"Ich sitze auf einem Stein an einem See in einem Wald...", singt die Gruppe Gyllene Tider (Goldene Zeiten) in einem ihrer bekanntesten Lieder:
Dieser Song ist das Motto unserer Lappland-Ferien. Wir nehmen es (meist) gemütlich und gönnen uns auch beim Biken und Laufen viele Sightseeing-Pausen an Seen und Flüssen, die uns trotz eher schlechtem Wetterbericht wunderbare, atemberaubende Ausblicke bescheren.
Wie am Wendepunkt unseres ersten lockeren Laufes zum kleinen See Lilltannträsk.
Dienstag 28.7.
14 km lockerer Lauf 5:33 Min./km / Puls 131
+/- 70 hm / 18° schön nach Regenschauern, sanfter NO-Wind
Track https://connect.garmin.com/modern/activity/847346693
Bei den Schweden gibt es keinen Ausflug ohne heissen Kaffe aus der Thermoskanne. Eine solche Pause lässt sich auch auf einer Bike-Tour einrichten - hier auf dem perfekt angelegten Badeplatz am See Gäddträsk.
Mittwoch 29.7.
38 km Bikeausflug 21.4 km/h / Puls 115
+/- 195 hm / 16° schön, sanfter N-Wind
Track https://connect.garmin.com/modern/activity/848077408
Der nächste Tag bringt Nieselregen - dieser passt perfekt für ein kleines Tempo-Training.
Donnerstag 30.7.
3 x 2000 m Marathon-Tempo-Intervalle 4:51 Min./km / Puls 157
in 14 km 5:19 Min./km / Puls 144
+/- 80 hm / 14° Nieselregen, leichter WSW-Wind
Track https://connect.garmin.com/modern/activity/849158715
Am Freitag 31.7.
soll die Sonne den ganzen Tag lachen, wir verladen die Bikes und nehmen Kurs auf die Provinzstrasse 363, welche dem Fluss Vindelälven folgt und kürzlich Schauplatz für den neu lancierten Etappenlauf "Nya Vindelälvsloppet" war, bei dem wir die Schlussetappe über die Marathondistanz bestritten. Bei der Brücke kurz vor Rusksele schwingen wir uns auf die Räder ...
... und schon nach wenigen Kilometern würden wir am Badeplatz dieses Ortes am liebsten eine lange Rast einlegen. Der ungebändigt dahinfliessende Fluss fesselt uns immer wieder aufs Neue. Das regnerische, kühle Wetter bedingte nach der Frühlingsflut eine aussergewöhnlich lange Bergflut-Phase, bei der der Wasserstand wegen der Schneeschmelze samt den Regenfällen steigt. Fast der gesamte Sandstrand ist zugedeckt, und der mächtige Fluss spiegelt Wolken und Himmel imposant.
Unsere Touren-Bikes rollen dank Rückenwind sehr gut. Hügelauf- und abwärts geht es meist durch den Wald, vorbei an kleinen Weilern. Da und dort lockt ein Rastplatz mit Holzbänken, Feuerstelle, gedecktem Feuerholzvorrat und Plumpsklo.
Ziel unserer Rad-Reise sind die Stromschnellen "Mårdseleforsen" und das gleichnamige, gemütliche, idyllisch gelegene Restaurant. Hier bewirten unsere Freunde Donald und Maria während der Sommersaison Ausflugsgäste mit regionalen Spezialitäten. Beim Essen überrascht uns unerwarteter, hartnäckiger Gewitterregen, so bleiben wir lange sitzen und verzichten für einmal auf die kurze Wandertour zu den Stromschnellen.
Alles Warten hilft nichts - auf dem Rückweg werden wir nass. Um nicht zu frieren treten wir kräftig in die Pedalen und sind flussaufwärts trotz Gegenwind ähnlich schnell unterwegs wie auf dem Hinweg. Genauso unerwartet wie der Regen kam, gewinnt die Sonne wieder die Überhand. Ihr Licht macht die Aussicht auf eine besonders grosse, radikale Abholzung nicht viel schöner, lässt die reifenden (hier sehr seltenen) Getreidefelder jedoch vor den abziehenden düsterne Wolken in grünstem Grün leuchten.
Freitag 31.7.
57.4 km Bikeausflug 21.9 km/h / Puls 128
+/- 210 hm / 17° schön mit Gewitterschauer, leichter W-Wind
Track https://connect.garmin.com/modern/activity/850229245
Nach einem Ruhetag sind wir bereit für ein nächstes Abenteuer. Der Viertel-Marathon, der halb um den Örträsksjön führt, hat vor unseren Ferien stattgefunden. Wir wollen das hübsche Örträsk, das zweigeteilte Dorf, welches westlich und östlich des Sees liegt und "Perle von Västerbotten" genannt wird, trotzdem besuchen.
Da auf der Finisher-Plakette des Laufes "Örträskmaran" steht, vermuten wir, dass der Lauf früher länger (ein Halbmarathon?) gewesen ist. Dies bringt uns auf die Idee, den ganzen See zu umrunden.
Wir starten beim Schulhaus hoch über dem See in Östra Örträsk. Bald verlassen wir die letzten Bauernhöfe, deren Weiden zwischen dem schmalen Siedlungsstreifen und dem See liegen.
Eine Schotterpiste mit blühenden Strassengräben führt uns durch dichten Wald zu Feuchtwiesen mit geheimnisvollen, schwarzen Tümpeln und mäandernden Wasserläufen. Nach sieben Kilometern erreichen wir die Brücke über den Fluss Örån, der als Kanu-Paradies gilt.
Nun fordert uns die Strecke mit einem stetigen Anstieg. Laut Wetterbericht hatten wir Nieselregen erwartet - nun gleisst die Mittagssonne vom stahlblauen Himmel. Die schöne Aussicht über den See müssen wir uns mit vielen Schweissperlen erkämpfen.
Was wenn der Örträskmaran kein Halbmarathon, sondern ein ganzer Marathon war? Die Geraden auf der anderen Seeseite scheinen unendlich ...
Nach 13.5 Kilometern sind wir beruhigt, als wir auf die Startlinie des Viertel-Marathons treffen! Und anders als beim Wettlauf möglich, können wir nun jederzeit stehen bleiben und die fantastischen Ausblicke von Västra Örträsk über die gepflegte Kultur-Landschaft auf uns wirken lassen.
Nach 19 Kilometern haben wir auf "Fårberget" - dem Schafberg - den vorerst höchsten Punkt erreicht. Unglaublich, dass wir vor kurzem noch dort hinten am Horizont unterwegs waren!
Mit fliegenden Füssen geht es auf der Südseite des Sees hinunter zu einer weiteren Brücke über den Örån, der ab hier ohne weitere See-Passage in ausgeprägten Schlingen dem Meer entgegen mäandert.
So steil wie wir zum Fluss hinunter gelangten, so ruppig geht es auf der anderen Seite wieder hoch. Es zieht sich bis zum Dorfkern und der Kirche. Beruhigend ist, dass das Restaurant im Heimatmuseum heute geöffnet hat.
Nach 24 Kilometern haben wir die See-Umrundung geschafft.
Bei Waffeln mit Blaubeerkonfiture erwachen die Lebensgeister wieder. Wir kommen mit einem pensionierten Paar ins Gespräch, das auf Sonntagsausflug aus Västra Örträsk hier hinüber gekommen ist, und erfahren viel Spannendes über Spukhäuser, Vereinsleben, Landflucht, lokale Wirtschaft und den Überlebenskampf dieser dünn besiedelten Gegend.
Sonntag 2.8.
24.1 km Longrun 5:30 Min./km / Puls 152
+/- 160 hm / 14-20° schön, leichter N-Wind
Track https://connect.garmin.com/modern/activity/852463360
Montag 3.8.
Ruhetag - Der kühle Sommer erlaubt kaum "Liegestuhl-Stunden". Aber ein Abendspaziergang liegt allemal drin und birgt ein völlig unerwartetes Lichtspektakel.
Dienstag 4.8.
Die Natur hält nun Ende des Sommers viele fruchtige Regenerations-Quellen bereit. Während Blaubeeren auch in unseren Breitengraden wachsen ...
... wagen wir uns heute auf die Suche nach einer ganz speziellen Frucht - der Moltebeere, die nur im Norden und in Mooren gedeiht. Zögernd tasten wir uns in dieses unbekannte Gelände vor. Bei jedem Schritt versinken die Füsse in weichem Moos und schon mal dezimetertief im darunter verborgenen Wasser. Doch wir lernen schnell, trockene "Inseln" und die Lieblingsplätzchen der Sumpfbrombeeren ("Hjortron") zu entdecken, die seit jeher von nordischen Seeleuten und den Inuit als Vitamin C Quelle geschätzt wurden. Unsere erste Ernte reicht am Abend sogar für ein paar Teelöffelchen Kompott.