Samstag, 23. Februar 2013

Saisonstart in Bremgarten mit Licht und Schatten

Heute war Laufsaison-Auftakt in Bremgarten. Schon der gemeinsamen Anreise mit Läuferfreund Hugo wegen gehört dieser Wettkampf-Termin im Februar fest in die Agenda. Es ist herrlich, rund um den Lauf Zeit zu haben, von alten Lauf-Erinnerungen zu schwärmen, Trainings-Systeme kritisch unter die Lupe zu nehmen und von neuen Lauf-Abenteuern zu träumen. Und das Feiern des absolvierten Laufes mit einer Ziel-Bratwurst ist zur nicht wegzudenkenden Tradition geworden.

Das Rahmenprogramm rund um den Bremgarter Reusslauf war für mich das Highlight des heutigen Tages - die lichtvolle, motivierende Seite des Läuferlebens.

Vielleicht hätte ich jedoch auf die Teilnahme am Lauf verzichten, oder mich besser mit der Lauf-Einteilung befassen sollen?
Seit einer Woche hatte ich mich nur 90 % fit gefühlt - ein bisschen reduziert, wie so oft in diesem Winter - Kopfschmerzen und ein leichtes Kratzen im Hals, dazu Muskelschmerzen, die ich als Muskelkater und Müdigkeit nach dem umfangreichen Training auf  anspruchsvollen, eisigen und verschneiten Pisten in Lappland interpretierte...

Aufgrund der Kälte rechnete ich mit etwa 5 % Tempo-Verlust (minus 13 Sekunden/km = 4:30 statt 4:17 Min./km) im Gegensatz zum Lauf vom letzten Jahr. Und ich nahm mir vor, pulsgesteuert zu laufen, die Herzfrequenz nicht höher klettern zu lassen, als auf der ersten Hälfte beim Halbmarathon in Tenero (im Schnitt 159).

Der erste Kilometer fühlte sich locker an. Der Puls war tief. Das erste Kilometer-Schild erreichte ich nach 4:25 Min. - super dachte ich mir. 
Der nächste Kilometer führte bergab (4:12 Min./km). Aber es stellte sich kein schönes "Flow"-Gefühl ein. Meine Beine wirkten steif und ungelenk. Die tiefen Pulswerte passten überhaupt nicht zum eigenartigen, angestrengten Laufgefühl. Ich zog die Bremse an. Vernünftig laufen und gesund bleiben - das hatten wir drei uns heute als oberstes Ziel vorgenommen! 
Der Weg führte nordwärts über ein Feld. Die "Bise" wehte uns entgegen. Mir wurde trotzdem heiss. Ich krempelte das langärmlige Merino-Wollshirt hoch. Aber die Herzfrequenz blieb tief wie "eingefroren". 

Auf dem 4. Kilometer glaubte ich meinen Rhythmus gefunden zu haben (4:30 Min./km). Doch der erste kleine Buckel am Ende von km 5 schien wie ein Berg (4:34 Min./km). 
Der nächste Hügel war nicht weit (4:37 Min./km). Ich konnte das Tempo einigermassen halten, kriegte aber Mühe mit der Atmung. Die kalte Luft reizte die Atemwege, ich musste häufig husten und japste nach Luft. Einen Moment schien der Gedanke, einfach stehen zu bleiben, oder im Jogging-Tempo locker ins Ziel zu traben sehr verlockend...
10 Kilometer-Läufe sind ganz und gar nicht meine Lieblings-Disziplin. Und ich laufe nur ungern mit dem einzigen Wunsch, möglichst bald im Ziel zu sein, blind für die Landschaft mit Tunnelblick durch die Gegend!

Der 7. Kilometer führte abwärts. Einen Moment fühlte ich mich gut. Mit ausgreifenden Schritten rollte ich der Reuss entgegen. Doch die Freude währte nur kurz. Ich handelte mir noch nie so intensiv erlebtes Seitenstechen ein (4:26 Min./km). Jetzt wurde das Atmen noch beschwerlicher.
Km 8 und 9 hielten zwei happige Steigungen bereit. Ich hatte das Gefühl nur mehr zu kriechen. Das Seitenstechen behinderte mich so stark, dass der Puls fiel. Nur haarscharf gelang es, schneller als 5:00 Min./km (4:59 Min.) zu laufen. 

Der 10. Kilometer bescherte uns eine lange Abwärts-Passage. Normalerweise habe ich auf solchen Streckenabschnitten das Gefühl zu fliegen. Diesmal rettete ich mich, die Schritte vorsichtig abfedernd, hinunter zur Brücke über die Reuss (4:34 Min./km).

Endlich der letzte Kilometer und der letzte Hügel hoch ins Städtchen - das Seitenstechen verebbte. Die letzten Meter auf dem blauen Teppich über die alte Holzbrücke bis zum Ziel und das Anfeuern von Andi und Hugo konnte ich noch ein bisschen geniessen, auch wenn kein Endspurt mehr möglich war (4:44 Min./km). 
Stehenbleiben war diesmal eine Erlösung. Und doch fühlte ich mich nach wenigen Minuten viel besser, als ich das unterwegs erwartet hätte. 

Die Bratwurst schmeckte trotzdem. Nicht zuletzt da Andi und Hugo ausgezeichnete Läufe gelungen waren. 
Bald hatte ich mich mit dem anstrengenden Wettkampf versöhnt. Und ich habe wieder dazugelernt:
An so kalten Tagen darf ich nicht mit den gewohnten Pulswerten rechnen,  
und ich hätte bei diesen Bedingungen noch besser darauf achten müssen, nicht zu schnell zu starten (wie so oft)...

Die nächste Gelegenheit, es besser zu machen, folgt schon bald. Kerzerslauf wir kommen!

11 km Bremgarter Reusslauf 50:27 Min. / 4:35 Min./km / Puls 159
-3° bedeckt, leichter Schneefall, Nordwind ("Bise")

4 Kommentare:

  1. Hej Marianne, es war wirklich ein schöner Tag mit euch und in eurer Gesellschaft wird sogar der kalte Winter etwas wärmer :-)

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  2. Hej Hugo - oh danke :-)
    Wir freuen uns auf den gemeinsamen Kerzerslauf, hoffen aber doch, dass bis in drei Wochen der Frühling einkehrt ;-) Wir sind gespannt, wie du dein Training bis dahin gestaltest. Viel Spass und Erfolg!
    Gruss auch von Andi
    Marianne

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  3. 11 km i 4:35-fart är alltid bra :-). Oavsett hur det känns :-).

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  4. Då har du nog rätt i Lennart ;-)
    Det var i alla fall en bra maraton-tempo-träning :-)
    Även om jag inte kan föreställa mig idag, att ja tänker springa nästan så snabbt och fyra gånger så långt i bara nio veckor... Vi ska se ;-)

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