Dienstag, 30. Oktober 2012

11 1/2 Tage und 7 Trainings...

"Langsam werde ich ungeduldig! Noch 11 1/2 Tage und 7 Trainings... 
Wenn man doch gutes Laufgefühl konservieren könnte ;-)"
Dies war meine Notiz zum entsprechenden Training (12 km / 5:39 Min./km / Puls 118), welches ich vor dem Edinburgh Marathon gelaufen war, bei welchem mir dann Ende Mai mit 3 Stunden 20 Minuten eine neue Bestzeit glückte.

11 1/2 Tage und 7 Trainings... 
So lange dauert es noch bis zum (Halb-)Marathon in Tenero. Diesmal glaube ich zu wenig Zeit zu haben, das gute Laufgefühl noch zu finden, welches nötig wäre, um voller Selbstvertrauen an den Start gehen zu können. 
Anhand der Trainings-Werte würde man es kaum vermuten. Doch es "lief" heute gar nicht rund. Jeder Schritt brauchte Überwindung. Oft ertappte ich mich beim den Gedanken: "Erst 3, 4 - noch 7, 6, 5 ... Kilometer!" So möchte ich eigentlich nicht trainieren! Nur mit dem Zweck, dass die Kilometer zum Schluss gelaufen sind...

Auf dem Heimweg erlebte ich doch noch einen Aufsteller. Munter flatterte mir ein leuchtoranger Schmetterling über den Weg (es war ganz sicher kein Herbstblatt). Als ob schönstes, warmes Sommerwetter wäre, flog er über die noch halb schneebedeckte Wiese davon.
Ich hoffe meine Energie kommt noch rechtzeitig zurück! 

12 km lockerer Lauf 5:39 Min./km / Puls 123
+/- 85 m / 6°
Track http://connect.garmin.com/activity/238570796

Montag, 29. Oktober 2012

Beine lockern

Untätig abwarten und Teetrinken ist nicht meine Stärke. Als es langsam Mittag wurde, es bald keine Hausarbeit mehr zu erledigen gab und die Sonne immer intensiver mit den Schneeresten um die Wette strahlte, konnte ich es doch nicht lassen, in die Laufschuhe zu schlüpfen. 
Das gemütliche Joggen lockerte die Beine, die in dieser Phase des Marathon-Trainings nicht so müde sein sollten, und ich tankte eine grosse Portion Sonnenenergie. 


Erkältet scheine ich wirklich nicht zu sein! Das Laufgefühl ist aber immer noch nicht so, wie es sein sollte. Weshalb, das bleibt ein Rätsel...

Die Werte auf der Pulsuhr stimmen auf jeden Fall wieder. Und ich hoffe, dass ich trotz des einen verkorksten Longruns am Marathon-Plan festhalten kann. 

7.0 km Jogging 5:56 Min./km / Puls 114
+/- 60 hm / 4°
Track http://connect.garmin.com/activity/238255198

Sonntag, 28. Oktober 2012

Zu kurzer Longrun

In Skinfit Vento Windjacke und -Hose und selbstgestrickten Fausthandschuhen hatte ich heute kein Problem mit der Kälte. Da konnte die Bise wehen und Schneeflocken durch die Luft wirbeln, wie sie wollte. Zuversichtlich startete ich zum 32 km Longrun.

Bereits auf dem dritten Kilometer fehlte es mir aber deutlich an Energie. Ich vertröstete mich mit dem Gedanken, dass es auf dem Rückweg mit Rückenwind besser laufen werde.


Meine übliche Runde konnte ich wegen tiefen Schneeverwehungen auf den Feldwegen nicht laufen. Auf schneefreien Strassen zog es mich nach zehn Kilometern wieder heimwärts. 
Meine Geschwindigkeit war bei etwas zu hohen Pulswerten zu langsam. Deshalb verwarf ich die Idee, eine Schlaufe über Schüpfen und Seewil zu laufen und nahm ab Lätti den direktesten Weg nach Hause.

Ob Andi's "Käfer" nach vier Wochen nun doch stärker sind als mein Immunsystem? Ich fühle mich zwar nicht erkältet, einfach müde und energielos... 

18.7 km Longrun 5:40 Min./km / Puls 137
+/- 195 hm / 0° Schneefall und 7 m/s "Bise"
Track http://connect.garmin.com/activity/237826649

Samstag, 27. Oktober 2012

Trauriges Schneeregen-Jogging

Und wieder bin ich im Alleingang unterwegs! Andi hat sein Marathon-Projekt der Gesundheit zuliebe nun definitiv gestrichen, zu langsam schreitet die Erholung von seiner hartnäckigen Erkältung voran.
Gegen Mittag konnte ich mich überwinden, alleine in den Dauerregen hinauszulaufen. Die lange Laufhose und die Handschuhe waren bald von der Nässe durchtränkt. Als ich nach fünf Kilometern die 40 hm höher gelegene Ebene bei Dieterswil erreichte, bemerkte ich, dass die dicken, nun langsamer vom Himmel segelnden Tropfen die ersten Schneeflocken dieses Herbsts waren. Und mir wurde klar, weshalb meine Oberschenkel und Finger nun unter dem nassen Stoff vor Kälte brannten.
So langsam und gemütlich wie geplant zu joggen, wollte nicht gelingen. Ich hatte nur einen Wunsch, so schnell wie möglich nach Hause und unter die heisse Dusche zu kommen!

11 km Jogging 5:53 Min./km / Puls 119
+/- 80 hm / 2° Schneeregen

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Flughafen-Jogging

Als ich plante, vor dem Mittag in Kloten laufen zu gehen, hatte ich mir vorgestellt, dass mein heutiges Training von jeder Menge Verkehr, Lärm und Kerosin-Gestank geprägt sein würde.
Mit Ausnahme der etwas abenteuerlichen Überquerung einer Autobahn-Zufahrt, war meine Jogging-Strecke dann ganz anders, als ich erwartet hatte.
Ich lief durch ruhige, grüne Quartiere. Und bald trabte ich auf einem Naturweg durch raschelndes Laub der friedlich dahin fliessenden Glatt entlang, auf der bunte Herbstblätter davonschaukelten. 


Ab und zu war der Blick frei über den Flughafen und die eine Piste. Aber zu der Zeit gab es kaum Landungen und Starts. Und wenn, dann tauchten die Flieger kurz nach dem Abheben in die Wolkendecke ein. 

Aufregend war mein Training trotzdem, denn ich war mir unterwegs plötzlich nicht mehr sicher, auf welcher Stufe ich das Mittagessen in der WG unseres Sohnes warm gestellt hatte! Aus dem geplanten, gemütlichen Jogging wurde eher ein lockerer Lauf. Wie sich am Ziel herausstellte, hatte ich meine etwas verspannten Beine vergebens zur Eile angetrieben...

11.4 km Jogging oder lockerer Lauf 5:43 Min./km / Puls 123
+/- 45 hm / 10° 
Track http://connect.garmin.com/activity/236918870

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Locker läuft es besser

Etwas schneller unterwegs als im Jogging-Trott "rollt" es gleich viel besser. So macht Laufen einfach Freude - bei jedem Schritt :-)

13 km lockerer Lauf 5:27 Min./km / Puls 126
+/- 100 hm / 10° Nieselregen und Nebel
Track http://connect.garmin.com/activity/236630717

Dienstag, 23. Oktober 2012

Herbst-Nebel und Wüsten-Wärme

Um bei leichtem Nieseln im dichten Nebel durch die Gegend zu traben, nahm ich zum ersten Mal diesen Herbst zwei Kleiderschichten aus dem Schrank. Ich liebe solch kühlen Bedingungen zum Trainieren. Und ich hätte erwartet, dass die Beine wie von selbst laufen würden. Doch der 15-Kilometer-Lauf ist noch nicht ganz "verdaut"...


6'000 Kilometer von zuhause entfernt wird Andi mit ganz anderen Klima-Bedingungen konfrontiert. Seit Sonntag absolviert er seine Trainings in Dubai jeweils vor Sonnenaufgang und doch bei etwa 27° Hitze. Beim Longrun sind immerhin 25 Kilometer zusammen gekommen. Und heute ist das 15 Kilometer-Mitteltempo-Training offenbar ganz gut gelungen.  

10.1 km Jogging 5:56 Min./km / Puls 118
+/- 70 hm / 10° Nebel und Nieselregen
Track http://connect.garmin.com/activity/236333823

Montag, 22. Oktober 2012

Doch müde

Mein Körpergefühl gleicht dem Höhenprofil des hügeligen Herbst-Wettkampfes vom Samstag. Wie konnte ich gestern nur glauben, dass dieser fast spurlos an mir vorbeigehen würde? Ich fühlte mich stark und schwebte dank dem völlig unerwarteten 1. Kategorienrang auf Wolke 7. 
Jetzt sind meine Muskeln doch müde von der aussergewöhnlichen Beanspruchung. Aber der letzte Belastungs-Gipfel in dieser Marathon-Vorbereitung ist bald erklettert (fast 100 Herbst-Kilometer möchte ich diese Woche sammeln). Und ich hoffe, dass ich so noch einmal ein Form-Hoch erreichen kann...

8 km Jogging 5:56 Min./km / Puls 121
+/- 60 hm / 16°
Track http://connect.garmin.com/activity/236011722

Sonntag, 21. Oktober 2012

Kein Muskelkater

Wider erwarten hat der hügelige Burgdorfer Herbstlauf keinen Muskelkater verursacht. Ich hatte damit gerechnet, dass das ungewohnte, rasante bergab Laufen Beschwerden nach sich ziehen würde. Aber ich spüre heute beim Treppensteigen nur ein leichtes Zwicken rechts und links oberhalb der Kniescheiben im Ansatz der Oberschenkelmuskulatur. 
Auf der kurzen Joggingrunde um den Hardwald hatte ich den Eindruck, Sprungfedern unter den Schuhsohlen zu haben! Der Hügel-Tempo-Lauf scheint ein gutes Krafttraining gewesen zu sein...

7.1 km Jogging 6:00 Min./km / Puls 117
+/- 45 hm / 18°
Track http://connect.garmin.com/activity/235811786

Samstag, 20. Oktober 2012

Herbstlauf Burgdorf ...

... Oder - manchmal kommt es ganz anders, als man plant, rechnet, glaubt und erwartet!

Im Laufe der Woche hatte ich mir ausgerechnet, dass die Wettkämpfe des Bremgartenlaufes (6 km am Morgen und 11 km am Nachmittag) als Halbmarathon-Test-Ersatz taugen könnten. Je länger ich die Streckenpläne studierte, desto mehr schreckte mich das Höhenprofil ab (+/- 100 hm schon beim Kurzlauf und 3/4 davon auf dem ersten Kilometer?!?). Und würden diese zwei Läufe überhaupt annähernd dem Trainings-Effekt eines flachen Halbmarathons entsprechen? 
Obwohl ich mir nach dem Bürenlauf 2011 (11.5 km / +/- 170 hm) geschworen hatte, nie mehr einen hügeligen Test-Wettkampf vor einem flachen Marathon zu absolvieren, rechnete ich fest damit, am Sonntag um 10:20 und 14:15 Uhr in Bremgarten am Start zu stehen...
... bis mir gestern spät am Abend beim Zubettgehen ein Blitzgedanke durch den Kopf schoss: 

"War da nicht noch ein 15 Kilometer-Lauf in Burgdorf?"

Fünf Minuten später studierte ich am Computer den Streckenplan und rechnete die Höhenmeter des Herbstlaufes zusammen. Ich schätze deren 135 - also weniger als beim Büren- und Kerzerslauf oder GP von Bern. Und das Profil schien sanfter als bei diesen Läufen - vor allem als jene von Bremgarten zu sein... Ich vermutete, dass dieser Herbstlauf einem Kerzerslauf ohne Golaten-Steigung entsprechen würde. Und ich rechnete damit, ihn etwa genau so schnell wie den Kerzerslauf in knapp 1:09 (mit ca. 4:30 Min./km) bewältigen zu können...
Erst nach Mitternacht ging ich zu Bett. Ich schlief schlecht und träumte von...
... Höhenmetern!

Am Samstag Mittag reiste ich also nach Burgdorf! 

Es dauerte kaum 5 Minuten die Nachmeldung zu erledigen. Schon war ich im Besitz einer Startnummer samt schönem, funktionalem T-Shirt. 
Ich hatte ausreichend Zeit, die familiäre Lauf-Atmosphäre bei der Schulanlage Neumatt auf mich wirken zu lassen. Ich wühlte durch die Sonderangebote bei den zwei Sportartikel-Ständen, schaute bei den Kinderrennen zu, und besichtigte beim Einlaufen den ersten Kilometer. Bis auf die Brücke über die Emme ist er wunderschön flach!

Endlich füllte sich die Damen-Garderobe. Ich fragte meine Nachbarin beim Umziehen ob sie die Strecke kenne. Ursula meinte, diese sei wunderschön, und nur LEICHT coupiert - etwa so wie der Bürenlauf... 
"BÜRENLAUF! Nein, nicht wie der Bürenlauf!" dachte ich, während Ursula vom Napf Marathon zu schwärmen begann... Wo war ich da hingeraten???

Vor dem Start plauderte ich mit Vreny, welche in der Kategorie W55 startet und erst seit zwei Jahren läuft. Es war unmöglich, sich nicht von ihrer Fröhlichkeit, Lebensfreude, und Liebe zum Laufen anstecken zu lassen. Wir waren uns einig, diesen Lauf nicht verbissen anzugehen, sondern einfach zu geniessen, dass wir überhaupt laufen dürfen und können!

Das Startsignal verpasste ich, plötzlich waren wir unterwegs, passierten die Emme-Brücke, und flussabwärts ging's trotz Gegenwind flott voran. Die Quartierstrasse wurde zu einem  breiten Feldweg. Ich hatte mir vorgenommen auf flachen Abschnitten etwa 4:25 Min./km zu laufen - entsprechend der Trainingsplan-Vorgabe für den Test-Halbmarathon. Kilometer-Schilder fehlten, doch die Garmin piepste nach 4:23 und 4:17 Min./km, und die Pulswerte stimmten. So konnte ich mich auf die Landschaft und meine Mitläufer konzentrieren. Vreny's rote "Dächlikappe" hüpfte weit vor mir lustig auf und ab, und ich war sehr erstaunt über ihr rasantes unterwegs Sein. 

Das unscharfe Bild vom Streckenplan füllte sich mit wunderschönen Herbst-Eindrücken. Zwischen den Bäumen am Emmen-Ufer blitze das Sonnenlicht hindurch, und ich war froh, im Schatten laufen zu können. Mit über 20° war's an diesem Herbsttag noch einmal sommerlich "heiss".

Beim Hof Sandegge überquerten wir die Ebene und sahen wie der Wald zwischen den Hügeln Ruedisberg und Hüntu den Läuferstrom verschluckte. Ich war so gespannt auf diese erste Steigung...
Sie nährte dann meinen Respekt vor der Burgdorfer Herbstlauf-Strecke, weil sie eindeutig steiler schien als alle Anstiege an GP oder Kerzerslauf - aber zum Glück war sie nicht so lang! Ich konnte nicht verhindern, dass mir der Bürenlauf in den Sinn kam...

Nach der Hügelkuppe gab ich abwärts sofort wieder Gas. Und wie es abwärts ging - nicht nur durch den Wald, nein auch noch auf einer Betonpiste und weiter auf der Nebenstrasse Bütikofen entgegen! Während ich Vreny überholte musste ich mir den Gedanken verbieten: "Dort musst du wieder rauf!" Lieber rühmte ich ihren flinken Laufstil. 



Ein unvorhergesehener Buckel bremste im Dorf mein rasantes Bergablaufen. Dann führte der Weg aufwärts entlang eines neulich abgeernteten, herb nach frisch umgebrochener Erde duftenden Feldes zum Längenberg. 
Eine gigantische Rübenmaus kam uns entgegen. Obwohl sie am Rand des Ackers fuhr, fürchtete ich, sie würde uns Winzlinge zerdrücken. Furchteinflössend riesig schienen die monströsen Räder mit ihrem mannshohen Durchmesser, als wir knapp einen Meter neben dem dröhnenden Ungetüm vorbei trabten!

Am Fusse des Längenbergs folgte das nächste Waldstück und das 5 km Schild. Etwas später meldete sich meine Garmin zum 5. Mal. Mit der Zwischenzeit von 22:30 war ich meinem Plan mehr als eine halbe Minute voraus. Wir steckten mitten in einem weiteren saftigen Anfstieg. Und ich beschloss, es aufwärts gemütlicher zu nehmen als bisher.

Oberhalb von Ersigen verlief der Weg unterhalb des Tannwaldes nicht wie erwartet stetig ansteigend sondern in sanften Wellen. Ich konnte etwas verschnaufen und die eindrückliche Aussicht auf das Mittelland und die zum Greifen nahe scheinende Jurakette bewundern. 

Schon seit längerer Zeit lief ich immer wieder gleichauf mit einem Läufer im Shirt der Derendiger Läufergruppe. Nun entschuldigte er sich kurzatmig, dass er leider nicht führen könne, ich sei einfach zu schnell. Ich gab lachend zurück, dass sich das gleich ändern werde! Keine 50 Meter hatten wir uns den steilen Weg im Ruedswilsiten-Wald am Dünggetel-Hügel hoch gekämpft, als ich schon meterweit zurückgefallen war. 
Nach jeder Kurve hoffte ich, die Läuferkette würde hinter einer Kuppe verschwinden, als Zeichen, dass die Strecke endlich wieder abwärts verlaufe. Der kräftezehrende Aufstieg wollte einfach nicht enden und war erst nach knapp acht Streckenkilometern - statt wie erwartet nach sieben - vorbei. Nun fühlte ich mich definitiv an den Bürenlauf versetzt! 
So steil wie die Hügel auf dem überzeichneten gelben Polar-Profil aussehen, empfand ich sie bei der schnellen Pace, die ich zu laufen versuchte wirklich!!!



Aber dann kam mein Kilometer - fast wie im freien Fall flogen meine langen Beine über den laubbedeckten, steinigen Waldweg. Mindestens 40 Höhenmeter am Stück ging's zur Hinteren Holzmatt hinunter. Die Garmin zeigte zeitweise 3:20 Min./km an - so schnell kann ich doch gar nicht rennen! 
Der Fahrtwind brauste um die Ohren, die Luft war erfrischend kühl, und das Nachmittagslicht schien golden durchs gelb-rot-grüne Herbstblätterdach. Ich zog wieder am Derendinger Läufer vorbei, und meine Oberschenkel mahnten, dass sie mir morgen einen tollen Muskelkater bescheren würden.
Der nächste Hügel folgte im Wald auf der Rückseite des Längenbergs. Das anspruchsvolle Profil korrigierte die Geschwindigkeit auf 4:55 Min./km, und ich hatte meinen Bergauf-Pace-Maker wieder.

Nach 10 Kilometern lag ich mit 45:26 Min. nur knapp hinter meiner Schätzung von 45:05 Min. zurück. Eine der seltenen winzigen Publikumsgruppen munterte uns auf, und ein einsamer Alphornbläser unterbrach sein Ständchen just, als wir vorbeiliefen.

Im nächsten Waldstück wuchs zartes, saftiges Gras unter uralten, dickstämmigen Bäumen. Die Szene wurde so märchenhaft vom schräg einfallenden Sonnenlicht beleuchtet, dass ich mich nicht gewundert hätte, wenn dort Feen getanzt hätten. 

Wie verhext fühlten sich jetzt aber meine Beine an. Obwohl die Teerstrasse zurück Richtung Bütikofen leicht abwärts führte, war es sehr schwer, schneller als 4:30 Min./km zu laufen. Ob der Gegenwind so stark bremste, oder das Abwärts-Rasen so viel Kraft gekostet hatte?



Weit vorne sah man die Läufer zum "Ruedisberg-Hüntu-Pass" abbiegen. Und ich wechselte mich weiter mit dem Derendinger-Läufer beim Ziehen ab. Natürlich hängte er mich auch bei der letzten Hügel-Überquerung noch einmal deutlich ab, als wir uns die Betonstrasse und den steilen Waldweg hocharbeiteten. Bewusst sparte ich Energie, verkniff mir aber zu gehen. Da stand ja auch noch der offizielle Fotograf...

(Nachtrag vom 23.10. - der erwähnte Fotograf war kein Offizieller, sondern in eigener Regie unterwegs, und seine schönen Aufnahmen gibt es unter www.cam4you.ch)

Jetzt hatte es regelmässig Kilometerschilder. Beim 13. schlug die letzte Hügel-Passage mit 5:19 Min./km zu Buche. Auf den letzten zwei Kilometern schaffte ich es aber immerhin noch zirka im Marathon-Tempo emme-aufwärts zu laufen. Ich übernahm wieder die Führung unseres Zweier-Gespanns und überholte dabei eine Frau, an die ich mich über viele Kilometer langsam herangearbeitet hatte. 
Der letzte Buckel über die Emme-Brücke war leicht zu bewältigen. Die Kraft reichte noch für einen Endspurt auf der Zielgeraden. Nach 1:10:47 Stunden gab ich dankbar den abreissbaren Abschnitt der Startnummer ab. Und mein Platz auf der Zielankunfts-Liste wurde per Stempel darauf festgehalten.

Ich drehte mich um, um meinen Teilzeit-Pace-Maker kennenzulernen. Ich bedankte mich bei Daniel für sein Bergauf-Ziehen und gratulierte zu seinem Lauf. Und er sagte, er hätte ohne mein Bergab- und Geradeaus-Ziehen keine 1:10er Zeit erreicht. Dann war unsere Symbiose ja perfekt gewesen!


Nach dem Auslaufen und Duschen gönnte ich mir - wie sonst jeweils mit Andi und Hugo - eine feine Wurst im bunten Läufer-Gewusel. Einen Moment fühlte ich Wehmut, dass ich dieses Lauf-Abenteuer nicht hatte mit ihnen teilen können.

Da fragte mich Vreny, ob ich mit zur Rangverkündigung käme, da sie mindestens einen 3. Rang erwarte und eine Fotografin brauche, sofern sie es aufs Podest schaffe. Insgeheim hatte ich selber von einem 3. Rang geträumt. Aber dazu war letztes Jahr eine 1:05er Zeit nötig gewesen. Doch beim Duschen hatten viele über um mehrere Minuten schlechtere Laufzeiten als beim Lauf von 2011 gestöhnt...


Nicht in meinen kühnsten Träumen hätte ich erwartet, dass ich beim Verlesen der Podestplätze als Erste der W45 aufgerufen würde. Ursula, die Napf-Marathon-Liebhaberin folgte auf Rang 3.


Und Vreny jubelte bei den W55 ebenfalls über den 1. Platz! Was für ein Lauftalent! Sie war nur wenig mehr als zwei Minuten nach mir ins Ziel gekommen!!!
Wie schön war es, dass sie meinen so unerwarteten Erfolg mit mir feierte und ich an ihrer Freude über ihren 1. Rang und ihrer riesigen Begeisterung für's Laufen teilhaben durfte! 

Reich beschenkt mit einer einzigartigen Lauferfahrung, neuen Lauf-Bekanntschaften, einem Einkaufskorb samt Getreidekaffee, Sportusal-Creme und Ottos-Gutschein reiste ich nach meinem sehr speziellen Tempo-Training überglücklich nach Hause. 

Übrigens - der Burgdorfer Herbstlauf hat genau so viele Höhenmeter wie der Bürenlauf...
und wenn man nicht im Training auf einen flachen Marathon hin steckt, sind diese sicher gar nicht so steil wie ich sie heute wahrnahm...

15.2 km Herbstlauf Burgdorf 4:39 Min./km / Puls 165
+/- 170 hm / 20° Föhn "heiss"

1. Rang W 45 :-))) 

Track http://connect.garmin.com/activity/235306773

Manchmal kommt es ganz anders...

... als man plant, rechnet, glaubt und erwartet!

15.2 km Herbstlauf Burgdorf 
4:39 Min./km 
Puls 165
+/- 170 hm 
20° Föhn "heiss"

1. Rang W 45 :-)))

Track http://connect.garmin.com/activity/235306773

Ein ausführlicher Bericht folgt morgen, wenn ich das heutige Abenteuer etwas analysiert und "verdaut" habe...

Freitag, 19. Oktober 2012

Es geht aufwärts

Laut Hausarzt darf Andi die Laufschuhe doch mit auf seine Geschäftsreise nehmen. Puls- und relevante Blutwerte waren heute trotz weiter bestehendem Reizhusten tiptop. 

Während er im warmen Süden versuchen wird, ein paar lockere, ultraflache Kilometer zu sammeln, wird mein Sonntags-Projekt auf- und abwärts führen. So hab ich beim heutigen Joggen mal ein bisschen mit dem sanften Höhenprofil auf unserer Heimstrecke gespielt...

6 km Jogging + 5 x 200 m schnell auf-/abwärts 
5:50 Min./km / Puls 120 / +/- 45 hm / 19°
Track http://connect.garmin.com/activity/234898994

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Ein bisschen tapern...

... aber wofür?
Während Andi das Training wegen hartnäckig zu hohen Ruhe- und Belastungs-Pulswerten wieder eingestellt hat, geht meine Vorbereitung auf den Tessin-Marathon wieder gut voran. Ich denke, dass ich jetzt fit genug wäre, einen Halbmarathon zu absolvieren. Und ich habe auch Lust, über diese Distanz zu laufen. Aber nächstes Wochenende gibt es keinen solchen Lauf in der Schweiz.

Ganz alleine im Halbmarathon-Tempo über unsere Trainingsstrecke zu wetzen, das stelle ich mir ein bisschen trist vor. Aber ich habe da noch eine Idee, wie ich zu etwas Wettkampf-Atmosphäre und annähernd den gewünschten Tempo-Kilometern kommen könnte...

8 km Jogging + 4 Steigerungen über 200 m / 5:46 Min./km / Puls 119
+/- 60 hm / 16°
Track http://connect.garmin.com/activity/234650297

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Bei Morgenrot und Abendrot

Es dämmerte erst schwach, als ich laufend in den neuen Tag startete. Im Unterschied zum Frühling ist im herbstlichen Wald vor Sonnenaufgang kein Vogelkonzert mehr zu vernehmen. Musik gab es dennoch zu hören. Der "Hübeli"-Bauer gönnt seinen Kühen beim Melken jeden Morgen "lüpfige", laute Volksmusik, welche aus der offenen Stalltür weit über die Wiesen schallt...
Nach und nach kriegten die Augen mehr zu tun als die Ohren. Die Dunkelheit wurde schnell durch ein immer bunter werdendes Morgenrot abgelöst. Über der verschneiten Alpenkette begannen Federwolken golden zu leuchten. Aus dem Aaretal kroch die Nebelsuppe zwischen den Wäldern hoch und darüber schwebte eine rosa Wolken-Schäfchen-Herde.

Kann man einen Tag schöner beginnen? Die Erkältung hat mich gelehrt, dass der Weg wichtiger ist, als das Ziel - (fast) täglich unterwegs sein dürfen ist alles!

13 km lockerer Lauf 5:36 Min./km / Puls 123
+/- 95 hm / 6°
Track http://connect.garmin.com/activity/234330867

Am Abend gab es endlich ein Wiedersehen mit den lätti runners. Der 15 Kilometer-Lauf auf den Gurten ist für einige das Ziel. So scheuten wir keine Höhenmeter und absolvierten hügelige Bergauf- und Bergab-Intervalle. Dabei motivierte uns die eindrückliche Aussicht auf die Schneeberge und der Abendhimmel, welcher in allen Nuancen von lila, rosa bis türkis- und hellblau eingefärbt war. Und zum Auslaufen ging es mit vielen Aaahs und Ooohs dem goldenen Sonnenuntergang entgegen. Was für ein herrlicher Abschluss des Tages!

7.2 km unterwegs mit den lätti runners
2 x 5 / 3 x 1 / 2 x 5 Min. hügelige Intervalle
6:47 Min./km / Puls 111 / +/- 80 hm / 15°
Track http://connect.garmin.com/activity/234464304

Dienstag, 16. Oktober 2012

3 x 4000 m Marathon-Tempo-Intervall

Die Erkältung scheint endgültig überwunden und der "knorzige" Longrun vom Sonntag verdaut zu sein. Heute konnte ich es kaum erwarten, bis ich am Mittag Zeit zum Trainieren hatte. Die Lust zum Laufen ist wieder riesengross! 
Sicherheitshalber zog ich Ärmlinge, Stirnband und Handschuhe an, denn am Morgen früh hatte ich die Scheiben meines Autos von Eis freikratzen müssen... Auf dem ersten Tempo-Kilometer wurde diese Ausrüstung aber bereits zu warm. 

Um einiges einfacher als erwartet war es, den ersten 4-Kilometer-Abschnitt im Marathon-Tempo zurückzulegen. Der zweite Tempo-Block enthielt ein paar Steigungen, und er machte deutlich, weshalb der erste so leicht "gelaufen" war - ich bemerkte nach der Wende, dass ich recht starken Rückenwind gehabt hatte und machte mich auf einen mühsamen dritten Teil gefasst.
Auf dem Rückweg durfte ich noch ein wenig Pace-Kosmetik betreiben, denn die angestrebte Durchschnittsgeschwindigkeit war nicht 4:34 sondern 4:37 Min./km. Doch der Gegenwind war gar nicht so mühsam. Auf den letzten Kilometern trug mich ein angenehmer "Flow", und ich studierte an anderen Dingen herum, als an Pace und Pulswerten. Deshalb liebe ich das Marathon-Tempo-Laufen so - dieses Gefühl, wenn meine Beine sich einfach selbständig machen, laufen und laufen und laufen und die Gedanken dabei irgendwohin fliegen können, ist so unbeschreiblich schön!

Erfreulicherweise berichtet Andi in einem SMS aus Zürich ebenfalls von einem völlig "losgelösten" Training und Intervall-Abschnitten von 18:30 / 18:35 / 18:25 Min./km. Und es scheint, dass er mit losgelöst das gute Laufgefühl meint. Vielleicht war es gut, dass seine Garmin am Morgen hier zuhause liegen geblieben ist...

3 x 4000 m Marathon-Tempo / 4:35.8 Min./km / Puls 151.7 
+ 68 hm
1. 4000 m - 18:16 Min. / 4:34.1 Min./km / Puls 149 (Rückenwind)
2. 4000 m - 18:14 Min. / 4:33.4 Min./km / Puls 154 
3. 4000 m - 18:40 Min. / 4:40.1 Min./km / Puls 152 (Gegenwind)
in 17 km / 4:55 Min./km / Puls 144 / +/- 125 hm / 8° 
Track http://connect.garmin.com/activity/234002090

Gestern
4.1 km Jogging + 3 Steigerungen 
5:46 Min./km / Puls 120
Track http://connect.garmin.com/activity/233788269 

Sonntag, 14. Oktober 2012

Longrun im Alleingang

Als ich kurz nach 7 Uhr erwache, erstrahlt der Morgenhimmel in zauberhaften Sonnenaufgangs-Farben, und diese hätten es glatt mit dem elbanischen Morgenrot aufnehmen können. Doch ich habe Kopfschmerzen und würde den geplanten Longrun am liebsten auf den Nachmittag schieben. Ein Blick auf die Wetterprognose mahnt aber - jetzt oder nachmittags vielleicht im Regen! Also gut...

Andi möchte mich bis Kilometer 7 begleiten und wenigstens einen 12 Kilometer langen, lockeren Lauf absolvieren. Nach knapp einer halben Stunde muss er jedoch schwitzend, mit viel zu hohem Puls auf Joggingtempo reduzieren. Seine Erkältung will einfach nicht locker lassen!

Ich ziehe wehmütig alleine des Weges - die langen Longruns, welche ich in den letzten 10 Jahren im Alleingang gelaufen bin, kann man wohl an einer Hand abzählen...
Doch ich bin froh, dass meine Beine heute zum ersten Mal seit der Erkältung nicht mehr schmerzen. Und die vorgegebenen 5:30 Min./km sind gar nicht so schwer zu laufen. Aber die vielen Hügel und Buckel auf meiner Strecke (es sind auf 32 Kilometer über 20) machen mir heute mehr zu schaffen als normalerweise. Sobald es ein bisschen aufwärts geht, steigt die Herzfrequenz überproportional.

Die Zeit vergeht dennoch erstaunlich schnell! Was einem in drei Stunden so alles durch den Kopf geht!!! In Gedanken laufe ich am Napf-Marathon mit, hänge dem verpassten Hallwilersee-Halbmarathon nach und frage mich, ob ich überhaupt noch eine Chance habe, bis in vier Wochen fit für einen (PB)-Marathon zu sein? 

Vorbei an weiteren Fliegenpilz-Verstecken, über matschige Feldwege und auf laubbedeckten Raschelstrecken durch den Wald gelange ich nach 16 Kilometern gut zum Wendepunkt (5:27 Min./km / Puls 135).

Nach dem 18. Kilometer erreiche ich den tiefsten Punkt der Strecke. Ab da geht es fünf Kilometer praktisch konstant aufwärts. Nach 20 Kilometern geht mir langsam die Energie aus. Die Beine fühlen sich leer an und der Puls klettert fast auf Mitteltempo-Niveau. Das Laufen fühlt sich nicht so mühsam an wie beim ersten Longrun auf Elba. Die Pace lässt sich halten, und ich kann bei Kilometer 29 gut an der Abkürzung nach Hause vorbeilaufen.
Doch das Leere-Gefühl gibt mir zu denken. Während der ganzen letzten Woche bin ich nur kurz und sehr sehr locker gelaufen - da hätten doch die Speicher voll sein müssen! Hat die Abwehrtätigkeit des Immunsystems so intensiv die ganzen Energievorräte weggefressen?
Ein Monat vor einem Marathon müsste doch die Lust 42.195 Kilometer zu laufen langsam erwachen und ein Flow-Gefühl zu spüren sein... Ich hoffe, die letzten harten Trainingswochen in Elba waren nicht ganz umsonst!

32 km Longrun 5:28 Min./km / Puls 141
+/- 235 hm / 9°
Track http://connect.garmin.com/activity/233242501

Samstag, 13. Oktober 2012

Kilometer sammeln

Was für ein Tag! Strahlende Sonne, raschelndes Laub und wunderbar kühle, frische Luft. Wir stellen uns vor, welch tolle Kulisse der Hallwilersee für eine Halbmarathon-Umrundung bieten wird - und sind doch froh, dass wir heute keinen Wettkampf laufen "müssen"... dazu wäre es nach der Erkältung eindeutig zu früh.
Stattdessen versuchen wir zuhause zum Teil auf neuen Wegen ein paar Kilometer zu sammeln, um wenigstens auf den Umfang der ruhigsten Woche im Marathon-10-Wochen-Plan zu kommen. 

9.0 km Jogging 6:04 Min./km / Puls 115
+/- 90 hm / 13°
Track http://connect.garmin.com/activity/232808205

Freitag, 12. Oktober 2012

Wieder gesund, aber...

Heute Nachmittag kam die Energie zurück. Von einer Stunde auf die andere fühlte ich mich wieder gesund. Gleichzeitig erwachte eine unbändige Lust zu Laufen. Und ich fragte mich, ob ich morgen den Halbmarathon um den Hallwilersee nicht doch wagen könnte???
Am Abend begleitete ich Andi auf seiner ersten Jogging-Runde seit letztem Samstag. Trotz Husten konnte er es keinen Tag länger ohne "Training" aushalten. Sein Kreislauf rebellierte aber noch gegen diese Belastung.
Mein Laufgefühl war heute wieder wie vor der Erkältung, und der Gedanke an den Halbmarathon liess mir keine Ruhe, bis ich nicht ausprobiert hatte, ein paar hundert Meter wenigstens im Marathon-Tempo zu rennen. 

Da musste ich einsehen, dass die Kraft morgen wohl doch noch nicht für einen Halbmarathon reichen würde, auch wenn die Erholung in den nächsten Stunden weiter so toll vorangehen sollte. Besser nicht riskieren, dass die Erkältung in eine neue Runde geht! Lieber werde ich versuchen, den "verpassten" 32 Kilometer Longrun am Sonntag zu laufen.
Aber schade ist es um den Hallwilerseelauf - zum dritten Mal haben wir uns angemeldet und zum dritten Mal können wir gesundheitshalber nicht teilnehmen...

7.1 km Jogging + 500 m Marathon-Tempo (4:37) 5:50 Min./km 
Puls 117 / +/- 55 hm / 13°
Track http://connect.garmin.com/activity/232664323

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Märchenhaft...

Nach zwei Ruhetagen konnte ich den Laufschuhen, die untätig neben dem Eingang standen, doch nicht mehr widerstehen. Das warme Licht der herbstlichen Abendsonne war zu verlockend. Nur ein bisschen traben gehen und ein bisschen Waldluft schnappen, dachte ich mir.
Und es war märchenhaft im Wald! 
Nein, nicht weil das Laufen so locker "gelaufen" wäre! Die eingerostete Beinmuskulatur schmerzte dumpf. Doch die Erkältung störte weniger als erwartet, und der Kreislauf schien kaum beeinträchtigt. Schneller hätte ich aber nicht laufen wollen...
Es gab ja auch so viel zu Staunen. Der ganze Hardwald ist voller Pilze!
Und gar an mehreren Stellen leuchtete es märchenhaft und feuerrot unter den Bäumen. So viele Fliegenpilze habe ich noch nie gesehen! 

Und sie sollen ja Glück bringen...


7 km Jogging 6:00 Min./km / Puls 113
+/- 45 hm / 17°
Track http://connect.garmin.com/activity/232365100

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Erkältungspause

Es hat mich doch erwischt! Seit fast vier Wochen befällt eine lästige Erkältung ein Mitglied unserer Familie nach dem anderen. Und obwohl ich dachte, trotz zehn Tagen Scirocco und zwei Wochen engem Zusammenleben im Wohnmobil diesem "Käfer" davonlaufen zu können, bin nun ich an der Reihe.
Am Montag hatte ich das Gefühl, der Spuk sei nach ein bisschen Halsweh vorbei. Ich verspürte gegen Abend einen Energieschub und ging eine Runde joggen. Doch kaum hatte ich geduscht, folgten Schnupfen, Kopfweh, Glieder- und Muskelschmerzen. Nun hoffe ich, dass ich wenigstens um Husten herumkomme, wenn ich das Laufen vorerst sein lasse, damit mein Immunsystem in Ruhe wirken kann...  


Am Montag
7 km Jogging 5:50 Min./km / Puls 117
+/- 50 hm / 10°
Track http://connect.garmin.com/activity/231446625

Samstag, 6. Oktober 2012

Zwischen den Reisfeldern joggen

Kurz nach Pisa überholt uns eine schwarze Familienkutsche mit dem Obwaldner Kennzeichen 42'195. Das ist für uns Motivation genug, auch am Heimreisetag das Marathon-Training nicht zu vernachlässigen. 
Nach fünf Stunden reiner Fahr-Zeit machen wir in der Po-Ebene Mittagsrast. Die Jungmannschaft kocht im Wohnmobil Penne und Tomatensauce, und wir sind dankbar, dass wir die Beine vertreten gehen dürfen. 

Wir joggen bei feuchtwarmer Mittagshitze auf einer kaum befahrenen Nebenstrasse  den Reisfeldern entlang. Am Wegrand huschen unzählige Eidechsen davon. Und  aus den noch feuchten Wassergräben fliehen tausende von Wasserfröschen aufwärts ins Reis-Dickicht, als sie uns wahrnehmen. Wie eine Welle lösen wir mit unseren Schatten oder den Erschütterungen von unseren Trampel-Schritten dieses Massen-Gehüpfe jeweils ein, zwei Meter vor uns aus. Ein faszinierendes Schauspiel - noch  nie haben wir so viele Frösche auf's Mal  gesehen!

Auf dem ersten Kilometer löst sich die Verspannung vom Tempotraining und wir müssen uns Mühe geben "nur" mit 6:00 Min./km dahinzutraben. Unser Weg führt uns haargenau bis zum Quell-Brunnen vor der Kirche von San Germano, und wir wagen es, ein paar kühlende Schlucke Wasser zu trinken. 
Auf der selben Strecke geht's wieder zurück. Das leise Lüftchen, das uns auf dem Hinweg gekühlt hatte, ist nun nicht mehr zu spüren. Und auf den letzten zwei Kilometern wird es sehr heiss.

Bei einem Jogging sollte ein bisschen Hitze ja nichts ausmachen. Eine dunkle Vorahnung steigt in uns auf. 
Andis Erkältung scheint doch eher schlimmer als besser zu werden. Zum Husten kommen im Laufe des Tages Kopf- und Gliederschmerzen und gegen Abend gar Schüttelfrost dazu. Und meine Halsschmerzen haben sich nun auch festgesetzt...
Morgen wird es keinen Blogeintrag geben. Statt auf einen Regen-Longrun setzen wir auf einen Ruhetag!

10 km Jogging 5:56 Min./km / Puls 120
+/- 25 hm / 24° feuchtheiss
Track http://connect.garmin.com/activity/230755895

Freitag, 5. Oktober 2012

Lieblings-Training zum Abschied


Rasend schnell ist die zweite Ferienwoche verflogen. Und das ausgedehnte Mitteltempo-Training ist für dieses Jahr der letzte Lauf auf Elba. Die Insel überrascht uns dazu mit einem märchenhaft pastellfarbenen Morgenhimmel. In den Ebenen und auf dem Kap ist es wunderbar kühl, nur in den Talschlüssen ist die gespeicherte Sonnen-Wärme des Vortages zu spüren.
Für mich "laufen" die 15 Kilometer im Mitteltempo diese Woche einfach perfekt. Andis Erkältung scheint am Abklingen zu sein. Er wollte sich dieses letzte Training um keinen Preis entgehen lassen, müht sich dann aber ziemlich ab, was Pulswerte und Anstrengung anbelangt. 
Wir achten darauf, die Soll-Geschwindigkeit auf keinen Fall zu unterbieten, und hoffen dass das erholsame Frühstück im "Miramar" und ein gemütlicher Strandtag den morgendlichen "Krampf" kompensieren können!

15 km Mitteltempo 1:12:26 / 4:49.7 Min./km / Puls 146.5
+/- 103 hm
in 20.3 km / 5:13 Min./km / Puls 139
+/- 135 hm / 16° leichter Südwind, herrlich kühl
Track http://connect.garmin.com/activity/230103050

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Rekognoszieren einer Etappe der Elba-Marathon-Tour

Wenn man vom Strand in Lacona Richtung Hinterland blickt, fällt am Monte Orello eine tiefe, rote, horizontale Narbe auf. Jahrelang fragten wir uns, wie wohl die Aussicht von dort oben sei. Doch wir konnten den Zugang zur Forststrasse am Fuss des Pinienwaldes nie finden.


Dank neuem Buch und neuer 1:25'000 Karte entdeckten wir dieses Jahr, dass ein schöner Trail direkt von unserer Pinien-Kap-Trainingsstrecke zu der besagten Strasse hochführt. 
Und weiterhin, dass es sich dabei um eine Etappe der Elbamarathon-Tour handeln muss. Das ist ein Etappen-Marathon. Start und Ziel liegen jeweils in Lacona. Und man absolviert an vier Tagen zwei Bergläufe, einen Strassen- und einen Strandlauf. 


Wir stellen es uns traumhaft vor, anfangs Mai auf geschlungenen Trails durch die blühende Inselwelt zu laufen!

Die Aussicht auf die Buchten Golfo Stella und Golfo di Lacona und die reich bestellten Gärten zwischen Strand und Pinienwald ist von der Forststrasse tatsächlich atemberaubend. 


Und wir konnten für einmal von hoch oben auf's Capo ai pini hinunterschauen.

10 km 
per Bike und zu Fuss
Track http://connect.garmin.com/activity/229957881

Im Alleingang...

... muss ich heute trainieren. Obwohl wir gestern einen Ruhetag eingelegt hatten, plagen Andi nun verstopfte Nebenhöhlen und Reizhusten. Er nimmt sich vor, ganz gemütlich ein bisschen traben zu gehen, während ich eine Runde um Lacona laufe und den üblichen Weg übers Capo ai Pini einschlage.
Ich bin sehr erstaunt, als Andi mir auf dem Kap entgegenkommt. Er hat sich dem Bann des Sonnenaufganges nicht entziehen können und ist doch bis ganz hoch gejoggt.

Nach der obligaten Fotopause laufe ich alleine der Nordküste entgegen. Einmalig ist heute die Farbenpracht der Vegetation, durch die das intensiv goldene Morgenlicht schräg einfällt. 
Über der alten Fluchtburg von Volteraio schiebt der nun sanfte Südwind dichte Wolken zusammen und lässt die Bergkämme dramatisch erscheinen. 

Es fällt mir nicht schwer, diesen halben Longrun zu laufen, obwohl die Kilometer alleine unterwegs nicht so schnell verfliegen. Ein bisschen kratzt es allerdings auch in meinem Hals, und ich habe grössten Respekt vor dem 15 km Mitteltempo-Training, das wir uns für morgen vorgenommen haben...

16 km lockerer Lauf 5:36 Min./km / Puls 127
+/- 125 hm / 16°
Track http://connect.garmin.com/activity/229803281

Dienstag, 2. Oktober 2012

Run and hike

Unser Training  führt uns in lockerem Tempo abermals über das Capo ai Pini. Um sich auf einen flachen Marathon vorzubereiten, gibt es hier keine bessere Strecke. Die hügelige Insel wäre voller herrlicher Trails und würde sich bestens fürs Berglauf-Training eignen...
Doch wir lieben das Pinien-Kap und vor allem die fantastischen Sonnenaufgänge und Wolkengebilde über dem Meer, die es dort jeden Tag in neuer Schönheit zu bewundern gibt. 
Zum ersten Mal in diesen Ferien kräuselt sich das Meer heute nur leicht, und wir unternehmen direkt nach dem Morgenkaffee eine kurze erholsame Schwimm-Runde. 

12.2 km lockerer Lauf 
5:39 Min./km 
Puls 121
+/- 95 hm / 18°

Heute zieht es uns in die Berge. Bereits um 11 Uhr zwängen wir uns in Marciana in die knallgelben Körbe der Steh-Seilbahn, welche uns auf den höchsten Inselberg, den 1018 Meter hohen Monte Capanne bringen. 
Über bequem angelegte Felsenstufen kann jedermann sicher zu dessen Gipfel gelangen. 
Watteweisse Wolkenfetzen wogen ab und zu vorbei. Doch mit etwas Geduld können wir das gesamte, atemberaubende Rundum-Panorama bewundern. Die Sicht reicht von Korsika bis zum Festland und über die Hügel, Täler, die zerklüfteten Berge und die unzähligen Buchten der Insel.


Auf direktestem Weg machen wir uns auf den Abstieg nach Poggio. Zuerst steigen wir über steile, felsige Serpentinen hinab. Erstaunlicherweise bewegen wir uns auf nur 1000 Meter über Meer über der Baumgrenze. Hier wächst fast nur stacheliger Dornginster. Bequem gelangen wir auf grossen, manchmal wackeligen, aufgeschichteten Granitplatten quer durch einen Geröllhang, und wir erreichen sicher den Wald. Hier wachsen viele Erdbeerbäume, welche reichlich reife Früchte tragen. 


Unser Wanderweg gleicht einer kilometerlangen Treppe, und das unaufhörliche Runtersteigen beansprucht die Oberschenkel und Knie heftig. Doch die Aussicht und die absolute Stille in den Bergen ist beeindruckend und entschädigt für die Mühen. 

Jedes Jahr zieht uns die herbe Schönheit des Insel-Westens von Neuem in ihren Bann. Tief liegen die Zivilisations-Nester unter uns, und am Horizont verschmilzt das Meer mit dem Himmel - es ist einfach gewaltig eindrücklich, sich so klein und unwichtig wahrzunehmen in dieser beeindruckenden Landschaft!


Nach der Hälfte des Abstiegs kommen wir an einem aus Bruchsteinen errichteten Hirten-Unterstand vorbei. Der manchmal schwer zu findende Pfad führt uns abermals direkt zwischen faszinierenden Tafoni-Fels-Gebilden hindurch. 
Dann wird die Vegetation dichter. Der Weg bleibt steil und die mit Flechten überwachsenen Steinstufen sind nach dem gestrigen Gewitter rutschig. Eineinhalb Stunden brauchen wir um die 3.5 Kilometer und 670 Höhenmeter lange Natur-Treppe hinunter nach Poggio zu bewältigen.

Unsere Jungmannschaft legt nach dem Mittagessen zurück bei der Seilbahnstation in Marciana eine Siesta ein. 


Andi und ich können es jedoch nicht lassen, auch noch den Pilgerweg zum ältesten Wallfahrtsort der Insel unter die Füsse zu nehmen. 
Auf Treppenwegen steigen wir zuerst durch die engen Gassen des verwinkelten Bergdorfes. 

Dann geht's auf dem steilen, breiten, mit Natursteinen treppenartig gepflasterten Weg an 14 Kreuzwegkappellen vorbei hinan durch den Kastanienwald. Nach rechts schweift unser Blick nun über die Nordküste und wie könnte es anders sein, zu weiteren berühmten Tafoni-Fels-Formationen, zum Beispiel dem "Uomo masso" und dem "Aquila".
Hinter uralten Kastanienbäumen versteckt sich die Kirche Madonna del Monte schliesslich auf einem Hochplateau am Fusse des Monte Giove. 
Sie strahlt uns mit ihrer neu renovierten Fassade entgegen. Wir füllen unsere Trinkbecher  bei der halbrunden Brunnenanlage, welche wie die Kirche aus dem 17. Jahrhundert stammt. Aus einem der vier löwenköpfigen Wasserspeier fliesst noch ständig frisches Quellwasser, dem heilende Kräfte nachgesagt werden. Wir wünschen uns, dass das kühle Nass gegen Andis zunehmende Erkältung hilft...

Einen Moment verweilen wir in der Stille des feuchten, dämmerigen, nur durch Kerzen feierlich erhellten Kirchenraumes. Und nach einem kurzen Abstecher auf die Sandpiste, auf der man innerhalb dreier Wanderstunden an die Westküste gelangen könnte, machen wir uns auf den Rückweg nach Marciana.

10.4 km Wanderung 3:10 Stunden 
+ 400 hm / - 1000 hm
Tracks 
http://connect.garmin.com/activity/229489707
http://connect.garmin.com/activity/229489721