28 km Longjog 6:01 Min./km / Puls 145
+/- 220 hm / 10-20° schön, sanfter Wind
Bis am Dienstag pflegte ich die Lunge, welche immer noch die Folgen der schweren Grippe spürt, durch viel Trinken und Inhalieren. Und unser lockerer Abendlauf wurde zu einem geglückten, aufbauenden Erlebnis.
Für einmal waren wir auf der Gänsemooswald-Runde nicht alleine. Schon von weitem hörten wir, dass auf dem dort abgesteckten Feld ("Ries") einer der traditionellsten Schweizer Sportarten gefrönt wurde. Die Hornusser trainierten.
Mit Schutzhelmen und Abfangbrettern ("Schindeln") ausgerüstet, wartete die Mannschaft bedächtig plaudernd darauf, dass der Schläger den "Nouss" (eine Kunststoffscheibe - früher aus Horn) auf den Weg schicke. Mit einem schnellen Sprint gelang es den Spielern meist, das relativ kleine, nur knapp 80 Gramm schwere, 3 x 6 cm grosse Flugobjekt zu stoppen ("abzutun").
Eine Weile begleiteten uns das laute Ploppen der abgefangenen Flugkörper und der Jubel der Spieler noch. Dann war nur noch das abendliche Vogelkonzert zu hören, und langsam begannen die frisch eingezuckerten, berühmten Alpengipfel zu glühen ...
12.6 km lockerer Lauf 5:55 Min./km/ Puls 135
+/- 110 hm / 20° schön, sanfter ONO-Wind
Donnerstags hatte ich beim Mitteltempo-Training Gesellschaft von unserer Tochter. Die "schnellen" Kilometer, denen ich mit Respekt entgegen gesehen hatte, verflogen ins Gespräch versunken doch ganz gut - wenn ich auch nur Zwei- bis Drei-Wort-Sätze dazu beitragen konnte!
Mit der früheren Leistungsfähigkeit sind die erreichten Werte noch lange nicht zu vergleichen - doch ein Aufwärtstrend ist auszumachen.
12 km Mitteltempo 5:25 Min./km / Puls 153
in 17.1 km 5:31 Min./km / Puls 149
+/- 125 hm / 17° leicht bedeckt, 10 km/h WSW-Wind
Track https://connect.garmin.com/modern/activity/747911139
Heute Morgen weht die Bise stark, und wir haben keine Lust beim Longrun die Doppelbelastung von Gegenwind und dem Auf- und Ab der heimische Hügelstrecke in Kauf zu nehmen. Eine flache Strecke ist gefragt, und das nördliche Ufer des uns noch wenig bekannten Bielersees lockt.
Wir stellen das Auto am westlichen Ende des Sees im kleinen Städchen Erlach ab und nehmen uns ein Stück des Seeland-Solothurn-Wegs vor (in vier Wanderetappen für die Route 76 über 68 km von Biel nach Solothurn).
Es ist noch sehr kalt, die Wellen schäumen, klatschen gischtend ans Ufer, Wasser spritzt über die Wege, die Boote zerren an ihren Ketten und die Flaggen knattern im Wind. Wir nehmen es in Kauf, uns auf dem Hinweg gegen die "Bise" zu stemmen. Ab und zu sind wir hinter der Ufervegetation sogar ein bisschen vor dem kalten Luftzug geschützt. Die Landschaft ist so abwechslungsreich, dass wir ohne Kilometerzählen vorankommen.
Im Schilf singt der Teichrohrsänger, die Haubentaucher balzen, Schwäne schaukeln auf den Wellen, und über dem Geschiebe-Inselchen vor dem Ausfluss des Aare-Hagneck-Kanals ziehen Dutzende von Schwalben ihre Kreise.
Ab Aarberg wird die Aare über den Aare-Hagneck-Kanal in den Bielersee geleitet. Zusammen mit dem Neuenburger- und Murtensee wirkt dieser ausgleichend auf allfälliges Aare-Hochwasser. Momentan entsteht aus dem alten Stauwehr ein modernes Hightech-Wasserkraftwerk (einrückliches Video). Zwischen dem alten und neuen Kraftwerk plätschert hinter Absperrwänden bereits ein Umgehungsgerinne für die Fische, welches einem Wildbach ähnelt.
Wenige Meter nach der Grossbaustelle umfängt uns wieder der Auenwald, in dem sich laut Infotafel sogar der Pirol wohl fühlen soll. Vergebens halten wir nach dem exotisch bunten Vogel Ausschau (wie ich später lese, trifft dieser Zugvogel erst gegen Mai bei uns ein...). Eine vom Biber gefällte Kopfweide ist auch sehenswert, und dass später doch noch seltene Vögel auf uns warten, ahnen wir nicht.
Nach 15 Kilometern klettert die Strecke bei Sutz-Latrigen zum Kirchhügel hinan. Wir halten bei der Kirche einen Moment inne, verpflegen uns, lassen die Aussicht über blühende Obstbaumkulturen und den See auf uns wirken. Die Zwischenbilanz auf der Pulsuhr ist erfreulich 5:56 Min./km mit "nur" 133 Pulsaufwand trotz Gegenwind - das ist im Vergleich zur letzter Woche ein Hit!
Nun lassen wir uns gerne zurückschieben. Weste, Ärmlinge und Handschuhe werden verstaut, denn die Sonne wärmt und verleiht dem eben noch schmutzig bleigrau schimmernden See einen südländisch türkisfarbigen "Touch".
Wie heisst das Schiff mit dem der Fischer zum Fischen fährt - natürlich Fischschiff!
Wir sind in Ferienstimmung, neben dem Ende der langgestreckten Petersinsel ist links auf der Anhöhe am Horizont das Schloss von Erlach - unser Zielort zu erkennen. Der Weg scheint noch weit, doch es läuft weiterhin prima.
Und nun wartet auf den Feuchtwiesen nahe des Kraftwerkes DIE grosse Überraschung!
Elke hatte erst letzte Woche von einer Nilgans-Beobachtung im Rheinland berichtet. Dass wir in der selben Woche über solch exotische, von uns noch nie beobachtetes Gänse "stolpern" würden, hätte ich niemals erwartet! Zumal diese Vögel laut Verbreitungskarten der Vogelwarte in der Schweiz nicht eben häufig zu sein scheinen.
Auch die letzten Kilometer sind gut zu bewältigen, wir senken mit Wind-Unterstüztung die Durchschnittsgeschwindigkeit noch einen Hauch, und die Herzfrequenz bleibt stabil. Locker geht es am westlichen Ende des Sees über ein paar Pfützen und eine bucklige Holz-Ziehbrücke.
Der erste 30er diesers Marathon-Trainings ist geschafft! Nun gehts mit frischem Mut auf zu neuen Ufern - Stockholm, wir dürfen wohl in sechs Wochen kommen!
30.0 km Longrun 5:53 Min./km / Puls 136
+/- 100 hm / 4° leicht bedeckt bis schön, 14 km/h NO-Wind
Track https://connect.garmin.com/modern/activity/749560464
Hallo Marianne,
AntwortenLöschenich freue mich zu lesen, dass es bei Dir/Euch wieder läuft!
Ach, der Bieler See, dort hat ja Chris eine Weile ganz nah gewohnt, in Brügg, daher ist mir der See relativ geläufig. Und in Erlach war unsere Zivilstandstrauung!
Das Bild mit Eiger, Mönch und Jungfrau im Hintergrund ist auch klasse, diese Sicht hat man ja nicht alle Tage! Bei Bibern frage ich mich immer, woher die wissen, welche Bäume sie fällen sollen und wie sie sich abstimmen...
Ach und wie lustig, auch dort bei Euch Nilgänse! Bei Wikipedia war ja vermerkt, dass sie sich anscheinende rheinabwärts vorarbeiten und Du lieferst hier den Beweis!
Immer wieder beneide ich Euch um die schöne Landschaft, in der ihr wohnt...
Liebe Grüße
Elke
Hallo Elke
LöschenDas war der erste 30er seit fünf Monaten. Ja, es ist herrlich, diese Marke wieder zu schaffen!
Ist ja speziell, dass ihr euch in Erlach getraut habt - ein stilvolles Fleckchen. Du scheinst den Bielersee besser zu kennen als wir ;-)
Den Bibern der Mörigenbucht wird quasi vorgegeben, welche Bäume sie fällen dürfen. Jene, die stehen bleiben sollen, sind unten mit Maschendrahtzaun umwickelt.
Ich dachte, "dass gibts ja nicht" - als uns ebenfalls Nilgängse begegnet sind - was für ein Zufall.
Meist bewegen wir uns ja auf unserer Heimroute, und jedesmal wenn wir uns in der Nähe auf Neuland wagen, nehmen wir uns vor, dies öfter zu tun.
Liebe Grüsse
Marianne
Das erste Bild mit dem gefurchten Acker, der diagonal ins Bild "läuft" ist der Hammer! Was du da alles auf den 30 km eingefangen hast. Da soll jemand noch sagen: Laufen ist langweilig...
AntwortenLöschenDanke Chris
LöschenJa, die Geometrie der Felder kann faszinierend sein - obwohl mir ehrlich gesagt die neuen hochtechnisch angefertigten Kartoffeläcker nicht so richtig gefallen wollen ...
Es ist schon erstaunlich, wie viele Überraschungen man während eines Longjogs erleben kann!
Liebe Grüsse
Marianne