Donnerstag, 5. März 2015

Grippe-Pause und Husky-Power

Nach vielen geglückten Wintertrainings hatte ich am 15. Februar einfach keine Lust einen Longrun zu laufen. Wir unternahmen stattdessen eine sonnige Biketour. In der darauf folgenden Woche liess ich die Tempo-Trainings sausen, schickte die Lätti Runners alleine auf die Piste und lief auf die Trainings-Unlust hörend lediglich ein paar lockere Runden.

Trotz dieser Ruhewoche ist es mir nicht gelungen, der Grippewelle, die dieses Jahr besonders heftig zu sein scheint, zu entfliehen. Vor gut 10 Tagen machten die Viren von einer Stunde zur anderen ihre Anwesenheit deutlich und bescherten mir einen lästigen Husten und Fieber. Glücklicherweise war ich nach einer Woche wieder fieberfrei, und wir konnten die geplante Reise in den Norden antreten. 

Dank Husky-Power kommen wir am Sonntag auch hinaus in die wunderschöne Landschaft Lapplands, obwohl der tief sitzender Husten mich wohl noch einige Zeit am laufend unterwegs Sein hindern wird.


Nicht nur wir freuen uns riesig auf die Tour. Die vierbeinigen Langstreckenläufer unserer Freunde Maria und Donald können kaum erwarten, dass es los geht.


Nach der Überquerung des Flusses Vindelälven, geht es hügelauf- und abwärts durch den Wald. Der morgendliche Schneesturm hat die Landschaft sanft eingepudert und die Bäume frisch verzuckert. 





Jedes Jahr fasziniert uns von Neuem, dass der Winter einem eine Welt zugänglich macht, die im Sommer unerreichbar ist. Nun gleiten wir mit den Schlitten durch weitläufige Moore.


Bei Hügelpassagen ist Schiebe-Unterstützung angesagt - glücklicherweise reicht meine Energie dafür just aus. 


Am Mittag erreichen wir den abgelegenen Sötmansjön und gelangen nach der Passage der grossen Eisfläche zur Mittagsrasthütte.




 

Bald brutzelt Wildnis-Kebab auf dem offenen Feuer. Eingewickelt in Tunnbröd (norrländisches Fladenbrot) geniessen wir diese äusserst schmackhafte Spezialität aus Ren-Wurst, Kartoffeln, Eierschwämmchen und Zwiebeln und schätzen es sehr, dass Donald uns immer wieder mit neuen Köstlichkeiten aus regionalen Produkten überrascht.



Vor der Weiterfahrt geniessen die Huskies eine wohlverdiente Pause und Streicheleinheiten.



Trotz Kälte friert der Pyltbäcken nie zu. Er weist uns den Weg zum Wintertrail durch ein weiteres stilles Moor ...




... und zur ausgesteckten Längsquerung des Sees Stenträsk.




Nach drei Stunden sind wir zurück auf der vertrauten Spur auf dem Vindelälven, dessen dunkles Wasser an Stellen mit Stromschnellen zu sehen ist.




Als Läufer sind wir voller Bewunderung für die Leistung welche die Huskies täglich erbringen. Vielen Dank ihr vierbeinigen Sportler - wir werden wiederkommen!

Für den Rest der Ferientage ist nun gemütliches spazieren, Sonne tanken und erholen angesagt ...





Samstag, 14. Februar 2015

Vielseitig forderndes Wintertraining

Trotz langer Schreibpause standen die Laufschuhe in den letzten drei Wochen nicht in der Ecke. Im Gegenteil! Die tief verschneite Winterandschaft motivierte mich dazu, den Laufumfang aufzustocken, das seit November verschmähte Tempotraining wieder aufzunehmen, führte mich ab und zu auf bisher unbekannte Wege, füllte aber vor allem die Seele mit vielen unvergesslichen Eindrücken! 

Am letzten Tag im Januar war der frisch eingezuckerte Jura zum Greifen nah. Ich wunderte mich, weshalb meine Füsse nicht wie vorgesehen auf der schneefreien Nebenstrasse laufen mochten, sondern mich in den pulvrig verschneiten Wald lenkten. Nach kaum zwei Kilometern traf ich auf den sonst so verlassenen Wegen auf eine Läuferin, die ich noch nie zuvor in meinem Revier gesehen hatte. Wir kamen dank der Begeisterung über den traumhaften Morgen und das Laufen sofort ins Gespräch. Geteilte Freude ist doppelte Freude, so trabten wir gemeinsam über Felder und durch den Wald so dass der Pulverschnee nur so stiebte, bis sie ein paar Dörfer und Weiler weiter wieder zuhause war. Die Suche nach dem Heimweg führte mich auf einen einsamem Feldweg auf dem etliche Tierspuren die scheuen Bewohner dieser Landschaft verrieten. Festhalten liess sich das Bild leider nicht, der Akku des Fotoapparates war bis dahin eingefroren.
Track 
https://connect.garmin.com/modern/activity/686420933






Auf das zu lange geratene Samstagsjogging folgte ein Longrun, bei dem sich der blaue Himmel nur fetzchenweise zeigte. Der zügige Wind verwandelte die Temperatur um den Nullpunkt in wahrgenommene -5° und piekste deutlich auf der verschwitzen Haut, so gelangte ich schneller als erwartet wieder nach Hause.




Strahlender Sonnenschein motivierte zu einem Extra-Foto-Jogging ...






... und stürmischer Ostnordost-Wind (Bise) machte die ersten Intervalle seit November zu einem Kraftakt! Mit bis zu 23 km/h fegte der trockene, eiskalte Wind über die Felder, leckte dort die Schneeschicht fast vollkommen weg und liess die sandfeinen Schneekristalle deutlich hörbar über die Strassen rieseln.




Wanderdünen gleich schob sich die weisse Pracht auf die Wege, und obwohl der Schneepflug stündlich unterwegs war, kam man auf der mehlig trockenen Schicht nur im Modus ein Schritt vorwärts, einen halben zurück voran.


Tracks
https://connect.garmin.com/modern/activity/689142911
https://connect.garmin.com/modern/activity/694217543


Nur an dem Tag als die Bise mit über 30 km/h übers Land zog, den Schnee einem Sandsturm gleich durch die Luft wirbelte und sich unser Kater ganz tief in meinen Strickkorb verkroch, um vor der Kälte und dem unheimlichen Knacken unserer Holzhauses zu fliehen, da liess ich mich überreden, ein Training zu streichen und mich stattdessen einem Strick-Auftrag zu widmen.




Nun werden die Tage schon deutlich länger, die Sonne gewinnt täglich an Kraft. 





Track https://connect.garmin.com/modern/activity/692856522





Immense Schneehaufen zeugen noch von den Winterstürmen, aber erste Frühlingsboten wagen schon ihre Köpfchen aus der Erde zu strecken! Und damit erwachen neue Laufträume ...

Je 70 Wochenkilometer
darin fast zwei Hand voll Joggings, lockere Läufe und Trainings mit den Lätti Runners
eine Einheit mit drei schnellen 1000ern (4:15 Min./km mit Rückenwind)

3 bzw. 4 x 2000 m Marathon-Tempo (4:42 bzw. 4:52 Min./km im Kampf mit der stürmischen "Bise")
10 Kilometer Mitteltempo (5:11 Min./km - wobei sich die schweren Beine fragten, ob zwei Tempo-Einheiten pro Woche in der W50-Kategorie noch angebracht sind ...)

und zwei Longruns über die Halbmarathon-Distanz (5:36 Min./km)