Unser 1001-Nacht-Märchen-Marathon ist bereits Geschichte. Die winterliche Schweiz hat mich wieder. Kopf und Herz sind noch randvoll von Bildern, Erlebnissen und Eindrücken aus der orientalischen Stadt, in der nichts unmöglich scheint. Gleichzeitig fallen mir nach einem turbulenten Nachtflug gleich die Augen zu. Deshalb lasse ich hier ein paar Bilder sprechen. Ein ausführlicher Marathon-Bericht folgt.
Mit Blasen an den Füssen schlüpfte ich am Freitag früh in die Marathon-Schuhe, denn natürlich konnten wir es nicht lassen, an den beiden Tagen vor dem Lauf ausgedehnte Sightseeing-Touren zu unternehmen.
Wir bummelten durch unzählige Malls,
liessen gewaltige glitzernde und funkelnde Skylines auf uns wirken,
standen staunend vor gigantischen Aquarien
und versuchten in den farbenfrohen, nach Weihrauch und Gewürzen duftenden Souks die Auslagen zu bestaunen, trotz der manchmal aufdringlichen Händler.
Abends genossen wir das emsige Treiben und die bunten Lichtspiegelungen am Creek.
Und immer wieder zog es uns zum Burj Khalifa, dem höchsten Turm der Welt, der zu jeder Tageszeit anders glitzert, funkelt, in der Sonne strahlt, von 1000enden blinkenden Lichtern verziert oder in verschiedensten Farben beleuchtet wird.
Wir rauschten in rasanter Fahrt mit dem Hochgeschwindigkeitslift zur Besucherplattform im 124. Stock. Die Aussicht von dort oben ist unbeschreiblich! Und es macht Respekt, die ganze Marathon-Strecke zwischen den riesigen Hochhaustürmen vor sich liegen zu sehen.
Wir liessen uns jedoch von der Inschrift im Parterre des Turmes inspirieren. Was für ein solch riesiges Bauwerk wie den Burj Khalifa gilt, kann auch angesichts eines Marathons nicht schaden:
"The word impossible ist not in the (leaders') dictionaries. No matter how big the challenges, strong faith, determination and resolve will overcome them."
His Highness Sheikh Mohammed bin Rashid Al Maktoum (gegenwärtiger Herrscher von Dubai).
Nichts ist unmöglich. Also holten wir entschlossen unsere Startnummern im blau beleuchteten Riesen-Ballsaal des brandneuen Marriott Marquis Hotels ab und vertrauten auf unser Training, obwohl die Beine nach zwei Tagen Dubai-Besichtigung schrecklich pflastermüde waren.
Am Lake Dubai stärkten wir uns zu Füssen des Burj Khalifa mit Pasta-Gerichten und liessen uns von der Wasser-Feuer-Licht-Laser-Show beeindrucken.
Von unserem Hotel aus, können wir am Freitag früh zu Fuss zum Start gelangen. Es ist noch dunkel, und erneut so neblig, dass man höchstens die Silhouetten der Hochhäuser erahnen kann. Oft sind sie gar ganz im feuchten Schleier verhüllt.
Wir reihen uns in das bunte Gewusel von Läufern aus der ganzen Welt.
Und um 7 Uhr werden die 2'410 Marathonis auf den Weg geschickt.
Wir können uns voll und ganz darauf konzentrieren, unsere Pace zu finden, denn bis zum 6. Kilometer verstecken sich Burj Khalifa, die Dubai Mall und die Wolkenkratzer des Finanz-Distrikts gut in der Nebelsuppe. Wir hoffen auf dem Rückweg mehr zu sehen, geniessen aber die angenehme Kühle.
Als wir nach acht Kilometern die Jumeirah Beach Road an der Küste erreichen, lichtet sich der Nebel. Doch er kehrt auf der nun vor uns liegenden 13 Kilometer langen Gerade bald umso dicker zurück!
Ab und zu zeigt sich doch eine Moschee.
Der uncharakteristisch dichte Morgennebel und die hohe Luftfeuchtigkeit scheinen jedoch nicht nachteilig zu sein. Sehr früh kommt uns die Spitze entgegen. Denn Dubai erlebt an diesem Morgen einen Marathon der schier unglaublichen Rekorde. Gleich fünf Männer werden mit 2:04er Zeiten ins Ziel laufen!
Sie lassen sich längst von ihren zahlreich angereisten Äthiopischen Fans feiern und besingen, während wir ab dem 25. Kilometer doch noch in den Genuss von stahlblauem Himmel und gleissender Wüstensonne kommen.
An jeder Strassenkreuzung - wie hier bei der zauberhaften Jumeirah Moschee - unterstützt uns das Publikum. Während die Expats und Angehörigen der Läufer uns grosszügigen Zuspruch spenden, schauen die Araber eher neugierig und etwas skeptisch zu.
Endlich zeigen sich die futuristischen Türme in ihrer ganzen Pracht. Sie scheinen miteinander zu konkurrieren, welcher nun der schönste, höchste, zierlichste oder interessanteste sei, und sie lassen uns auf den letzten acht Kilometern die Wärme etwas vergessen.
So gründlich wie sich Dubais neues Wahrzeichen am Morgen versteckt hatte, so atemberaubend eindrücklich gleisst der Burj Khalifa jetzt in der Mittagssonne. Der Turm zieht uns förmlich an, und der Endspurt ist sehr kurzweilig.
Bald können wir uns zu Hugo gesellen, der nach dem Halbmarathon sein eigenes Rennen gelaufen war.
Auf der Insel im Lake Dubai mischen sich Läufer aus aller Welt mit Publikum aus aller Welt.
Es wird gefeiert, musiziert und getanzt. Welch schöne Atmosphäre, sich zu stärken und miteinander die Marathon-Erlebnisse zu besprechen!
Am Abend wird es gar noch feierlicher, als wir in der Bar "Neos" im 63. Stock des Address Downtown Hotels gegenüber des Burj Khalifa mit Blick auf die Lichter der Riesenstadt und das Licht- und Wasserspiel im Lake Dubai auf diesen gelungenen Marathon anstossen :-)
Der Name der Bar (Neo + Eos = Neu + Morgenröte) könnte sinnbildlich sein.
Ich vermute, dass wir in Dubai nicht den letzten Marathon gelaufen sind!
Dubai Marathon 42.195 km / 5:10 Min./km
Puls 150
1. Hälfte 1:50:15 Stunden / 5:13 Min./km
2. Hälfte 1:47:52 Stunden / 5:07 Min./km
+/- 15 hm
12° mit Nebel bis 22° im Schatten und Wüstensonne
Track http://connect.garmin.com/activity/265719223
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