Sonntag, 26. Oktober 2014

Regenerations-Pause und eine "neue Liebe"

Sorry, es ist etwas staubig hier! Nach dem München Marathon mussten die Laufschuhe und auch der Computer eine Weile ruhen. Die Beine waren nach der 42.2 km-Fototour nicht sonderlich müde, der Kopf hingegen umso mehr. Das "Berg- und Talbahn-Fahren" beim Training in den letzten Vorbereitungswochen hatte mental ziemlich viel Energie gekostet.

Zudem fragte ich mich - wie so oft in Trainingspausen - wie ich 7-10 Stunden laufendes unter-Weg-s Sein normalerweise im Alltag unterbringe. Ist der Tag-X vorbei, fordern Garten, Haushalt und aufgeschobene Pflichten plötzlich so viel Zeit ...

Nach einer knappen Woche gab es aber kein Halten mehr, als Andi sich am Freitag zu einer Ausfahrt mit seiner "neuen Liebe" aufmachte. Das ElliptiGO - der Crosstrainier auf Rädern - ermöglicht ihm seit sechs Wochen trotz eines Laufverbots (Knochenödem im Knie) ein regelmässiges, umfangreiches "Lauftraining". Das Gelenk ist nun abgeschwollen, und bald steht wohl der vorsichtige Wiedereinstieg ins Joggen bevor.



Auf der ersten etwas längeren Tour mit diesem Gefährt zweifelte ich daran, ob ich mich ebenso intensiv in das exotische Sportgerät "verlieben" würde, wie Andi. Das elliptische Pedalen fordert mehr Energie als das Biken - es gleicht meiner Ansicht nach eher dem ständigen Wiegetritt-Fahren auf dem Rad - mit dem Unterschied, dass die Bewegung elliptisch ist und so dem Abstossen beim Laufen nahe kommt. Während das Dahingleiten in der Ebene sofort riesigen Spass machte - da man locker mit etwa 25-30 km/h dahingleitet - war jeder Hügel eine grosse Herausfoderung.

Am Samstag holte Andi den verpassten München Marathon auf einer 42.2 km-ElliptiGO-Tour nach (1:59:21 Stunden). Um ihn dabei zu begleiten, wählte ich aber lieber das Bike.




Einen Tag später drehte ich eine zweite hügelige Übungsrunde, da stellte sich schon ein besserer "Flow" ein. Heute legten wir die Route über den Schüpberg der 10 % Steigung und 140 hm bereit hält. Fast wäre es mir gelungen, mit dem 19 kg schweren Gefährt bis ganz nach oben zu pedalen. Auf den letzten, steilsten Metern war jedoch Schieben angesagt. 

Das nächste Mal schaffe ich es bestimmt bis ganz nach oben! Der Trainingseffekt dieser Ausfahrten scheint mir frappant. Vor allem Gesäss und Oberschenkel werden mehr als beim Laufen gefordert. Ich stelle mir gerne vor, dass die zwei Kilos mehr auf der Waage vom Muskelzuwachs herrühren - oder war es doch eher die deftige Kost in München? ...
Auf jeden Fall teile ich nun Andis Begeisterung für das Alternativ-Trainings-Gefährt. Ist man damit unterwegs, fällt es sehr schwer die Tour nicht immer weiter auszudehnen und eine Schlinge hierhin und dahin anzuhängen. Zukünftig wollen wir ElliptiGO-Fahrten fest ins Training integrieren.



Es kann gut sein, dass ich in der zweiten Woche nach dem Marathon dank der neuen Trainings-Form beim Wiedereinstieg ins Laufen so locker unterwegs bin - sei es unter schweren, schnell dahinsegelnden Westwind-Wetter-Wolken, oder als mich unser Jüngster auf seinem Longboard zu einer kurzen Runde begleitet.



Beim ersten etwas längeren Lauf schieben sich nach einer halben Stunde graue Wolken vor die Herbstsonne, und es fällt eisiger Sprühregen. Die kalten Wassertröpfchen brennen auf den nackten Armen und Beinen. Doch es kann nicht nur der Drang möglichst schnell nach Hause zu kommen sein, der mich so sehr beflügelt, dass ich davon zu träumen beginne, möglichst bald einen weiteren Marathon zu laufen ...




1. Regenerationswoche nach dem München Marathon
48 km per Bike
17.4 + 18.5 km ElliptiGO-Touren

2. Regnerationswoche nach dem München Marathon
Montag
10.1 km Jogging 6:03 Min./km / Puls 123
+/- 80 hm / 11° schön

Track http://connect.garmin.com/activity/616533523

Dienstag
10.1 km lockerer Lauf 5:29 Min./km / Puls 139
+/- 95 hm / 16° leicht bedeckt, starker WSW-Wind
Track http://connect.garmin.com/activity/617117766


Mittwoch
7.1 km unterwegs mit den lätti runners 6:07 Min./km / Puls 125
15-10-5 Min. Crescendo 

+/- 20 hm / 4° schön, starker WSW-Wind

Freitag
4.3 km lockerer Lauf 5:47 Min./km / Puls 121
+/- 35 hm / 9° leichter O-Wind

Samstag

17.0 km lockerer Lauf 5:24 Min./km / Puls 134
+/- 155 hm / 9° bedeckt bis Regen, leichter NO-Wind
Track http://connect.garmin.com/activity/619407720


Sonntag
25.5 km ElliptiGO-Tour 19.3 km/h / Puls 131
+/- 295 hm / 15° schön, leichter O-Wind
Track http://connect.garmin.com/activity/620351493

Sonntag, 12. Oktober 2014

Alles rosa am München Marathon 2014

Anders als vor früheren Marathon-Städtereisen mit dem run4fun-Team bin ich was das Training anbelangt suboptimal vorbereitet. Ich habe mir auch kaum Zeit genommen in einen Reiseführer zu gucken. Die 1.4 Millionen-Stadt München scheint mir wie ein Buch mit sieben Siegeln, als wir mit der Bahn ankommen.



Sportler die im weitläufigen Olympiapark mit rosa Starterbeuteln entgegenkommen, verraten glücklicherweise den Weg zur Startnummernausgabe, welche in der Event-Arena - dem Rad-Stadion der Olympischen Spiele 1972 - untergebracht ist. Die Marathon-Messe übertrifft alles was wir bisher gesehen haben - zwei Etagen mit allem, was das Läuferherz höher schlagen lässt!



Bei der Nummern-Ausgabe hat es am Freitag Abend noch keine Warteschlangen. Schnell sind wir im Besitz von rosa Startnummern, welche nette, in rosa Dirndl gekleidete Helferinnen direkt ausdrucken. Die Stunde, die wir zum Messe-Bummeln ausgemacht haben, reicht dennoch bei weitem nicht aus. Als es dämmert, sind unsere rosa Kleiderbeutel gefüllt mit den verschiedensten Schnäppchen.




Unser run4fun Laufreisen-Team war in der Vorbereitung so stark von Verletzungspech und gesundheitsbedingten Ausfällen betroffen, dass einem unweigerlich das Kinderbuch "Zehn kleine Negerlein" in den Sinn kommen musste ...



Fünf Team-Mitglieder haben sich nun für den Halbmarathon oder den 10-Kilometer-Lauf entschieden. Es fühlt sich eigenartig an, am Lauf-Sonntag nur zu zweit zum Marathon aufzubrechen (dass wir beide Ton in Ton rosa ausgerüstet sind, ist nicht abgesprochen). Unsere Ehemänner müssen schweren Herzens auf den Lauf über 42.2 Kilometer verzichten, begleiten uns aber als Supporter und Fotografen an die Strecke.




Über einen Kilometer lang ist der nach dem ersten Marathon-Olympiasieger benannte Spiridon-Louis-Ring, über den wir vom Stadion zum Start gelangen und in gut vier Stunden hoffentlich gut ins Ziel laufen werden. 
Der Speaker von Kilometer 41 macht uns Beine: "Noch 20 Minuten bis zum Start, und der Startbereich ist einen Kilometer entfernt!" Wie die Frauen im Dirndl-Laufoutfit gelangen wir jedoch rechtzeitig zu unseren Startblöcken. Aus der Ferne grüsst der 291 Meter hohe Olympiaturm, welcher als Funk- und Fernsehturm dient.





Wir stellen uns neben einen Vater mit Laufkinderwagen zwischen die 3:30-Stunden- und 4:15er-Startfelder. Esther läuft nach mehr als drei Jahren Marathon-Pause zum ersten Mal über die volle Distanz, und meine "Marathon-Erlaubnis-Ampel" steht wegen der kürzlich durchgemachten Lungenentzündung und der mit sechs Wochen eher knapp bemessenen Erholungszeit auf orange-grün. Wir vereinbaren, einander Gesellschaft zu leisten, zu bremsen und zu ziehen, so lange es für beide passt und die angestrebte 5:40er-Pace sich gut anfühlt.





Kaum haben die Laufuhren ihre Satelliten gefunden, donnern Böllerschüsse, und die Spitze rast los. Tobias Schreindl, der Läufer ganz in gelb wird den München Marathon in 2:21:47 Stunden gewinnen und als Deutscher Meister einlaufen. Knapp zwei Minuten dauert es, bis wir das Startbanner erreichen und auch loslegen dürfen.




Auf der breiten Strasse durch West Schwabing finden wir schnell genug Platz zum Laufen, die Strecke hat ein kaum merkbares Gefälle, und bereits auf dem zweiten Kilometer müssen wir bremsen.




Vorbei an der Schauburg - dem Kinder- und Jugendtheater - geht's zur Ludwigstrasse, wo die riesige weisse Figur "Walking Man" beim 3. bzw. 5. Kilometer genau in dem Moment zwischen den Pappeln auf die Fahrbahn zu schreiten scheint, als die Spitze entgegen kommt.



Von der gestrigen Stadtrundfahrt im offenen Doppeldeckerbus sind mir nun ein paar Sehenswürdigkeiten bekannt.



Am Siegestor mit den vier Löwen und Bavaria als Wagenlenkerin werden wir drei Mal vorbeikommen, genauso wie an der Universität und der Ludwigskirche.




Bei Kilometer vier laufen wir eine 180°-Wende. Der Kurs führt nun stadtauswärts zurück zum Triumphbogen, der seit der Restaurierung nach dem zweiten Weltkrieg vor allem zum Frieden mahnen soll.





Der "Walking Man" verharrt an Ort, und ich bin glücklich, dass es gut läuft. Meine Beine traben locker, ich fühle mich fit, der Atem fliesst frei und ruhig. Sein Rhythmus und das Körpergefühl sollen heute den Takt angeben - für einmal schaue ich nur auf die Uhr, um die Geschwindigkeit im Griff zu behalten ...



... und diese Kontrolle ist nötig! Ich habe die Erlaubnis einen Sightseeing-Marathon zu unternehmen - eine Foto-Tour ist heute das Ziel. Doch sobald ich die Kamera zücke, scheint es als, ob ich mit dem Schmetterlings-Netz einen Sommervogel jagen würde, und die Beine laufen unbewusst eine schnellere Pace! Gut hält mich Esther zurück. Durch Schwabing sind wir jetzt auf dem Weg zur grünen Lunge der Stadt - dem Englischen Garten.





Die Staffelläufer warten bei Kilometer sieben auf ihre 20 Minuten nach uns gestarteten Kameraden, und wir haben noch genug Platz um auf einem schmalen Weg und die Brücke über den Schwabinger Bach in zum Stadtpark mit dem englischen Vorbild zu gelangen.




Die Münchner Bläserbuben können auf weibliche Verstärkung zählen. Sie schicken uns mit ihrem Ständchen hinaus in den Landschaftspark, der mit 373 Hektaren grösser ist als der Central und der Hyde Park oder der Bois de Boulogne.



Dank des Olympiamarathons von 1972 ist einer der verschwiegenen Pfade asphaltiert. Gut sieben Kilometer lang sind wir unterwegs unter golden belaubten Baumkronen, entlang von idyllischen Wasserläufen und riesigen Liege- und Spielwiesen mit altem Baumbestand. Sonntags-Longrun-Stimmung kommt im beschaulichen Teil des Parks auf, und das Schild am entlegensten Punkt der Strecke kann uns die Laune nicht verderben.







Das erste Drittel ist geschafft, als es unseren Begleitern erstmals gelingt, unweit des bekannten Biergartens beim Seehaus am Kleinhesseloher See rechtzeitig zum Läuferstrom zu gelangen. (Das Bild stammt vom Samstags-Stadtbummel - die Marathon-Strecke bietet leider keine Aussicht auf den friedlichen See).




Mit persönlichem Zuspruch gestärkt nehmen wir die nächste Etappe in Angriff. Ich fülle am Erfrischungsstand die Wasserflasche auf und greife zum Enervit Gel. Andi und Peter zieht es derweil zum Biergarten am See, um sich mit deftiger Kost für den nächsten Einsatz zu rüsten.





Nach der Überquerung der Isar erwartet uns der einzige deutlich wahrnehmbare und längere Anstieg auf der ansonsten sehr flachen Strecke, deren höchster und tiefster Punkt lediglich 31 Meter auseinander liegen. Nach dem 17. Kilometer ist diese Herausforderung geschafft.




Auf der folgenden 11-Kilometer-Schlaufe durch die östlichen Stadtteile Oberföhring, Bogenhausen und Berg am Laim kommen wir zwar durch beliebte Wohngegenden, es wollen aber auch weniger attrakive "Durststrecken" bewältigt werden. Publikum und Helfer geben sich allerdings Mühe und lassen sich allerhand einfallen. Es gibt private Verpflegungsstände, Trommel- und Ratschenkonzerte, und ein älterer Herr macht mit einer handgekurbelten Sirene Krach.







Nach der Halbmarathonmarke folgt die Staffelwechselstelle, Musik- und Speaker-Unteraltung sorgen für grossen Publikumsaufmarsch. Unter viel Applaus laufen wir nach 1:58:49 Stunden über die piependen Zeitmessmatten. 70 Sekunden schneller als eine 3:59:59-Stunden-Zielzeit verlangt - bis jetzt gelingt das Bremsen nicht schlecht.




Physisch müssen wir nie Durst leiden. Etwa alle drei Kilometer wird entweder eine Verpflegungs- oder Erfrischungsstelle (nur Wasser) geboten.



Das traumhafte Wetter sorgt sogar in der tristen Berg-am-Laimer-Eisenbahn-Unterführung für interessante Licht- und Farbspiele, das golden leuchtende Herbstlaub kaschiert die Geleisanlagen des Ostbahnhofs.




Nach 27 Kilometern überwinden wir den höchsten Punkt, und weitere optische Höhepunkte folgen nun in schnellem Takt. Bevor wir auf der ältesten Brücke der Stadt die Isararme überqueren, kommen wir am Müllerschen Volksbad vorbei. Dieser Jugendstil-Badepalast war 1901 das weltgrösste und teuerste Schwimmbad.




Die Insel mitten im Fluss beherbergt das Deutsche Museum, das grösste Technikmuseum der Welt. Der 15-Kilometer-Rundgang durch 50 Themen-Bereiche mit 30'000 Exponaten würde streckenmässig ausreichen, um den Marathon hier zu Ende zu laufen!



Wir bleiben besser an der frischen Luft, denn nach 30 Kilometern folgt die Altstadt-Besichtigung. Die grosszügige Versorgung mit Getränken veranlasst Esther jedoch zuerst zu einem Toi-Toi-Stopp, und ich setze meine Foto-Tour alleine fort.



Waren wir bis hierhin exakt mit 5:39 Min./km-Kurs unterwegs, nehme ich es jetzt mit dem Zügeln meiner Beine nicht mehr so genau. Das Körpergefühl stimmt, die Energiereserven scheinen noch gross, und ich erlaube mir spontan dem Rhythmus zu folgen, zu dem Applaus und Trommel-Klänge antreiben.
Nach der U-Wende beim Sendlinger-Tor, dem einzigen der drei noch erhaltenen Stadttore im ursprünglichen Backsteinkleid, führt der Kurs mitten ins Herz der Stadt.





Am Marienplatz steht das neue Rathaus im Zuckerbäckerstil. Im mittleren Turm dreht sich das berühmte Glockenspiel und lockt jeweils um 11, 12 und 17 Uhr grosse Touristen-Scharen an. 
Der umgekippte Lastwagen beim Nationaltheater war gestern schon da. Es handelt sich wohl kaum um einen Verkehrsunfall, sondern eher um eine moderne Kunst-Installation ...





Während ich versuche über die Schulter ein Bild von der Feldherrenhalle zu knipsen, die an die Loggia dei Lanzi beim Palazzo Vecchio in Florenz erinnert, höre ich bekannte Stimmen, und die Blitz-Begegnung mit Andi und Peter gibt neuen Schub für den Abstecher in die Maxvorstadt.





Nach der Begegnungsstrecke auf Kilometer 33 bzw. 36 kommen wir am Kunstmuseum Neue Pinakothek vorbei. Darauf führt die an 90°-Kurven reiche Strecke zum Obelisk, der an die 30'000 bayrischen Soldaten erinnert, die bei Napoleons Russlandfeldzug ums Leben kamen.




Ein Missgeschick erinnert mich kurz daran, wie ungewiss mein Marathon-Start noch vor ein paar Tagen war. Der letzte Schluck aus dem Gel-Beutel rutscht in den falschen Hals, doch zum Glück vergeht der Hustenreiz schnell wieder. 
Die Besichtigungstour geht weiter zur ersten Prachtstrasse Münchens, wo König Ludwig I. ein Stück Griechenland in der Stadt an der Isar schaffen liess. Die Glyptothek und die Staatliche Antikensammlung sind Nachbildungen griechischer Tempel und beherbergen antike Skulpturen bzw. Keramiken.





Wir umrunden am Königsplatz die in Form eines Tempeleingangs errichteten Propyläen, welche nie einem konkreten Zweck dienten.



Der Applaus des begeisterten Publikums spornt an, mittlerweile ist es recht warm geworden, und das architektonisch kühle Gelände der Technischen Uni bietet wenig fürs Auge.





Hinter der Alten Pinakothek, welche eine der grössten Gemäldesammlungen der Welt beherbergt, sonnen sich Sonntagsausflügler. Nun haben wir im Gegensatz zum Läufertatzelwurm auf der Gegenfahrbahn drei Kilometer Vorsprung.




Nach dem Einbiegen auf die Ludwigstrasse dient die Kopie des römischen Konstantinbogens - das Siegestor - zum dritten Mal als Orientierungspunkt ...






... und der "Walking Man" hat sich trotz des Trubels noch immer nicht von der Stelle gerührt. Ob ihn einige Marathonis nach 37 zurückgelegten Kilometern als Hammermann erleben?



Mir geht es gut, während wir auf der bekannten Startstrecke durch Schwabing-West dem Stadion entgegen streben. Ich gebe der Lust nach, noch ein bisschen mehr Energie in meine Schritte zu legen und einen sanften Endspurt anzuziehen.





Ich kann es kaum erwarten das Olympiastadion mit seinem filigran-futuristischen Dach von innen zu sehen! Kilometer 41 und 42 auf dem Spiridon-Louis-Ring durch den schönen Park und vorbei am Olympiasee fordern jedoch noch Geduld.





Endlich scheint das luftige Dach langsam und schützend seine Schwingen über den Läufern auszubreiten. Staffeln sammeln sich, um ihren Schlussläufer ins Ziel zu begleiten, der Zieleinlauf will aber durch eine halbe Runde um's Stadions verdient sein!




Bunte Lichtkegel und mitreissende Musik leiten uns durch's Marathon-Tor. Beim Eintauchen ins Stadion werde ich total überrascht von seiner Grösse, die Dimensionen des luftigen, filigranen Zeltdaches lassen mich staunen. Welch fantastischen Anblick wir auf der Stadion-Runde geniessen dürfen, dazu der Applaus des Publikums auf den Rängen - diese letzten Meter sind magisch. Und wie schon so oft möchte ich den Endspurt gleichzeitig im Zeitlupentempo geniessen können.



Nach 3:55:31 Stunden hab ich es g'schafft! Und ich bin überaus dankbar, dass dieser Marathon trotz schlechter Vorzeichen zu einem solch überwältigend, reichen Erlebnis wurde und ich mich nun überhaupt nicht geschafft fühle!



Zufrieden schaue ich auf den rosa Zielbogen zurück, dann stecke ich die Helferin, die mir eine herzförmige Zuckerbäcker-Medaille an rosa Band um den Hals hängt mit meinem Lachen an. Niemals hätte ich noch vor einer Woche erwartet, dass ich nach den 42.2 Kilometern auf einer rosa Wolke schweben würde ...




Gerne würde ich mich eine Weile unter die Läufer mischen, die sich auf dem grünen Kunstrasen ausruhen. Doch ich will Andi und Peter nicht zu lange warten lassen. Ich stürze einen halben Liter Wasser, schnappe mir eine "Brezn", zwei Äpfel und einen Becher alkoholfreies Bier ...



... und diese wohlverdienten Köstlichkeiten spenden schnell neue Kraft, um die Rampe über der Rundbahn sowie die steile Stadiontreppe zu erklimmen, um zum Ausgang zu gelangen.






Bei der Schwimmhalle, finden wir alle wieder zusammen und können in den Katakomben die Duschen benutzen. Esther gelangt bei ihrem Marathon-Comeback ebenfalls deutlich früher als erwartet ins Ziel. Das will gefeiert werden.





Der Olympiaturm bietet mit seinem Drehrestaurant den Ort dazu. Mit 7 m/s befördert uns der Lift auf auf 181 Metern Höhe. Dort lässt es sich herrlich auf der rosa Marathon-Wolke im Kreis "schweben" und die Aussicht auf die bewältigte Strecke bewundern!




Wir schlemmen Apfelstrudel, blicken hinunter zum Stadion, wo unsere Halbmarathon-Läufer wohl dabei sind ins Ziel zu laufen, reisen im Kreis an der BMW-Welt vorbei und kommen nicht aus dem Staunen heraus, in welch ausladenden Schlingen uns der Marathon durch die Stadt geführt hat. Vom Stadion zur turmreichen Altstadt, zum langen Band der grünen Lunge und zurück. Eben noch waren wir zwei der winzigen Ameisen, die noch immer auf dem Spiridon-Louis-Ring zur Arena strömen ... unglaublich!








München Marathon
3:55:31 Stunden / 5:34.9 Min./km / Puls 156
+/- 78 hm / 13-19° schön, sanfter Wind, 94% Luftfeuchtigkeit
1. Halbmarathon 1:58:49 Stunden / 5:37.9 Min./km
2. Halbmarathon 1:56:42 Stunden / 5:31.9 Min./km 
56. von 243 W45
335. von 1276 Frauen
2414. von 6222 Finishern
Track http://connect.garmin.com/activity/611407149


Samstag
Kurzes Jogging zur "Wiesn" auf der das Oktoberfest stattfindet, welches mit jährlich rund 6 Millionen Besuchern das grösste Volksfest der Welt ist.




4.1 km Jogging + Steigerungen 6:31 Min./km / Puls 123
+/- 2 hm / 12° bedeckt, leichter WSW-Wind, 100 % Luftfeuchtigkeit
Track http://connect.garmin.com/activity/611407129