
Liebe Grüße
Elke
Hallo Elke
LöschenSchön bist du "mitgekommen" auf die spezielle Stafetten-Reise entlang des jungen Vindelälven! Auf diesen Streifzug durch das durch eine Strasse erschlossene, aber doch wilde Lappland.
Keine Sorge! Auf der 363 kann sich keiner verlaufen ;-) Von Ammarnäs nach Sorsele gibt es nur diese eine Verbindung - 90 km ohne einmal abzweigen zu müssen. Man kann wirklich nicht verloren gehen, und doch lag die Einsamkeit des Langstreckenläufers manchmal fast ein wenig schwer auf meiner Brust...
Mittlerweile habe ich mehr über den "Flärp" herausgefunden. Offenbar nennt man auch die Kartonstückchen, die wir früher mit Wäscheklammern an die Velospeichen klemmten, damit sie so schön Lärm machten, auch so ;-)
Die Hitze war unverhofft, aber nicht ungewöhnlich. In Lappland wird es im Hochsommer immer mal wieder 30° warm - genauso leicht, wie das Thermometer im Winter unter -30° fallen kann.
Wir sind schon wieder zurück in der CH, aber falls du noch hier im Urlaub bist und weitere Touren auf Berggipfel vor hast, wünsche ich dir gutes Wetter und viel Spass!
Liebe Grüsse
Marianne
Hallo Marianne,
Löschen90 km ohne abzweigen - das ist ja auch wieder sehr speziell...
Ja, wir haben noch eine weitere Woche und geniessen - so gut es die Hitze zulässt - unsere freien Tage!
Liebe Grüsse
Elke