Fünfzehn Jahre vagabundierten wir in den Sommerferien mit dem Wohnmobil (meist) durch Schweden. Je reisetüchtiger die Kinder wurden, desto nördlicher lagen unsere Ziele. Zweimal fuhren wir 2'800 km hin und zurück, da es uns im hohen Norden besonders gut gefällt. Dieses Jahr verbringen wir unsere Ferien zum ersten Mal sesshaft in einem Sommerhaus, so wie es viele Schweden tun.
Am ersten Tag kommen wir schlichtweg nicht zum Trainieren. Doch seither waren wir jeden Morgen auf Entdeckungsreise zu Fuss und erkunden täglich neue Wege.
Donnerstag, 11. Juli
Am ersten Morgen gehts bei angenehmen 15 Grad locker nach Lycksele zum Flösserdenkmal am Ume älven ...
... und zurück zur kreisrunden Fluss-Bucht Oxavan.
15° schön, starker Nordwind
Track http://connect.garmin.com/activity/343472368
Freitag, 12. Juli
Das Mitteltempo-Training müssen wir im Weiler Tannsele unterbrechen, da die einzige grosse Kuhherde in der Gegend just in diesem Moment auf die Weide gebracht wird.
Kilometerweit verläuft die Strasse darauf durch den Wald. Die Wildnis beginnt hier direkt im Strassengraben. Und doch treffen wir auf einen anderen Sportler. Rasant überholt er uns mit seinen Rollskis.
Wie so oft, zieht es uns zum Ume älven, diesem faszinierenden Strom, dessen moorig braunes Wasser im Gegenlicht fast schwarz und etwas bedrohlich wirkt.
Die Intervalle vom Montag scheinen gut verdaut, denn das Mitteltempo-Training verläuft erstaunlich locker.
10 km Mitteltempo 4:47 Min./km / Puls 146.7
in 14 km
+/- 160 hm / 15° leicht bedeckt, leichter NW-Wind
Track http://connect.garmin.com/activity/343472389
Samstag, 13. Juli
Beim Joggen erkunden wir die Gegend um den Flughafen. Nur wenige Meter neben der Piste verstecken sich Freizeitshäuser an verträumten Buchten im Wald.
11.5 km Jogging 5:48 Min./km / Puls 118
+/- 125 hm / 17° leicht bedeckt, leichter NW-Wind
Track http://connect.garmin.com/activity/343472418
Sonntag, 14. Juli
Nach einem heftigen Abend Gewitter ist die Luft und die Landschaft am Sonntagmorgen wie frisch gewaschen. Es ist 10 Grad kühl und ein frischer Nordwind weht uns entgegen. Doch wir lieben solche Temperaturen zum Rennen. Beim Longrun ganz besonders.
Das Denkmal für die ersten Siedler in Lycksele, das seit dem 17. Jahrhundert Handelszentrum für das südliche Lappland ist.
Die wohl grösste Lappenkate der Welt beherbergt ein Restaurant.
Der Teich Skrabbtjärn ist ein Vogelparadies.
Am Sandstrand am See Lycksträsk hat jemand eine Sandburg gebaut.
Als der Radweg endet laufen wir eine Weile auf dem Hauptstrasse und begegnen dennoch kaum einem Auto.
Der Himmel über uns ist weit, hoch und so blau, das Licht derart intensiv, dass sich die Stimmung einfach nicht festhalten lässt!
Der Himmel über uns ist weit, hoch und so blau, das Licht derart intensiv, dass sich die Stimmung einfach nicht festhalten lässt!
Auf dem Rückweg entdecken wir beim Skrabbtjärn eine Bergenten-Mutter mit sechs flaumigen Küken, die zu unserem grossen Erstaunen alle bereits bestens tauchen können.
Brücke über den Ume älven.
Ein Haus wie aus dem Märchenbuch.
Noch ein kleiner Abstecher vom Radweg in den Wald.
Dann endet einer unserer allerschönsten Longruns.
30 km Longrun 5:30 Min./km / Puls 125
14° schön, frischer Nordwind
Track http://connect.garmin.com/activity/343472444
Montag, 15. Juli
Nach dem Longrun legt Andi wie immer einen Ruhetag ein. Alleine trabe ich heute kreuz und quer über die Halbinsel Tannudden. Es läuft sich herrlich auf den sandigen Wegen, die alle zu Ferienhäusern am Wasser führen.
Als ich nach Hause komme, steht das Frühstück schon auf dem Tisch.
7.7 km Jogging 5:44 Min./km / Puls 116
+/- 80 hm, leicht bedeckt, frischer Nordwind
Track http://connect.garmin.com/activity/343472478
Dienstag, 16. Juli
In der Nacht auf Dienstag weht so stürmischer Wind, dass es in den Wänden des Holzhauses bedrohlich knackt. Die Birken vor dem Fenster werden stark zerzaust. Immerhin guckt die Sonne manchmal zwischen den dahinjagenden Wolken hervor. Doch wie sollen wir bei diesen Bedingungen 1000 m Intervalle rennen?
Beim Einlaufen schiebt uns der NWN-Wind nach Tannsele. Die Wind-Unterstützung ist so stark, dass wir bei der ersten Tempo-Etappe auf der Garmin Paces bis gegen 3:30 Min./km sehen. So drehen wir nach 500 m um und stemmen uns gegen den Wind, um auf ein einigermassen aussagekräftiges Training absolvieren zu können.
Intervall 2 - 4 laufe ich jeweils zuerst gegen und dann mit dem Wind, während Andi am nahen Tannberg 10 x 150 m bergauf läuft. Einem Fuchs will dies ganz und gar nicht gefallen. Aus nächster Nähe bellt er den Eindringling wütend an.
Ich störe derweil die Vogelwelt der landwirtschaftlich genutzten Ebene. Ein Brachvogel hat auf einer Garage Stellung bezogen und warnt seine Artgenossen jedesmal, wenn ich vorbeikomme.
Auf der letzten Etappe gesellt sich Andi wieder zu mir. Der Sturm ist noch stärker geworden und ein paar Regentropfen fallen. Nach 500 m zeigt die Garmin nur 4:40 Min./km Durchschnittsgeschwindigkeit an. Ich wende, lasse mich schieben und mache mich auf der zweiten Streckenhälfte möglichst breit, und so gelingt doch noch ein gleichmässiges Training.
5 x 1000 m 4:11 Min./km / Puls 158.3
1. 1000 m 4:14 Min./km / Puls 150
2. 1000 m 4:10 Min./km / Puls 158
3. 1000 m 4:10 Min./km / Puls 160
4. 1000 m 4:09 Min./km / Puls 160
5. 1000 m 4:13 Min./km / Puls 163
in 11.4 km 5:04 Min./km / Puls 140
+/- 100 hm / 10° leicht bedeckt, stürmischer NW-Wind, ein paar Tropfen Regen
Track http://connect.garmin.com/activity/343472501
Mittwoch, 17. Juli
Nur ein bisschen joggen wollen wir heute. Bereits nach einem Kilometer lockt ein Abstecher in den Wald, denn der Boden ist voller Blaubeerstauden.
Ein kleiner Schlenker zum Badeplatz am Ume älven muss sein - der Aussicht wegen.
Der Wegweister Nytorp 1 km ist auch verlockend.
Wohin die Waldstrasse mit dem Wegweiser Storbacksjö wohl führt?
(Auf der Garmin-Aufzeichnung endecken wir später, dass wir den "Grosshügelsee" nur knapp verpasst haben.)
Wald, Wald, Wald und Hügel so weit das Auge reicht.
Wo der Mensch Narben geschlagen hat, wächst nach kurzem Neues. Es gibt Platz für bunte Blumen.
Auf der "Intervall-Ebene" von Tannsele ...
... finden wir einen Feldweg zum Fluss ...
... und einen verträumten Trampelpfad dem Ufer des Ume älven entlang.
+/- 105 hm / 11° schön, leichter NWN-Wind
Track http://connect.garmin.com/activity/343823955
Hallo Marianne,
AntwortenLöschendanke für die Eindrücke aus Eurem Urlaub! Die Landschaft ist ja wunderschön und läft sicherlich zum Laufen ein! Habt noch eine schöne Zeit und vor allem auch einen schönen 1/4-Marathon!
Liebe Grüße
Elke
Die Landschaft in Schweden ist einfach traumhaft und das sieht man auf deinen Bildern auch! Vielen Dank für diese herrlichen Eindrücke!
AntwortenLöschenHallo Markus
LöschenSchön zu hören, dass dir die Landschaftsbilder von Lappland gefallen! Das besondere, nordische Licht lässt sich nicht so einfach mit der Kamera einfangen ;-) Es ist tags so intensiv, dass die Farben besonders bei Gegenlicht kaum zur Geltung kommen.
Gruss Marianne
Hallo Elke
AntwortenLöschenBitte gern geschehen, und danke für die guten Wünsche!
Die Landschaft ist wirklich eindrücklich. Am meisten fasziniert mich das Licht. Es ist intensiv, wechselt dank dem Spiel mit den Wattewolken ständig, und es wird nie dunkel!
Gewöhnungsbedürftig ist die Wildnis. Jenseits der schmalen Flusstal-Ebenen sind die Wälder unendlich und es gibt viele einsame Wege. Darauf ist man oft buchstäblich auf dem Holzweg. Diese werden zum Abholzen angelegt, führen in den Wald zu einem Wendekreis und wieder zurück ;-)
Euch auch eine schöne Sommerzeit!
Liebe Grüsse
Marianne