Montag, 31. Dezember 2012

Lauf-Jahres-Bilanz

3'700

Diese eine nüchterne Zahl könnte mein Laufjahr 2012 umschreiben.
So weit wie nie zuvor bin ich dieses Jahr gelaufen!




3'700 Kilometer :-)

Das ist weit!
Ganze 500 km weiter als 2011 (welches auch schon ein Rekordjahr war)!
Durchschnittlich etwas mehr als 10 km pro Tag 
und 70 km pro Woche (zwischen 7 und 105 km).

Wie weit 3'700 Kilometer sind, kann ich mir erst vorstellen, seit ich die Strecke auf die Google Maps Europakarte gelegt habe.

Wäre ich am 1. Januar 2012 in Lecce am Stiefelabsatz Italiens in mein Laufjahr gestartet, wäre ich heute in Ekorrsele in Schweden an der Grenze zu Lappland angekommen.

330 km der 3'700 Kilometer waren Wettkampf-Kilometer
verteilt auf 16 Starts 
4 x Marathon 
3 x 15 km bzw. 10 Meilen 
2 x Halbmarathon
4 x 10 km 

Reich an Kilometern war mein Laufjahr tatsächlich. 
Aber natürlich habe ich weder die 330 Wettkampf- noch die 3'370 Trainings-Kilometer einfach abgespult!
Mein unter-Weg-s sein hat mich in vielerlei Hinsicht reich gemacht.

Siehe Diashow unter-Weg-s...
Es hat mir viele Abenteuer, wunderschöne, eindrückliche, fordernde und unerwartete Natur- und Wetter-Erlebnisse, Einblicke in fremde Länder und Städte, Sonnenauf und -untergänge, Begegnungen, Nachdenk-Stunden und so unbeschreiblich viel mehr geschenkt, dass ich keine der etwa 350 Stunden und der ca. 2'700'000 auch etwas anstrengenden Herzschläge missen möchte! 


Durchschnittlich war ich mit einem Puls von 128 Schlägen pro Minute (ca. 70 % der Maximalen Herzfrequenz) unterwegs.
Noch nie habe ich so zurückhaltend trainiert, so viele Joggings und lockere sowie lange Läufe absolviert und Anteil mässig so wenig Tempo-Training gemacht.

Und doch war 2012 mein (und auch Andis) erfolgreichstes Laufjahr!
Wir beide haben sämtliche persönliche Bestleistungen auf den Distanzen zwischen 10 Kilometer bis Marathon revidiert.

Kürzlich habe ich einen spannenden Age Grading Rechner gefunden, mit dessen Hilfe man die eigene Leistung etwas besser begreifen kann. 
Die erreichten Laufzeiten lassen sich in % des Weltrekordes in der entsprechenden Alterskategorie ausdrücken. So lässt sich auch die Leistung über verschiedene Wettkampf-Distanzen vergleichen.
Obwohl Marathon meine Lieblings-Wettkampf-Distanz ist, habe ich beim Halbmarathon in Tenero die "bessere" Leistung erbracht (79.8 % des Weltrekordes), als bei meinem besten Marathon ("nur" 75.9 % des Altersklassen-Weltrekordes).


Und schon ist der nächste Lauf-Traum geboren!
Bevor der Zahn der Zeit allzu sehr an meinem "Fahrgestell" nagt, möchte ich nächstes Jahr versuchen über 42'195 km mein ganzes Potential auszuschöpfen. Wenn dies überhaupt noch möglich ist?
Auch wenn es in Edinburgh etwas gar warm war, ich mich nicht ganz optimal ernährt habe, und ich denke, dass ich bei optimalen Bedingungen (8 statt 20° und bedecktem Himmel statt strahlendem Sonnenschein) besser hätte laufen können. So verkündet die Tabelle auch, dass ich beim selben Trainings-Stand pro weiteres Lebensjahr mit einer um etwa 2-3 Minuten "schlechteren" Marathon-Zeit rechnen muss...
Theoretisch hätte ich also nur noch etwa 6 Monate Zeit, dieses Abenteuer in die Tat umzusetzen.

Oder ich müsste mein Training noch mehr optimieren!
Aber wie?

Mehr Tempo-Training verkraftet mein Körper nicht!
Und um noch mehr Laufkilometer bzw. Trainings-Stunden im Alltag unterzubringen, müsste ich wohl "Profi-Sportler" werden... 
Vielleicht sollte ich wie Andi ein Jogging durch ein Krafttraining ersetzen?

Aber schnelle Zeiten sind ja auch nicht alles!

"Laufe nicht der Vergangenheit nach
und verliere dich nicht in der Zukunft.
Die Vergangenheit ist nicht mehr.
Die Zukunft ist noch nicht gekommen.
Das Leben ist hier und jetzt."

Diesen Geburtstags-Karten-Spruch, den ich gestern von meinem Vater bekommen habe, will ich beherzigen! 
Der Weg ist ja schliesslich das Ziel!
Ich möchte jeden einzelnen Lauf-Schritt auf neue Ziele hin geniessen.
Das nächste Lauf-Ziel ist auf jeden Fall kein hoch gestecktes. Beim Dubai-Marathon wird der zurückgelegte, bewusst erlebte Weg wichtiger sein als die Ziel-Zeit ;-)


Und da das Leben nicht nur aus Höhenflügen besteht, sondern in Wellen verläuft, kann es gut sein, dass auf die Erfolgs-Geschichten 2012 nun ein gemächlicheres Laufjahr mit ganz neuartigen Lauf-Zielen folgt.

Doch nun euch allen, die ein Stück auf den selben oder ähnlichen Wegen mitgerannt seid und die selben Träume geträumt oder einfach mitgefiebert habt - vielen Dank!
Auf den Weg durch euer 2013 wünsche ich euch viel Glück, Freude, Energie und beste Gesundheit!

7.1 km Jogging 6:00 Min./km / Puls 119
+/- 45 hm / 7° schön
Track http://connect.garmin.com/activity/256129924

Sonntag, 30. Dezember 2012

Dubai-Marathon-Tempo

In den letzten Wochen gibt es immer wieder Trainings, bei welchen mir mein Puls gar nicht gefällt (ca. 10 Schläge zu hoch) und sich die Muskulatur hartnäckig müde anfühlt. Und ich denke nicht, dass ich den turbulenten Festtagen mit zu vielen kulinarischen Verlockungen und zu wenig Schlaf die Schuld in die Schuhe schieben darf... Letztes Jahr hatten wir das selbe Trainings-Ziel und es "lief" um den Jahreswechsel herum bei den selben Bedingungen eindeutig besser!? Es ist gut möglich, dass wir unser Erlebnis-Marathon-Tempo noch einmal überdenken müssen! 
Auch wenn unser Morgentraining anstrengender wurde als beabsichtigt, war es dennoch herrlich, dem Sonnenaufgang entgegen zu rennen. Als wir starteten stand noch der Mond am Himmel, und nach und nach färbten sich immer mehr Wolken rosa. Der starke Westwind unterstützte uns zu Beginn, bremste auf dem Heimweg weniger stark als erwartet und kroch erst beim Auslaufen eiskalt unters Lauftenue. 

12 km Dubai-Marathon-Tempo 5:16 Min./km / Puls 146
in 16.1 km 5:27 Min./km / Puls 142
+/- 120 hm / 4° starker eiskalter Westwind
Track http://connect.garmin.com/activity/255620708

Samstag, 29. Dezember 2012

Sonne tanken

Ruhetag hin oder her. Nach so vielen Nacht-, Wind- und Regentrainings mussten wir einfach raus in den strahlenden Sonnenschein! Und hoffentlich trägt das kurze Jogging dazu bei, die Muskulatur vor dem morgigen Tempotraining zu lockeren!

5.1 km Jogging 6:00 Min./km 
Puls 119
+/- 50 hm / 5° Sonne
Track http://connect.garmin.com/activity/255250048

Freitag, 28. Dezember 2012

Erstes Dubai-Marathon Notfall-Plan-Training

Erst seit einer Woche kann Andi wieder grössere Umfänge und etwas Tempo trainieren. Und auch ich fühlte mich lange nicht 100 % fit. So nehmen wir doch wieder einen Marathon-Notfall-Plan aus der Schublade, um uns auf den Dubai-Marathon vorzubereiten (Runner's World Buch - Marathon - die besten Programme - Trainingspläne für Spätentschlossene und "Problemfälle").
Zweimal trainierten wir dieses Jahr vier Wochen lang nach dem Plan "Marathon riskant". (Alle zwei Tage läuft man zwei Kilometer weiter in der geplanten Marathon-Geschwindigkeit - 10 / 12 / 14 ... 22 / 24 km und legt darauf acht Tapering-Tage ein).
Entspannt absolvierten wir darauf im Januar in Dubai und im Juli in Stockholm lockere Erlebnis-Marathons in 3:43:42 bzw. 3:43:56 (Pace 5:18 Min./km).
Der Abwechslung halber haben wir diesmal den umfangreicheren Plan "Marathon realistisch" gewählt. In den nächsten 20 Tagen werden wir fünf Longruns sowie fünf Erlebnis-Marathon-Tempo-Trainings und dazwischen mindestens ebenso viele kurze Joggings laufen. 
Wir sind gespannt auf dieses Experiment. Kurz aber heftig scheint das Training - nächste Woche werden wir auf über 90 Trainingskilometer kommen. Wir hoffen, dass wir das verkraften werden und dass wir ähnlich fit wie letztes Jahr am 25. Januar in Dubai am Start stehen werden.
Der Einstieg ist heute gut gelungen. Herrlich war es ohne Wind, Regen oder Schnee und bei angenehmen 5° zu laufen. Das Gefühl energie-leere Muskeln zu haben stellt sich immer später ein, und langsam können wir uns vorstellen, mehr als doppelt so weit zu laufen...

18.6 km Longrun 5:40 Min./km / Puls 130
+/- 130 hm / 5°
Track http://connect.garmin.com/activity/255156623

Donnerstag, 27. Dezember 2012

Stürmische Nacht

Welch ein Unterschied zur klaren Mondnacht von gestern!
Heftige Westwind-Böen trieben schwere Regenwolken über den Himmel. Zum Glück liessen diese ihre nasse Fracht nicht ständig auf uns niederfallen. Wir hatten am Boden schon genug mit den schmutzigen Bächen zu tun, die vielerorts quer über die Strasse (und durch unsere Schuhe) flossen. Zu Beginn unseres Trainings wurden wir ruckartig übers offene Feld geschoben. Manchmal schubste der Wind den Oberkörper in eine andere Richtung als die Beine. Auf dem Heimweg war dann Kraft-Training angesagt. Viel Vorlage war nötig, damit wir uns dem Wind entgegen stemmen konnten.
Der ständig wechselnde Strassenzustand sorgt auf jeden Fall für eine abwechslungsreiche Belastung der Lauf-Muskulatur. U
nd der "Körpergefühl-Tempomat" funktioniert überraschenderweise auch bei solch ungewohnten Wetterbedingungen! 

10.1 km Jogging 6:00 Min./km / Puls 126
+/- 90 hm / 4° Regen und starker, böiger Westwind
Track http://connect.garmin.com/activity/254877726

Mittwoch, 26. Dezember 2012

Stille Nacht

Wie hat das gut getan, nach einer weiteren turbulenten Weihnachtsfeier die Schuhe zu schnüren, ohne Stirnlampe und ohne auf die Uhr zu schauen mutterseelenalleine in die helle Mondnacht hinaus zu laufen. (Nein, Andi ist nicht wieder krank geworden - er hat ein Krafttraining vorgezogen).
Nun fühle ich mich reich beschenkt mit Ruhe, Stille und silbernem Mondlicht, und ich bin unendlich dankbar dafür, dass ich laufen kann.

7.0 km Jogging 6:00 Min./km / Puls 124
+/- 45 hm / 8° Westwind
Track http://connect.garmin.com/activity/254560428

Dienstag, 25. Dezember 2012

Kurzer, hügeliger Weihnachts-Longrun

Andi's Lieblingsstrecke ist bei Schnee und starkem Regen nicht begehbar. Die Wald- und Feldwege waren heute glücklicherweise kaum mehr sumpfig. Im Limpachtal schien bereits der Frühling Einzug zu halten. Zu unserem grossen Erstaunen stelzten dort Störche über die Felder!
Das einzig Weihnächtliche an diesem Lauf ist die Trainings-Aufzeichnung. Sieht sie nicht aus wie ein Tannenbaum?
Fast zwei Stunden Luft zu schnappen und Platz zu schaffen für mehr Güetzli und das Weihnachts-Essen von heute Abend hat gut getan. Wir waren jedoch dankbar, dass der starke Westwind uns kräftig nach Hause geschoben hat. Zurzeit brauchen wir beide zwischen den Trainings mehr Erholungszeit, als uns lieb ist...


17.1 km Longrun 5:48 Min./km 
Puls 132
+/- 185 hm / 11° starker Westwind
Track http://connect.garmin.com/activity/254232410

Sonntag, 23. Dezember 2012

24 km frühlingshafter Weihnachts-Longrun

Unglaubliche 10° zeigte das Thermometer heute Morgen an. T-Shirt Wetter einen Tag vor Weihnachten! Da ein starker Wind wehte, nahm ich  Ärmlinge, Handschuhe und meine Weihnachtsmann-"hatnut"-Mütze mit auf den Weg.
Schön waren diese nebelfreien Stunden - einen Moment die fahle Wintersonne am weiten Himmel und die verschneiten Alpen in der Ferne zu sehen!
Wir liessen uns verlocken, schneller als geplant zu laufen und nach 15 Kilometern wurden unsere Beine doch müde!
Nach genau zwei Stunden hatten wir die Halbmarathon-Strecke bewältigt, und wir fanden beide, dass es noch viel Arbeit braucht, bis wir in einem Monat auch die zweite Dubai-Marathon-Hälfte locker laufen können!
Meine fünf Wochen Aufbau-Training haben noch nicht richtig angeschlagen. Und Andi muss sich die grossen Umfänge auch erst wieder erarbeiten.


24 km Longrun 5:40 Min./km / Puls 139
+/- 185 hm / 10° starker Süd-Westwind
Track http://connect.garmin.com/activity/253717489

Samstag, 22. Dezember 2012

Fast wie Weihnachten...

... war unser Jogging heute. Meine verspannten Muskeln erholen sich schneller als erwartet. Und endlich können Andi und ich nach DREI  MONATEN Erkältungs-Pause und darauf folgender Regeneration wieder gemeinsam nach dem selben Trainingsplan trainieren.

11.0 km Jogging 5:56 Min./km / Puls 123
+/- 85 hm / 4°
Track http://connect.garmin.com/activity/253455138

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Im richtigen Moment unterwegs

Heute schaffte ich meine Laufrunde im Trockenen. Der Eisregen setzte erst ein, als ich unter der Dusche stand. Trotz der griffigen Strasse und des Ruhe-Wochen-Mini-Pensums war mir das Laufen aber schwer gefallen. Jeder Schritt schmerzte. Es scheint, dass ich mir beim Rutschpartie-Tempo-Training am Dienstag eine starke Verspannung oder eine leichte Verletzung im "Piriformis" zugezogen habe. Der Bereich um die Hüfte tut ziemlich weh! Wieder einmal heisst es Dehnen statt Laufen...

8.1 km lockerer Dauerlauf 5:44 Min./km / Puls 128
+/- 50 hm / 0°
Track folgt http://connect.garmin.com/activity/253127933

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Hügel-Intervalle mit den lätti runners

Das letzte Qualitäts-Training mit den lätti runners in diesem Jahr führte aufwärts. Und wir hoffen, dass wir mit all den in der Dunkelheit absolvierten November- und Dezember-Trainings ein gutes Fundament gelegt haben für verschiedene kürzere bis vielleicht marathon-lange Lauf-Abenteuer im 2013.

6.4 km unterwegs mit den lätti runners
(Hügel-Intervalle 6 x 2 bzw. 1 Minute aufwärts)
7:09 Min./km / Puls 112 
+/- 70 hm / 1°
Track http://connect.garmin.com/activity/252931721

Dienstag, 18. Dezember 2012

Im falschen Moment unterwegs

Genau als ich mich zum Training aufmachte, verwandelten sich die Regentropfen in taschentuch-grosse Schneeflocken. Innert weniger Minuten war die Strasse von einer schmierseifigen, rutschigen, nassen Schneeschicht bedeckt. 
Nach drei Kilometern versuchte ich trotzdem auf Mitteltempo zu beschleunigen. An ein effektives Abstossen war aber nicht zu denken. Ich liess Tempo Tempo sein und begnügte mich damit, den Kreislauf sieben Kilometer lang gleichmässig mit etwa 150 Pulsschlägen pro Minute zu belasten.
Unterwegs begegnete ich keinem einzigen anderen Fussgänger. Wieder einmal zeichnete ich ganz einsame Spuren in den Schnee. 
Die wenigen Leute, die sich motorisiert auf die Strasse wagten hatten ebenfalls ihre liebe Mühe mit dem neuerlichen Versuch der Natur uns weisse Weihnachten zu bescheren. Ein Autolenker kam in einer Kurve heftig ins Schleudern. Der Wagen stellte sich quer, steuerte schlingernd auf einen Strommasten zu, kam von der Strasse ab und verfehlte das Hindernis nur um Haaresbreite.
Wenig später kam ein Rollerfahrer zu Fall, als er an einer Kreuzung abbremsen wollte. Ich hielt kurz an, um zu fragen, ob er Hilfe brauche. Zum Glück hatte er sich nicht weh getan. Dann tasteten wir uns gemeinsam vorsichtig weiter auf der plötzlich tief verschneiten Nebenstrasse. Ich war heilfroh, als ich meinen Lauf ohne  grösseren Ausrutscher überstanden hatte.

7 km Mitteltempo 5:01 Min./km / Puls 150 
in 12.1 km 5:16 Min./km / Puls 141
+/- 75 hm / 0° starker Schneefall
Track http://connect.garmin.com/activity/252652243

Montag, 17. Dezember 2012

Noch ein Regen-Jogging

Vergebens habe ich auf eine Regenpause gewartet, und um ein Haar hätte ich mein Montags-Jogging heute ausfallen lassen. Ich war noch unheimlich müde vom gestrigen Longrun...

7 km Jogging 5:56 Min./km / Puls 124
+/- 50 hm / 4° Regen und Westwind
Track http://connect.garmin.com/activity/252490619

Sonntag, 16. Dezember 2012

Harter Longrun

Wirklich verlockend war das Vorhaben, einen Longrun zu rennen heute nicht. Zu Beginn erwischten wir zwar ein Sonnenfenster. Und so lange ich gemeinsam mit Andi unterwegs war, lief es trotz Westwind und von neuem aufkommendem Regen gar nicht schlecht. 

Nach 16 Kilometern wendete ich, um eine Zusatzschlaufe zu absolvieren. Da begann meine Herzfrequenz stark zu klettern. 
Das ganze Winforce Gel, das ich zur Stärkung genommen hatte, lag quer im Magen. Meine Schuhe fühlten sich mit den weichen Einlegesohlen, die ich wegen leichter Fuss-Probleme unter die normalen On-Innensohlen gelegt hatte, zu weich an. Und die zurückliegende Woche mit den schwierigen Strassenverhältnissen schien unerwartet viel Kraft gekostet zu haben... 
Jetzt freue ich mich auf die folgende Ruhewoche! Und darüber, dass Andi trotz monatelanger hartnäckiger Erkältung doch nicht allzu viel von seiner Form verloren hat. Er hatte sich heute vorgenommen 18 Kilometer zu laufen, verlängerte aber auf 20 und absolvierte diese mit tieferem Puls als ich! 

24.1 km Longrun 5:40 Min./km /  Puls 133
+/- 185 hm / 4° Westwind
Track http://connect.garmin.com/activity/252178499

Samstag, 15. Dezember 2012

Regen-Jogging

Unsere Trainings-Strecke ist wieder begehbar, Schnee und Eis verschwinden bei diesem Regenwetter rasant. Das Schmelzwasser dringt in Strömen aus den Feldern und rauscht in schnell fliessenden, braunen Bächen über die Strassen. Einen kurzen Moment haben wir in einer Regenpause die Sonne gesehen, bevor neue Schauer folgten und die Landschaft in Nebel gehüllt wurde. 
Es war herrlich, eine gute Stunde frische Luft zu schnappen. Und trotzdem fühlt es sich sehr anspruchsvoll an, im Winter ein Marathon-Aufbau-Training zu betreiben. Nach der langen, sehr erfolgreichen Saison fehlt mir die Motivation für Höchstleistungen, und der Körper würde lieber einen "Winterschlaf" machen. Immer wieder sind wir am Diskutieren, wie schnell wir den Dubai Marathon laufen wollen, und wir tendieren immer mehr zu einem genussvollen Erlebnis-Lauf...

11.0 km Jogging 5:53 Min./km / Puls 123
+/- 75 hm / 4°
Track http://connect.garmin.com/activity/252056782

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Mitteltempo-Training unter erschwerten Bedingungen

Buchstäblich erschwert war mein heutiger Lauf schon von Outfit und Temperatur her. Nie zuvor bin ich ein so umfangreiches Tempo-Training bei -5° gelaufen. Ich hatte meine "Polar-Ausrüstung" hervorgekramt, und es mit Skisocken, langer Icebreaker-Merino-Unterwäsche, Wind-Jacke und Hose, gefütterten Wollhandschuhen und -Mütze samt Stirnband und Buff "Schlauch" etwas zu gut gemeint. 
Die 1.4 kg schwere Isolations-Schicht liess mich zünftig schwitzen, während ich mich mit dem zweiten Erschwernis abmühte! Der vereisten Strassen wegen "musste" ich eine recht hügelige Strecke wählen.
Drittens hatte ich irrtümlicherweise Andis Garmin auf meine Tour mitgenommen. Seine Einstellungen sind völlig anders als meine. Es irritierte mich, dass die Uhr keine Kilometer stoppte. Der 14 Kilometer-Mitteltempo-Lap schien einfach nicht enden zu wollen...
Nun ja, auf dem Weg zum Dubai Marathon ist es wohl nicht schlecht, die Schweissdrüsen ein wenig zu schulen. Je mehr Hügel ich nun überwinde, desto flacher wird die Strecke mit nur fünf Höhenmetern erscheinen, und ein bisschen Monotonie-Training kann angesichts der schnurgeraden Piste auch nicht schaden!

14.1 km Mitteltempo 1:10:41 Stunden / 5:02 Min./km / Puls 152  
in 18 km 1:33:39 / 5:12 Min./km / Puls ca. 148  
+/- 205 hm / -5°
Track http://connect.garmin.com/activity/252191781

Dienstag, 11. Dezember 2012

Ohne ein Fleckchen Eis oder Schnee...

Jetzt habe ich eine eis- und schneefreie Trainingsstrecke gefunden! Es gab ein paar Hügel mehr zu überwinden als üblich. Doch auf jedem Hügel präsentierte sich eine neue Aussicht. 


Und heute konnte man einfach nicht genug davon bekommen, unser zauberhaft eingeschneites Winter-Wunderland zu bestaunen. 


Ich war froh, dass ich mit den On's laufen konnte, denn seit dem Tenero Halbmarathon muss ich die linke Fusssohle und das rechte Grosszehen-Grundgelenk etwas schonen...

13.2 km lockerer Dauerlauf / 5:33 Min./km / Puls 122
+/- 140 hm / 2° sonnig
Track http://connect.garmin.com/activity/251027031

Montag, 10. Dezember 2012

Montags-Jogging mal anders

Auf der Suche nach einer möglichst begehbaren Strecke fand ich heute grosse schwarzgeräumte Abschnitte - aber auch Tiefschnee, sulzigen Salz-Schnee-Matsch und Glatteis. Und das Wetter sorgte auch für Abwechslung. Ich startete in einen flammend goldenen Sonnenuntergang hinein. Der Himmel leuchtete in allen Pastellfarben. Bald zogen aber Wolken auf, und ein Schneesturm trieb mich etwas gar schnell nach Hause. 
Ein Marathon-Aufbautraining wird nie langweilig - bei diesem Winterwetter erst recht nicht!

8.4 km Jogging / 5:53 Min./km / Puls 120
+/- 65 hm / 4°
Track http://connect.garmin.com/activity/250844495

Sonntag, 9. Dezember 2012

Longrun mit Tenue-Wechsel

Damit ich Andi bei seinem ersten längeren Lauf seit Mitte Oktober begleiten konnte, teilte ich meinen Longrun in zwei Schlaufen ein. Die erste Runde drehte ich alleine. Und bald war ich froh, dass ich noch einmal nach Hause zurückkehren konnte. Ich hatte nämlich eine völlig falsche Schuh- und Kleiderwahl getroffen. Die Nebenstrassen in der Gegend waren im Gegensatz zu unserer Quartierstrasse alles andere als schnee- und eisfrei. Mit den On's kam ich heftig ins Rutschen und Schlittern. Und der verhaltene, vorsichtige Laufstil war eine grosse Herausforderung für die Muskulatur. Beim Rennen wird mir selten kalt, doch heute kroch der eisige Wind mit Leichtigkeit unter die Winter-Laufhose und das Fleece-Shirt.
Bevor wir Andis "Longrun" in Angriff nahmen, stürzte ich mich in Odlo Unterwäsche und Skinfit Windjacke und -Hose, und ich tauschte die On's mit den Icebugs. Welch ein Unterschied! Jetzt konnte ich mit warmen Muskeln und gutem Halt deutlich entspannter laufen. 
Und wir staunten über Andi's rasant zurückkehrende Lauf-Power. Endlich scheint die monatelange Erkältung überwunden, und wir können wieder gemeinsam vom nächsten Marathon träumen!!!

24.5 km Longrun 5:38 Min./km / Puls 131
1. Etappe 9.4 km 5:30 Min./km / Puls 126 mit On's 
2. Etappe 15.1 km 5:43 Min./km / Puls 133 - mit Icebugs 
+/- 185 hm / -2° eisiger Westwind
Track 1 http://connect.garmin.com/activity/250448227
Track 2 http://connect.garmin.com/activity/250448242

Samstag, 8. Dezember 2012

Icebugs-Wetter

Letzte Nacht fielen mindestens 15 cm Neuschnee. Jetzt kommen die Icebugs wieder zum Einsatz! Mit ihren je 17 Spikes führten sie uns sicher durch die frisch verschneite Landschaft. 

10.1 km Jogging 
5:56 Min./km 
Puls 126
+/- 60 hm / -2°
Track http://connect.garmin.com/activity/250070829

Freitag, 7. Dezember 2012

Longrun durch das "Grosse Weiss"

Am Morgen waren die Strassen wunderschön trocken, schnee- und eisfrei. Doch ich hatte keine Zeit zum Trainieren. Am Mittag setzte so heftiger Schneefall ein, dass innerhalb weniger Minuten alles weiss war. Ich wagte mich trotzdem mit den On's auf die verschneite Piste. Statt zehn Kilometer Mitteltempo nahm ich mir jedoch einen Longrun vor.  

Bestimmt ist der Winter schöner, wenn die verschneite Landschaft unter tiefblauem Himmel strahlt.
Das Unterwegs-Sein durch das "Grosse Weiss" finde ich aber ebenfalls faszinierend! Wenn alle Farben verschwinden und der Schnee wie Watte alle Geräusche schluckt, so dass man hören kann, wie sich die Schneeflocken auf die Mütze setzen oder im Wald auf die letzten dürren Blätter an den Ästen rieseln.

Diese Winter-Stille war einmalig schön! Nur die Natur und ich! 
Während ich eine 18 km Runde drehte, gesellten sich keine weiteren Fussspuren zu meinen...
Man kann so wunderbar in sich hineinhören und seinen Gedanken nachhängen, wenn man mutterseelen alleine unterwegs ist. 
Auf dem Rückweg hat mich der Gegenwind in die Realität zurückgeholt. Sobald der Weg über offene Felder führte, wurde es sehr frostig.
Um auf eine angenehmere Körpertemperatur zu kommen, gab ich einen Kilometer lang mehr Gas und schaffte es gut auf Mitteltempo zu beschleunigen. Da ich bei jedem Schritt ein paar Zentimeter zurückrutschte, war ich aber froh, dass ich nicht länger so schnell laufen "musste"... 

18 km Longrun 5:33 Min./km / Puls 134
+/- 140 hm / -2° Schneefall
Track http://connect.garmin.com/activity/249898268

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Ohne Stirnlampe durch die Winternacht

Das Vorhaben, um fünf Uhr früh in die Winternacht hinaus joggen zu gehen, hat uns eine etwas unruhige Nacht beschert. Mehrmals schaute ich nach, ob und wie heftig es schneit.
Tatsächlich waren wir schlussendlich lange vor dem Schneepflug auf frisch verschneiten Strassen unterwegs. 
Anfangs fiel es mir schwer, durch den Neuschnee zu stapfen. Entweder mussten wir mit grösserem Kniehub laufen, oder den stiebenden Schnee mit den Fussspitzen vor uns her schieben. Und die Asics 2160, die ich im Winter des guten Profils wegen schätze, aber schon lange nicht mehr getragen hatte, fühlten sich an wie Bleiklötze. Zum Glück sah ich die Pulswerte auf der Uhr nicht!
Bald knipsten wir die Stirnlampen aus. Der Schnee erhellte die Landschaft ausreichend. Und je länger wir einfach nach Gefühl durch die verzuckerte Landschaft trabten, desto mehr begannen wir diesen Lauf zu geniessen. Sogar im Wald kamen wir ohne Licht zurecht. Die tief verschneiten Tannen liessen mich an den hohen Norden denken. Über uns tat sich zwischen den Bäumen ein Wolkenfenster auf, die Sterne funkelten hell, und genau als ich dachte, dass nur noch das Polarlicht fehle, schoss eine lange und intensiv leuchtende Sternschnuppe über den Himmel. Das Erlebnis war so unerwartet, heftig und mystisch, dass ich Gänsehaut kriegte.
Immer wieder entpuppen sich solche grenzwertigen Trainings als absolute, unvergessliche Hightlights im Läuferleben!
Zurück in der "Zivilisation" hatte der Schneepflug gewirkt und die Strassen in spiegelglatte Eisbahnen verwandelt...

12.1 km Jogging 6:00 Min./km / Puls 132
+/- 85 hm / 2° schneebedeckte Strassen
Track http://connect.garmin.com/activity/249628346

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Rutschpartie

Spiegelglatt waren die Strassen nach dem abendlichen Schneeregen-Schauer, und ich kam mit den lätti runners beim Loslaufen zum Training gefährlich ins Rutschen. Es war unmöglich mit gewöhnlichen Laufschuhen auf den Teerstrassen Halt zu finden. Heute mussten wir uns mit einem kurzen Feldweg-Stück und einer kleinen, hügeligen Waldweg-Schlaufe zufriedengeben. Für ein abwechslungsreiches Fahrtspiel mit ein paar Technik-Übungen hat es gereicht. Und Spass hat es trotz der vielen eiskalten, lehmigen Pfützen auf dem Weg gemacht.

Ca. 5 km hügeliges Fahrtspiel / Tempo und Puls ? / 2°
Track (unvollständig) http://connect.garmin.com/activity/249519145

Dienstag, 4. Dezember 2012

Wetterglück beim Mitteltempo-Training

Gestern fühlte ich mich zu 98% wiederhergestellt, und heute wagte ich mit dem Ziel 10 Kilometer locker zu laufen den Wiedereinstieg ins Training. Die Westwind-Böen schoben mich nach zwei Kilometern so schön, dass ich beschloss für eine Weile auf mittleres Tempo zu beschleunigen. 
Grosse, nasse Schneeflocken überholten mich, und trotz relativ müden Beinen erreichte ich ohne grossen Krampf gute Kilometerzeiten. Im Westen wurde es heller, und ich hoffte, dass das heftige Schneegestöber aufhören würde, bevor ich den Wendepunkt erreicht hatte. Das Timing war perfekt, und der Gegenwind auf dem Rückweg schön trocken! Er bremste mich weniger als erwartet, und mein Tempo-Block wurde immer länger. Schlussendlich war ich erst zufrieden, als ich mich gegen den Wind wieder den Hügel nach Dieterswil zum Startpunkt des schnellen Abschnittes hochgekämpft hatte... 
Bei solchen Temperaturen und Wetterbedingungen ist das gemütliche Auslaufen in den nassen Laufklamotten einfach ein bisschen schwierig. Die heisse Dusche nach dem Training dafür umso schöner.

10 km Mitteltempo 48:39 Minuten / 4:52 Min./km Puls / 150.7
in 14 km 5:09 Min./km / Puls 144
+/- 105 hm / 2° Schneeregen und Westwindböen
Track http://connect.garmin.com/activity/249202974

Sonntag, 2. Dezember 2012

Doch erkältet...

Am ungeeigneten Winter-Outfit kann es nicht liegen. Die vielen Ohrenwärmer konnten es nicht verhindern, dass ich mich noch einmal erkältet habe. 
Es kratzt nun in den Bronchien, und ich werde mich eine Zeit lang mit (Häkel-)Nadeln und Wolle anderen Ausdauer-Projekten widmen "müssen"...

Freitag, 30. November 2012

Joggen statt Tempo-Laufen

Weil ich vermeiden möchte, dass aus dem lästigen Kratzen im Hals eine Erkältung wird, habe ich heute mein 10 km Mittel-Tempo-Training gestrichen. Lieber leistete ich Andi beim Joggen Gesellschaft. Seit Wochen sind wir zum ersten Mal wieder zusammen gelaufen - wie habe ich diese gemeinsamen Plauder-Stunden vermisst!
Trotz Bise und fast 0° war die Kälte heute viel weniger unangenehm als beim Nass-Kalten-Dauerregen-Wetter der letzten Tage. Und der fast volle Mond, der als riesige orange Scheibe hinter dem Wald auftauchte, machte dieses Nacht-Jogging zu etwas ganz Besonderem. 

8.2 km Jogging 5:56 Min./km / Puls 120
+/- 70 hm / 1° Bise
Track http://connect.garmin.com/activity/248047850

Donnerstag, 29. November 2012

Mit Halsweh durch den Schnee-Regen?

Ob die Entscheidung, trotz leichtem Halsweh laufen zu gehen vernünftig war? Bis aufs Kratzen im Hals fühle ich mich gut. Und doch überlegte ich lange hin und her, bevor ich gestartet bin. Mit Andis Erkältungs-Leidensgeschichte vor Augen, wollte ich auf keinen Fall übertreiben.
Unterwegs spürte ich energiemässig keine Einschränkung, und die Trainingswerte sehen auch nicht anders aus, als vor einer Woche. Nun ist schon wieder Ingwertee-Trinken und Abwarten angesagt...

12 km DL locker 5:40 Min./km / Puls 128
+/- 85 hm / 4° Schnee-Regen
Track http://connect.garmin.com/activity/247744506

Mittwoch, 28. November 2012

Hügel-Training mit den lätti runners

Wie bin ich dankbar, dass ich trotz leichtem Kratzen im Hals das Training mit den lätti runners nicht habe sausen lassen. Es wurde zu einem der Besten, das wir je erlebt haben!
Um halb sechs trafen wir uns im Dunkeln und bei Regen, und niemand war begeistert, laufen zu gehen. Beim Einlaufen erlebten jene, die ohne Stirnlampe unterwegs waren die eine oder andere feuchte Kollision mit einem Strauch am Wegrand, und das erste Intervall auf dem stockdunklen Weg nach Moosaffoltern hoch fiel nicht leicht. 
Doch von Etappe zu Etappe lief es allen besser. Die Freude am gemeinsamen unterwegs Sein und der eigenen Leistung wuchs. Regenwetter und Dunkelheit machten uns nichts mehr aus. Wir lösten uns vom  Alltag, und einige begannen von fernen Lauf-Zielen zu träumen (Jungfrau oder NYC Marathon)?. 
Als wir den höchsten Punkt der Strecke erreichten, fielen einige Schnee-Regen-Flocken vom Himmel, in der Ferne glitzerten die Lichter von Magglingen und vor uns die Weihnachtsbeleuchtung von Dieterswil. "Das ist ja geradezu romantisch!", hörte ich jemanden sagen, und alle waren sich einig, dass diese gemeinsamen Tempo-Trainings genial sind und einfach rundum gut tun. 
Es ist so schön und berührend, wenn sich unerwartet und auf so einfache Art ein paar Glücks-Momente einstellen! 

5.6 km Hügel-Training (5 x 3 Min. aufwärts) mit den lätti runners
7:09 Min./km / Puls 118
+/- 100 hm / 4° Regen
Track http://connect.garmin.com/activity/247568056

Dienstag, 27. November 2012

Verregnete 4 x 1000 m Intervalle

Es war 3 Grad kalt und regnete unaufhörlich, als ich mich in Burgdorf auf die Suche nach einer Tempo-Lauf-Strecke machte. Ich hatte mir vorgestellt, auf dem ersten Abschnitt des Herbstlaufes - dem Wanderweg der Emme entlang - zu rennen. Heute lagen hier allerdings viele Pfützen, die oft die ganze Breite des Wegs ausfüllten. Ausweichen auf den lehmigen Acker war wenig verlockend, denn dabei blieben die Schuhe im Matsch beinahe kleben.
"Das wird nichts mit den Intervallen", dachte ich mir schon. Da fiel mir eine ganze Perlenkette von Autoscheinwerfern auf. Und nach einem kurzen Abstecher weg vom Naturpfad gelangte ich auf eine schnurgerade Nebenstrasse. 
Auf den ersten 1000 Metern blieb ich, was das Tempo anbelangte, auch auf der Teerstrasse fast kleben. Der selbe Weg zurück war "abwärts" aber einfacher zu bewältigen, und die Mischrechnung nach vier Etappen sah zum Schluss gar nicht so schlecht aus!
Und überhaupt - wegen ein bisschen Nässe und Kälte durfte ich heute nicht klagen - unserer Tochter wurden zwei quer liegende Weisheitszähne rausoperiert, während ich laufend auf sie wartete...

4 x 1000 m / 4:16 Min./km / Puls 158
1. 1000 m - 4:23 Min./km / Puls 154 / "aufwärts" (+ 5 hm / Rückenwind)
2. 1000 m - 4:11 Min./km / Puls 159 / "abwärts" (- 5 hm / Gegenwind)
3. 1000 m - 4:18 Min./km / Puls 159 / "aufwärts" (+ 5 hm / Rückenwind)
4. 1000 m - 4:11 Min./km / Puls 160 / "abwärts" (- 5 hm / Gegenwind)
in 11 km / 5:21 Min./km / Puls 137  
+/- 30 hm / 3° Dauerregen
Track http://connect.garmin.com/activity/247247204

Montag, 26. November 2012

Nieselregen-Jogging

Zehn Grad und Nieselregen sind zum Joggen gar nicht so unangenehm, wie man sich das aus der waren Stube heraus vorstellt! Klar, die nassen Füsse hätten nicht sein müssen, aber die Temperatur war so angenehm, dass ich meine Montags-Runde um zwei Extra-Schlaufen erweitert habe.

8.5 km Jogging 5:56 Min./km Puls 118
+/- 65 hm / 10° Nieselregen
Track http://connect.garmin.com/activity/246964660

Sonntag, 25. November 2012

24.1 km Sonntag-Abend-Longrun

Lange hatte ich meinen Solo-Longrun heute vor mir her geschoben. Als ich um drei Uhr endlich los lief, war ich erstaunt, wie herrlich erholt sich meine Beine nach dem gestrigen Ruhetag anfühlten. Unbeschwert konnte ich etwas länger als zwei Stunden meinen Gedanken nachhängen, und je düsterer und dunkler der regnerische November-Nachmittag wurde, desto mehr freute ich mich auf's warme Feuer im Ofen zuhause und eine Tasse heisse Blåbärsoppa. Was für die Langläufer am 90 km langen Wasalauf als offizielle Verpflegung recht ist, kann ja auch für Läufer nach einem Wintertraining nicht schlecht sein! Die Blaubeersuppe ist nicht salzig, wie man das von einer Suppe erwarten würde, sondern ein süsses Getränk aus Blaubeeren, das leicht mit Stärke eingedickt wird - also eher eine dünne Blaubeer-Crème. Und sie wärmt herrlich nach einem solch feucht-grauen Training.

24.1 km Longrun 5:36 Min./km / Puls 137
+/- 180 hm / 10° leichter Regen
Track http://connect.garmin.com/activity/246644831

Freitag, 23. November 2012

Getrübte Freude

Nur zehn Tage nach überstandener Operation kann ich bereits fast ungehindert trainieren. Ich brauche nur noch etwas lange zum Warmlaufen. Die verletzte, schräge Bauchmuskulatur macht es auf den ersten Kilometern schwer, den Schritt mit dem linken Bein lang zu ziehen...
Aber eigentlich habe ich gar nichts zu jammern. Andi's Läuferleben ist zurzeit viel mühsamer! Schon das kleinste Jogging ist eine Herausforderung. Jetzt geht er mit seiner hartnäckigen Erkältung in eine neue, zehntägige Antibiotikarunde und lässt auch Akupunktur und Schröpfen nicht unversucht. Hoffentlich wirkt dieser Mix nun endgültig, damit wir bald wieder gemeinsam unterwegs sein können!

7 km Mitteltempo 4:52 Min./km / Puls 152
in 11 km 5:19 Min./km / Puls 142
+/- 75 hm / 9°
Track http://connect.garmin.com/activity/245914660

Donnerstag, 22. November 2012

Winterpause ohne Winterpause?

Unser nächstes Marathon-Ziel liegt keine Marathon-Plan-Länge mehr entfernt. Und eigentlich wäre es Zeit für eine Winterpause! Doch ich möchte mich diesmal nicht mit einem Hauruck-Notfall-Plan auf den Dubai-Marathon vorbereiten. Ein "richtiges" Aufbau-Training soll es sein. 
Damit wir doch ein bisschen zur Ruhe kommen, etwas Raum bleibt ein bisschen erkältet zu sein, ein bisschen viele Weihnachtsfeste zu feiern und davor ein bisschen im Stress zu sein, habe ich vor, das normale Laufprogramm etwa um einen Drittel abzuspecken.
Ich hoffe, dass wir mit einer Mischung aus den 3:45 - 3:30 - und 3:15er Marathon-Plänen gut durch den Winter kommen werden.
Umfangmässig werde ich mich eher am langsamsten Plan orientieren, und von der Geschwindigkeit her, laufe ich, was die Pulsuhr erlaubt...

10 km lockerer Dauerlauf 5:40 Min./km / Puls 128
+/- 80 hm / 8°
Track http://connect.garmin.com/activity/245626294

Mittwoch, 21. November 2012

Ping Pong

Gestern konnte ich die Fäden ziehen gehen. Der Arzt war sehr zufrieden über die schnelle Wundheilung. Und er gab mir grünes Licht, ab sofort ohne Einschränkung wieder ins Training einzusteigen. Ich hatte mir auch vorgenommen, direkt nach dem Arzttermin heimzufahren, in die Sportschuhe zu schlüpfen und Marathon-Tempo-Intervalle laufen zu gehen.
Doch plötzlich war ich ganz froh, dass ich in der Praxis fast eine Stunde hatte warten müssen, unser Jüngster anrief, und mich bat, mit ihm eine Winterjacke kaufen zu kommen und der Stau auf der Autobahn beim Heimfahren so viel Zeit kostete, dass es vor dem Nachtessen nicht mehr für ein Training reichte... der Nebel war sowieso zu dick und die Nacht zu dunkel, und zu kalt, und ich zu müde und, und, und... so dass ich viele Ausreden hatte, nicht laufen gehen zu "müssen". 

So kenne ich mich eigentlich gar nicht?!?

Augehoben ist nicht aufgeschoben! 
Heute Mittag schien das geplante Training kein "Müssen" mehr zu sein, sondern hatte sich in ein raus gehen "Dürfen" verwandelt. Das Einlaufen fühlte sich super an. Und die Nähte waren auch beim schnelleren Laufen kaum mehr zu spüren. 
Und doch lief es nicht rund. Irgend etwas schien mich wie an unsichtbaren Zügeln zurückzuhalten, und der Puls kletterte höher, als mir lieb war?!? 

Ich denke wir spielen in unserer Familie Virus-Ping-Pong!!! 3/4 der noch zuhause wohnenden Familie ist wieder heftig erkältet. Letzte Woche lag der Jüngste im Bett, gestern begann Andi nach dem ersten 8 km Jogging seit fast einer Woche wieder zu husten, und heute leistet mir unsere Tochter warm eingekuschelt in den dicksten Wollpullover samt Schal mit Halsweh und dickem Kopf Gesellschaft... Und auch ich scheine erkältet zu sein, ein kleines bisschen zwar nur - ich habe aufgehört zu zählen, das wie vielte Mal in diesem Herbst...

3 x 2000 m Marathon-Tempo 4:51 Min./km / Puls 154
1. 2000 m / 9:33 Min. / 4:46 Min./km / Puls 150 (+ 10 hm)
2. 2000 m / 9:53 Min. / 4:57 Min./km / Puls 155 (+ 25 hm)
3. 2000 m / 9:41 Min. / 4:50 Min./km / Puls 156 (+ 05 hm)
in 11.0 km 5:15 / Puls 144
+/- 100 hm / 2°
Track http://connect.garmin.com/activity/245379272

6.1 km unterwegs mit den lätti runners
Crescendo - 10-7-3-1 Min. Mittel-Tempo bis Endspurt
6:40 Min./km / Puls 123 / 5°
Track http://connect.garmin.com/activity/245462233

Montag, 19. November 2012

Sanfter Wiedereinstieg

Der Halbmarathon von Tenero war nicht der einzige Grund für meine Laufpause. Seit September hatte ich einen geplanten Eingriff vor mir her geschoben. Letzten Dienstag war es schliesslich so weit. Erfreulicherweise scheint die trainingsbedingte Regenerations-Fähigkeit nicht nur die Muskeln jeweils schnell wieder einsatzfähig zu machen. Weniger als 24 Stunden nach der Laparoskopie war ich wieder zu Hause. Und heute fühlte ich mich fit genug für eine kurze Runde durch den Novembernebel.

7.1 km Jogging 6:04 Min./km / Puls 123
+/- 50 hm / 2°
Track http://connect.garmin.com/activity/244884736

Montag, 12. November 2012

Verspätetes Auslaufen

Bevor ich eine Ruhewoche einlegen werde, geniesse ich eine ganz lockere, regenfreie :-) Runde um den Hardwald und das Gefühl, dass sich die beanspruchte Muskulatur von Kilometer zu Kilometer etwas mehr entspannt.

7.1 km Jogging 6:00 Min./km / Puls 117
+/- 45 hm / 11°
Track http://connect.garmin.com/activity/242729889

Sonntag, 11. November 2012

Mezza Maratona Ticino Tenero 2012

Locarno soll der wärmste Ort der Schweiz und die nördlichste Ortschaft mit mediterranem Klima an einem See sein! Doch als Andi, Hugo und ich am Samstag Nachmittag im Tessin ankommen, regnet es Bindfäden. Es ist keine 10° warm, die Berge verstecken sich in dichten Wolken, und man kann das andere Seeufer nicht sehen. 
Schnell huschen wir vom Parkplatz zum Sportzentrum in Tenero, um die Startnummern abzuholen. 
Der Start-/Ziel-Bogen steht einsam und verloren im Dauerregen, und wir können uns nicht vorstellen bei diesen Bedingungen einen (Halb-)Marathon zu laufen.
Den ganzen Abend über regnet es unaufhörlich und stark. Und auch in der Nacht hört das Plätschern vor dem Fenster nie auf.

Am Frühstückstisch gibt Hugo bekannt, er verzichte der angeschlagenen Gesundheit zuliebe auf einen Start beim Marathon, was bestimmt vernünftig und dennoch schade ist. Die Nachricht passt zum Aussehen der Palmen im Park vor dem Hotel – sie lassen ihre verregneten Wedel traurig hängen…

Ich bleibe optimistisch. Lieber kühles Wetter als Hitze! Aber was soll ich bloss anziehen? Ich entscheide mich für T-Shirt, kurze Hose, Stirnband samt Schirmmütze und Handschuhe. Weil das Auto-Thermometer auf der kurzen Fahrt nach Tenero nur noch 7° anzeigt, streife ich auch noch Ärmlinge über.
 
Andi und Hugo scheinen gar nicht so traurig darüber zu sein, im Café des Sportzentrums, das vor Begleitern wimmelt, zurückzubleiben. 
Nach dem Einlaufen stelle ich mich wie die meisten Läufer so lange wie möglich unter das schützende, riesige Vordach. Wenige Minuten reichen zum Einreihen hinter dem Startbogen aus. Um 9:25 Uhr geht es los.



Rasant laufen wir vom Gelände des Sportzentrums auf die Strasse. Keinen Moment werde ich am vorwärts Kommen gehindert. Und ich bin froh, dass sich der Regen nicht so kalt anfühlt wie befürchtet. Das Beingefühl stimmt, und ich lasse mich vom Läuferstrom mitziehen.


Flugs ist der erste Kilometer bewältigt. Die Garmin piept bereits nach 4:13 Min., und am ersten Kilometer-Schild laufe ich vier Sekunden später vorbei.
Ich bin mit einem ehrgeizigem Traum-Ziel unterwegs und will bestenfalls versuchen, eine neue Bestzeit zu laufen (unter 1:33:10 Stunden). 
Auf meinem Paceband habe ich 1:34:56 bis 1:32:49 (4:30 bis 4:24 Min./km) notiert. Und ich habe mir vorgenommen, auf den ersten fünf Kilometern die für eine Bestzeit nötige Pace von 4:24 Min./km nicht zu unterschreiten. 
Im April hatte ich es in Zürich geschafft, 10 Kilometer in einer Geschwindigkeit von 4:10 Min./km zu laufen. Da war ich in der Form meines Lebens gewesen... Die Vorstellung die doppelte Distanz "nur" 14 Sekunden langsamer pro Kilometer zurückzulegen, fühlt sich sehr abenteuerlich an!!! Also leicht bremsen!

Über die Verzasca, gelangen wir auf die Magadino-Ebene. Der Regen trommelt auf die grossen Plastik-Tunnel-Treibhäuser. Die Maisfelder sind abgeerntet, und die Stoppeln stehen in tiefen Pfützen. Solche hat es auch auf der Betonpiste. So bleibt nicht viel Zeit, den Blick über die Landschaft schweifen zu lassen. Sie zeigt sich sowieso grau in grau. Bei jedem Schritt muss man darauf achten, wohin man tritt. Die vielen Läuferfüsse in ihren grell-bunten oder neon-farbenen Laufschuhen bahnen sich mit lautem „Pflitsch, Pflotsch“ einen Weg um oder durch die manchmal knöcheltiefen Wasserlachen. Ausweichen ist oft nicht möglich. Bald schmatzen die Füsse in den triefnassen Schuhen. Doch es murrt niemand.

Auf dem zweiten Kilometer habe ich meinen Rhythmus gefunden, und der Puls ist gut. Es bläst ein spürbarer Gegenwind, doch ich finde immer wieder einen breiten Männer-Rücken, hinter dem ich mich verstecken kann.
Nach dem 4. Km-Schild schaue ich einen Augenblick zu lange auf die Uhr, übersehe eine tiefe, schmutzig-braune Riesen-Pfütze und mache einen Misstritt. Der linke Fuss knickt nach innen um, es knirscht im Sprunggelenk. Glücklicherweise verebbt der Schmerz nach ein paar Schritten und ich kann das Missgeschick wieder vergessen.

Publikum hat es kaum, aber an allen Abzweigungen stehen Helfer, die uns mit „Forza, Forza“ oder „Bravi“ anfeuern. 
Mein Marschplan ist einfach. Ich möchte bestenfalls nach 22, 44, 66, 88 Minuten die 5 Kilometer-Abschnitte zurückgelegt haben.
Die erste Etappe treffe ich nicht schlecht (21:46 Min. - 4:21 Min./km). Und da die Herzfrequenz tiefer bleibt als erwartet, wage ich das Tempo "mitzunehmen". Weitere Kilometer-Schilder fehlen, so muss ich mich auf mein Gefühl verlassen. Die Garmin scheint zu kurze Kilometer zu messen und zeigt eine schnelle Durchschnitts-Pace von 4:18 Min./km an.

Die Kälte und der Regen machen mir nichts aus. Ich freue mich über meinen tiefen Puls und finde es genial, dass ich keine Energie für’s Kühlsystem verbrauchen muss. Die nassen Füsse sind ein kleines Übel, denn die Schuhe leeren sich immer schnell vom gefassten Pfützenwasser.



Nach etwa acht Kilometern erlebe ich doch eine unerwartet frühe Krise. Ultrasanft führt die Strecke ein paar wenige Höhenmeter auf den Damm der Verzasca hoch. Aber ich nehme diesen Anstieg überdeutlich wahr und habe das Gefühl am Boden kleben zu bleiben. 



Über zwei enge, rechtwinklige Kurven fädeln wir auf eine Passerelle mit zwei schmuckvoll geschwungenen weissen Bögen ein. Zwischen diesen hat sich ein Fotograf unter mehreren Schichten Plastikfolie versteckt. Auf der anderen Flussseite geht's zum Glück bald wieder auf See-Höhe hinunter.
Ich darf nicht an die Rampe nach Minusio hoch denken. Ein Schluck aus der Gelflasche spendet zum Glück sofort Energie.

Die Strecke führt hinter einem grossen Einkaufszentrum ganz in der Nähe von Start und Ziel vorbei. Und im letzten Moment erkenne ich Andi und Hugo auf dem Weg zur Läufer-Perlenkette. Sie scheinen nicht so früh mit mir gerechnet zu haben. Doch ihr Anfeuern tut auch von Ferne gut!


Nach 10 Kilometern steht endlich wieder ein Schild. Seit dem Start sind 43:27 Minuten verstrichen. Meine Energie reicht noch zum Rechnen – mit einer Durchschnittspace von knapp 4:21 Min./km bin ich etwas schnell unterwegs!
Obwohl ich keinen Durst verspüre, achte ich darauf, mich regelmässig zu verpflegen. Mindestens alle fünf Kilometer greife ich bei den Verpflegungsstellen zu meiner eigenen Trinkflasche.

Nach einer langen Geraden bleibt Zeit für einen kurzen Blick über den See. Wie in einer Schwarz-Weiss-Aufnahme festgehalten liegt er da. Das Wasser scheint grau, die Berge und das andere Ufer stecken in grauen Wolken, nur das nasse Laub am Boden bietet ein paar Farbtupfer.

Nun haben wir den Anstieg nach Minusio und Muralto erreicht. Der Läufer-Tatzelwurm bewegt sich aufwärts. Bald bin auch ich am „Klettern“. Und es geht erstaunlich gut! Die Neigung der Strecke liegt mir. Und ich motiviere mich mit der Vorfreude aufs abwärts Rasen. So gut habe ich noch nie einen Hügel bewältigt!
Als ich vor mir eine Frau entdecke, gelingt es mir sogar, sie zu überholen. In der Regel bin ich die, welche an Anstiegen von ganzen Läufer-Scharen überholt wird. Ein Seitenblick bestätigt, dass es sich mit der Nr. 2256 um eine Mitläuferin handelt, von der ich geglaubt hatte, sie wäre eine harte Knacknuss!


Bald fliege ich euphorisch den Hügel hinunter. Vor mir winkt ein Helfer ein Auto aus einer Seitenstrasse und brüllt sogleich: „Ferma!" – „Bremsen!“, als er mich zu spät entdeckt. Ich kann glücklicherweise ausweichen.

Nun nehme ich ein eigenartiges Gefühl in meinen Beinen wahr – besser gesagt, ich spüre gar nicht mehr, dass ich Oberschenkel habe. Sie sind nun vor Kälte und Nässe doch ganz taub geworden. Trotzdem tragen mich die Beine gut. 

Über die Bahnlinie geht’s hinunter zu unserem Hotel (Ramada La Palma). Wir laufen hinter dem Bahnhof durch. Und dann muss ich meinen „freien Fall“ bremsen, denn eine glitschige rote Kopfsteinpflaster-Rampe führt steil zum See hinunter. Ich bin einen Moment nicht sicher, ob meine vor Nässe quietschenden On-Wolken-Profile auf diesem Untergrund greifen.

Dem Dampfschiff-Anleger entgegen laufe ich in Locarno ins Flache hinaus. Und nach den hügeligen Kilometer-Zeiten von 4:28 und 4:38 Min./km, stoppt die Garmin Nr. 14 nach 4:08 Min.

An dieser Stelle soll es an schönen Tagen richtig Stimmung geben. Hier kommen uns die Läufer entgegen, welche ihre Locarno-Runde schon bewältigt haben. Heute hat es jedoch kaum Zuschauer, die uns anfeuern. Bald folgt aber eine Verpflegungsstelle, an der uns die tapfer ausharrenden Helfer ein bisschen Zuspruch spenden.

Von den Sehenswürdigkeiten Locarnos bekomme ich kaum etwas mit. Einen Blick auf die Piazza Grande zu erhaschen, verpasse ich. Denn ich bin ganz darauf konzentriert, zurück auf ebener Strecke den Laufrhythmus wieder zu finden. Ich scheine noch genügend Energie zu haben, denn laut Garmin schiesse ich mit etwa 4:15 Min./km durch die Stadt. Der Puls ist mit 166 erfreulich tief. Und ich schiebe den Blitzgedanken weg, ob er wohl nur so tief sei, weil ich fast tiefgekühlt über die Piste rase…

Trotz Tunnelblick entgeht mir das antike, faszinierende Gemäuer des Castello Visconteo  nicht. Dann laufen wir durch eine Unterführung auf die Piazza Castello. Das ist ein eigenartiger, runder Platz umgeben von hohen Betonmauern innerhalb eines Riesen-Verkehrskreisels, der den Fussgängern sicheres vorwärts Kommen gewährt. 
Wir drehen unsere Runde, und erreichen dabei das 15. Kilometer-Schild. Hier ist die Kontroll-Rechnung einfach: Soll 1:06:00 – Ist 1:05:58 Stunden. Jetzt bin ich im Schnitt also genau mit 4:24 Min./km unterwegs und nicht mit 4:20 wie meine Garmin anzeigt! Der Hügel hat Zeit gekostet!!!

Eine weitere verwinkelte Unterführung spuckt uns wieder auf die Strasse aus. Dann geht es endgültig seewärts, dort der Uferpromenade entlang und dem Stadtpark mit Palmen, Zypressen, Agaven und allerlei anderem südländischen Gewächs entgegen.

Als wir später am Mittag in der Nähe der Seepromenade parken werden, um essen zu gehen, werde ich behaupten, hier gar nie vorbeigekommen zu sein!
Ich habe weder Augen für die Möwen und Kormorane, die stoisch auf den Pfosten des Dampfschiff-Anlegers im Regen ausharren, noch für die exotischen Pflanzen.

Ich bin am Rechnen und mache mir allerlei Gedanken. Noch sind es 5 Kilometer! „Werde ich leicht beschleunigen oder die Geschwindigkeit zumindest noch so lange halten können? Wir haben wieder Gegenwind!“ 
„Wie lange wird die Muskulatur noch mitmachen?“ Krampftendenzen verspüre ich keine, aber die hinteren Oberschenkel verspannen sich langsam, und ich spüre, wie die Energie zur Neige geht. Kreislaufmässig fühle ich mich aber einfach genial! 
Die Garmin erschreckt mich mit einer Zwischenzeit von 4:29 Min./km: "Laufe ich nun in die sogenannte Mauer, oder wurde die Messung durch die Unterführungen verfälscht??".
Ich denke ans eben fertig gelesene Buch von Chrissie Wellington - "Ein Leben ohne Grenzen". In diesem Moment nehme ich mir diese Ausnahme-Triathletin als Beispiel und verbiete mir, meine Leistung durch negative Gedanken zu begrenzen. Ich sage mir immer wieder: „Du kannst das, du willst diese Bestzeit, also wage es dranzubleiben!“

Jetzt geht’s auf der Vorderseite unseres Hotels vorbei auf einen Fussweg, der unter Bäumen am Seeufer verläuft. Traumhaft schön sollen die folgenden Kilometer sein. Von Spaziergängern, Kindern auf Spielplätzen, gut besuchten Strassencafés habe ich gelesen, und vom atemberaubenden Blick über den See. Aber es ist immer noch einfach nass und grau, und es verirren sich kaum Zuschauer an die Strecke. Pfützen, Pfützen, noch mehr Pfützen und riesige, gelbe, glitschige Blätter bleiben mir von diesem Abschnitt in Erinnerung. Doch da war noch die wunderschöne Kirche San San Quirico mit ihrem schlichten Glockenturm.

Die vor Gegenwind schützenden Männerrücken werden spärlicher und sind mir oft etwas zu langsam unterwegs. Und ich muss häufig überholen. Mir wird trotz Nässe und Wind so warm, dass ich die Ärmlinge hochkremple und mit den nassen Handschuhen immer wieder Gesicht und Nacken kühle. 
Die letzten Kilometer-Schilder des Marathons bieten eine Orientierungshilfe. Ich zähle die Kilometer nun wirklich, das Nordufer des Sees, an dem das Sportzentrum von Tenero liegt will nicht näher kommen, und bin mir gar nicht sicher, ob ich schnell genug unterwegs bin… 

Beim 40. Kilometer-Schild für die Marathonis gelingt die erlösende Überschlags-Rechung. Ich habe noch 10 Minuten Zeit um in einer sub 1:33 Stunden Zeit ins Ziel zu kommen. "Unser" 20-Kilometer-Schild erreiche ich nach 1:27:36 – 24 Sekunden schneller als unbedingt nötig - ich muss auf den letzten 5 Kilometern an Geschwindigkeit zugelegt haben (beim Analysieren, wird sich dieser Abschnitt mit 21:38 Minuten und 4:19.6 Min./km als schnellster herausstellen). Jetzt kann ich mich trotz fast maximaler Anstrengung und Konzentration etwas entspannen!

Als ich auf den vom Einlaufen bekannten Weg hinter dem Sportzentrum gelange, bin ich erleichtert. Ich fordere keinen Sprint-Endspurt mehr von meinen müden Beinen und überhole trotzdem noch zwei Frauen. Ich möchte diesen einmaligen Zieleinlauf zu meiner Traum-Zeit einfach geniessen können. Und die letzten hundert Meter sind berührend! Der Applaus der Zuschauer, die unter Regenschirmen an der Strecke ausharren, beflügelt. Ich weiss, dass ich es schaffen werde, entdecke Andi auf der einen Seite der Zielgeraden - er bestätigt, dass es klappen wird - und Hugo auf der anderen Seite des Wegs feuert mich an, alles zu geben. Beide haben die Fotoapparate gezückt. 

Das Resultat ist ein ganz tolles Erinnerungs-Video (siehe unten)! Merci vielmals Hugo!!!

1:32:36 Stunden nach dem Start stehe ich überglücklich über die neue Halbmarathon-Bestzeit wieder im Trockenen hinter dem Zielbogen unter dem Vordach des Sportzentrums. Das Gefühls-Gemisch von Freude, Erleichterung und Erstaunen lässt sich schlichtweg nicht in Worte fassen...

Andi und Hugo haben mir kaum gratuliert, schon erscheint mein Resultat auf Andi's Handy. Ich bin in meiner Kategorie auf den 2. Rang gelaufen!
Jetzt ist das Erstaunen über die eigene Leistung noch grösser!!! In meinen kühnsten Träumen hatte ich mir ausgemalt 5. und mit sehr viel Glück und einer neuen Bestzeit eventuell 3. werden zu können. Mein 2. Platz erscheint mir völlig unwirklich!

Das Feiern muss warten. Es zieht mich unter die warme Dusche. Lange stehe ich unter dem heissen Wasserstrahl, und während mir nach und nach bis auf die Knochen wieder warm wird, beginne ich langsam meine Leistung zu fassen.


Andi und Hugo sind bereit, mit mir bis zur Rangverkündigung im grauen Tessin zu verharren. Wir fahren zum Mittagessen nach Locarno und wärmen uns mit feinen Risotti auch von innen auf.
Von der Pizzeria aus können wir die Strecke beim Dampfschiff-Steg beobachten. Wir sind erstaunt, wie weit sich die Läuferkette nun auseinander gezogen hat. Die Marathonis sind meist Einzelkämpfer und müssen sich ihren Weg einsam durch den immer noch unbarmherzig fallenden Regen bahnen. Viele leiden offensichtlich unter den misslichen Bedingungen. Andere absolvieren fantasievoll ausgerüstet scheinbar unbeirrt ihren Marathon. Leid tun sie uns aber alle - das ist einfach kein Tag zum Marathon-Laufen...

Um 14:00 Uhr sitzen wir in der grossen Squash-Halle des Sportzentrums. Die Siegerehrung wird festlich umrahmt von einer eindrücklichen Breakdance-Vorstellung. Und es ist schön, dass an diesem Lauf-Anlass auch die Kategorien-Sieger stimmungsvoll gefeiert werden. 

Die Erste in meiner Kategorie ist leider nicht mehr anwesend. Ich hätte ihr gerne gratuliert. Aber die in Minusio überholte Nr. 2256 bekommt jetzt einen Namen. Nun steht Patricia als 3. neben mir und scheint sich ebenfalls über ihren Erfolg und den kunstvollen gravierten Keramikteller als Preis zu freuen. Es ist nur schade, dass ich nur ein paar Brocken italienisch sprechen kann...

Der Dauerregen begleitet uns auf dem gesamten Heimweg. In wilden, weissen Bächen rauschen die Wassermassen die steilen Berghänge hinunter. Und dennoch wird dieses aussergewöhnliche Wochenende mir als ein unvergesslich Schönes in Erinnerung bleiben...

... natürlich auch dank dem Erinnerungs-Video made by Hugo Klaus - Merci!!!

http://www.youtube.com/watch?v=evwFCvu9K-U&feature=youtu.be

Mezza Maratona Ticino Tenero 
21.1 km / 1:32:36.2 Stunden / 4:23 Min./km 
Puls 164 (Max. 171)
+/- 40 - 50 hm 
8 ° Dauerregen und knöcheltiefe Pfützen

2. Rang von 88 W45 :-)))

Track http://connect.garmin.com/activity/242421293