Donnerstag, 16. Januar 2014

Geglückter und doch so mühsamer 30er

Als wir kurz vor 6 Uhr aufstehen sind wir beruhigt. Die Nacht war bedeckt, so hat sich die Feuchtigkeit auf der Strasse nicht wie gestern Nacht in einen heimtückischen Glatteis-Film verwandelt. Unserem 30 Kilometer Longrun steht nichts im Weg.

Auf den ersten Kilometern trabe ich mit den leichten Mizuno Wave Sayonara sehr locker dahin, und wir müssen bremsen, um nicht schneller als die geplanten 5:40 Min./km zu laufen. Hamstrings, Gesäss und Kreuz scheinen sich wirklich nachhaltig erholt zu haben.

Nach drei Kilometern greife ich nach der Trinkflasche, da schiesst ein stechender Schmerz ins Gesäss. Im rechten Bein kribbelt es bis in die Achillessehne. "Jetzt ist der Longrun gelaufen," denke ich. Wir legen einen Halt ein, und nach dem Dehnen von Gesäss und Hüftbeuger, sowie Mobilisieren von Sprunggelenk, Knie und Hüfte nach der Dorn-Methode ist der Spuk vorbei, und es "läuft" wieder prima...

... oder doch nicht? 
Eilig hatten wir vor dem Loslaufen ein Gel verdrückt, um nicht nüchtern zu diesem Longrun zu starten und zu sehr an den Energiereserven zu knabbern, die schon so bald für einen Marathon reichen müssen. Die süsse Gel-Sosse liegt mir von Anfang an brennend im Magen. Und mit dem ersten Schluck aus der Trinkflasche wird das heisse, drückende Kloss-Gefühl nicht besser. 
Im Gegenteil. Das warm eingefüllte Wasser ist nach einer Viertelstunde bereits eiskalt geworden und lässt den Klumpen im Bauch wachsen. Es ist frustrierend, hatte ich doch nach ein paar erfolgreichen Versuchen gedacht, mit dem High5 Gel endlich eine gute Verpflegungs-Möglichkeit gefunden zu haben!

Die Beine bleiben trotz der Bauchschmerzen fit. Wir kommen in der Dunkelheit gut und mit fast trockenen Füssen über die pfützenreichen Feldwege.
Nach der Streckenhälfte legen wir im Hambüel-Wald eine kleine Verschnauf-Pause ein, damit das zweite Gel schön rutsche und sich brav und ruhig in meinen geplagten Magen lege. 
Langsam sickert bleigraues Dämmerlicht zwischen den Bäumen hindurch und die Amseln singen zaghafte, kurzstrophige Frühlingslieder. 


Lange können wir uns nicht von der blauen Morgenstimmung verzaubern lassen. Mein Bauchgrummeln wandelt sich in Krämpfe, wie ich sie bisher beim Laufen noch gar nie erlebt hatte.
Ich quäle mich von Kilometer zu Kilometer und kann mir kaum vorstellen, dass ich es bis nach Hause schaffen werde. Den 30er als Hauptprobe vor dem Marathon möchte ich aber gerne in den Beinen haben - denn diesen geht es überraschend gut! Und doch frage ich mich ernsthaft, nach dem Sinn meines Tuns.

Auf den letzten 10 Kilometern muss ich ab und zu stehen bleiben und mich vornüber beugen, damit die Krämpfe wieder einigermassen erträglich werden. Ich wage es nicht mehr zu essen oder zu trinken, und auf den letzten 500 Metern habe ich gar das Gefühl, dass mir auch noch übel und schwindlig werde. 

Eine Schüssel warmer Hirseflockenbrei mit etwas Salz und Honig (meine übliche Vor-Wettkampf-Mahlzeit) bringt zuhause sofortige Abhilfe. Schon der erste Löffel davon kleidet den Magen wohlig aus, beruhigt und entkrampft den Bauch. Nach wenigen Minuten ist dieser lästige Spuk vorbei!

Da ich offenbar, was die Verpflegung beim Marathon anbelangt - und nach vielen mehr oder weniger erfolgreichen Läufen mit Winforce Ultra Energy oder High5 - doch noch nicht das Gelbe vom Ei gefunden habe, bin ich dankbar für gute Tipps.

30 km Longrun 5:36 Min./km / Puls 122?
+/- 270 hm / 1° leicht bedeckt, Nebelbänke
Track http://connect.garmin.com/activity/430737032

Gestern
6.8 km unterwegs mit den lätti runners 6:40 Min./km / Puls 124
(Crescendo 15-7-3-2 Min.)
+/- 25 hm / 2° leicht bedeckt
Track http://connect.garmin.com/activity/430737032

Montag
7.1 km Jogging 5:53 Min./km / Puls 123
+/- 60 hm / 4° leicht bedeckt
Track http://connect.garmin.com/activity/429838686

2 Kommentare:

  1. Hallo Marianne,
    so eine schöne Morgenstimmung und dann solchen Ärger mit dem Magen! Ich kann es Dir sehr gut nachfühlen, gerade die Sache mit dem kalten Wasser setzt mir auch immer zu. Allerdings so schlimm wie bei Dir nicht. Leider habe ich da auch noch nicht das ultimative Rezept gefunden...
    Aufmunternde Grüße
    Elke

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    1. Hallo Elke
      Hab vielen Dank für die aufmunternden Grüsse! Das märchenhaft blaue Erwachen des Morgens wurde durch die sehr ungewöhnlichen Bauchschmerzen wirklich sehr getrübt. Aber ich bin zuversichtlich, dass das eine "Eintagsfliege" war! Beim Joggen war heute davon nichts mehr zu spüren :-)
      Liebe Grüsse
      Marianne

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