Wir haben den Sommer gefunden!
Bei schönstem Wetter landen wir in Stockholm, und auf der Fahrt in die Stadt zeigt das Thermometer im Bus 24 Grad an. Wir beziehen unser Hotel in der Nähe von Start und Ziel beim Olympiastadion und schnüren sogleich die Schuhe. Vom letzten Jahr ist uns der Weg zur Startnummernausgabe noch gut in Erinnerung.
Ob der ungewohnten Wärme klettert mein Puls beim Joggen schnell. Und der Bauch zwickt immer noch mehr, als mir lieb ist.
Im Zelt mit der Marathon-Messe ist es drückend heiss, und der Schweiss rinnt.
Ohne Probleme erhalten wir die an der Börse gekauften Startnummern eines dänischen Paares. Wir laufen diesmal inkognito und werden unter unseren Namen nicht in der Rangliste zu finden sein.
Am help desk gelingt sogar ein "Upgrade" in eine der vorderen Startgruppen.
Wir schlendern durch die Ausstellung und werden am Stand der schwedischen Marathon-Gemeinschaft angesprochen.
Wir schwärmen zusammen mit Jan, dem Sekretär, von den schönen, familiären kleineren Laufevents in unserem Lieblingsland.
Plötzlich schweift Jan's Blick an uns vorbei und seine Augen beginnen zu leuchten:
"Vet ni vad en kändis är? - Versteht ihr was eine Berühmtheit ist?". Fragt er uns.
Eine ältere Läuferin kommt uns entgegen. In der Hand hält sie eine schöne, blaue Glasvase. Jan stellt sie uns vor - es ist Gunilla Franzen (mit Jahrgang 1944). Eben war sie für ihre über 25 Teilnahmen am Stockholm Marathon geehrt worden. Keine Schwedin ist mehr Marathons gelaufen als sie - weit über 300!
Jan findet, wir dürften uns die Gelegnheit für ein Bild mit der starken, erfahrenen und Lebensfreude versprühenden Marathon-Läuferin nicht entgehen lassen.
Wir werden auch nach unserer Marathon-Erfahrung gefragt und nennen - nicht ohne Stolz - unsere gesammelten Läufe über 42.195 km. Morgen werden wir unseren 24. bzw. 26 Marathon laufen!
"Då är ni ju nybörjare! - Da seid ihr ja Anfänger!" Werden wir mit einem Augenzwinkern beurteilt. Und gleichzeitig zählt man uns auf, wo in Schweden wir unbedingt noch weitere Marathons sammeln könnten.
So ist doch wieder alles relativ!
Als Lauf-Anfänger sieht man zu den Marathonis auf und denkt, so etwas Gewaltiges nie leisten zu können. Irgendwann wächst man selber in längere Trainings hinein und schafft den ersten Lauf über die historische Distanz. Dann möchte man es besser machen, schneller werden, 42'195 km laufen können, ohne auf den letzten Kilometern zu leiden.
Ja und schliesslich öffnet sich eine weitere Marathon-Welt. Die Schlusszeiten zählen nicht mehr, nur noch die Anzahl der gelaufenen Marathons - und bei diesem Wettbewerb hoffen wir noch lange mitmachen zu können!
Morgen wollen wir es so halten wie Gunilla - sie läuft nie gegen die Uhr oder andere Läuferinnen, sondern nur des Erlebnisses willen. Sie startet gemütlich, freut sich darauf, am Schluss noch Kraft zu haben und macht sich ein Spiel daraus zu zählen, wie viele Läufer sie überholen kann.
Am Abend treffen wir uns in Gamla Stan mit Ruth, Lisa und Pesche. Die beiden lätti Läuferinnen wollen morgen ebenfalls einen genussvollen Lauf über 42'195 km erleben. Wir stärken uns mit Pasta, Lachs, Rentier oder Poulet, suchen auf der Streckenkarte die Verpflegungsposten und machen Punkte aus, an denen die Begleiter uns anfeuern können.
Nun sind wir gespannt, was das Stockholmer Wetter morgen für uns bereithalten wird. Zur Startzeit ist ein Gewitter angesagt...
4 km Jogging 5:54 Min./km / Puls 129
+/- / 23° heiss und sonnig
Tracks
http://connect.garmin.com/activity/320918273
http://connect.garmin.com/activity/320918274
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