Donnerstag, 24. September 2015

Auf Goldsuche

Dienstag, Mittwoch 22./23. September

Mit dem Label "Gold of Lapland" bewerben 90 zum Teil kleine Tourismus-Unternehmen die Gegend Nord Västerbotten in Nordschweden. Der Name spielt unter anderem auf die ergiebigen Goldvorkommen der Region an. Nach Edelmetall suchen wir nicht in unseren Ferien. Und was das Training anbelangt, darf Gold bzw. eine glänzende Finishermedaille momentan immer noch nicht das Ziel sein - Regeneration ist weiterhin angesagt.

Gold ernten wir beim unterwegs Sein trotzdem - das Herbstgold des "Indian Summer"!

Endlich können wir das an der Nolia-Messe erstandene Kanu testen. Nach wenigen Probe-Paddelzügen gleiten wir aus der heimischen Flussbucht ...


... auf den breiten Umeälven hinaus. Die vereinzelten Regenschauer verschonen uns, die Wolken spiegeln sich wie so oft traumhaft auf dem fast glatten Wasser, und die gelben Blätter der Birken leuchten im goldenen Herbstlicht mit den Regenbogen um die Wette.





Gemächlich fahren wir flussabwärts, umrunden eine sandige Halbinsel und paddeln in den Tannbäcken hinein. Absolute Stille und ein herbstlicher Farbenrausch empfangen uns. Wir gleiten lautlos und staunend auf dem Wasserspiegel dahin, der nur ab und zu von einem springenden Fisch bewegt wird.




Nach einigen Kilometern ermüden die Arme, und wir spüren deutlich, wie sehr Po-Backen und Rumpfmuskulatur von der ungewohnten Balance- und Ruder-Arbeit beansprucht werden. Wir lassen unser Gefährt im Wald zurück und machen uns daran noch ein, zwei Liter blaues Gold (Blaubeeren) zu ernten.



Anderntags rudern wir das Kanu nach Hause. Bei Nieselregen braucht es Überwindung raus zu gehen. Das Paddel-Erlebnis wird dank warmen Stiefeln und Norwegerpullover samt Regenjacke nicht weniger faszinierend als bei Sonnenschein. 





Einzig als wir bei der Umrundung der Sandhalbinsel Tannudde auf dem dort etwa einen Kilometer breiten Umeälven mit Wind, Wetter und Wellen konfrontiert werden, kommen wir ins Schwitzen. Noch ist die Fähigkeit das neue Gefährt mit gezielten Paddelschlägen geradeaus zu steuern noch nicht ausgereift ...


... doch zurück im "Heimathafen" gleitet das Boot wieder wie von selbst dem Ufer entgegen.

2 x ca. 4 km Kanu-Paddeln


Donnerstag, 24. September
Die Wetterprognose sagt für den ganzen Tag 100% Grau voraus. Schon beim Frühstück guckt jedoch die Sonne hervor - ein geschenkter Tag - perfekt für eine Bike-Tour.





Rund um den See Stor Tannträsk soll es gehen. Hier scheint die Zeit still zu stehen. Versteckt liegen zwei, drei Bauernhöfe am Ufer, und beim Badeplatz schaukelt ein alter Holzkahn auf dem Wasser.



Eine ausgewaschene, pfützenreiche, sandige Waschbrettpiste führt durch Stormyran - das "Grosse Moor". Über wackelige, Brücken mit morschen Planken und rostigen Geländern queren wir die malerischen Flüsschen Älgträskbäcken und Myrträskbäcken (Elchsee- und Moorseebach).




Momentan geht es den Elchen an den Kragen. In der Nähe von Ansitzen halten wir vergebens Auschau nach ihnen.


Eine andere Beobachtung macht den Tag perfekt. In grosser Höhe kreist ein riesiger Greifvogel mit mächtigen Schwingen über dem Grossen Moor. Erst zuhause können wir ihn beim Vergrössern des Bildes genau identifizieren. Anhand der weissen Schwanzfedern muss es sich um einen Seeadler gehandelt haben - den allergrössten Greifvogel Europas - Flügelspannweite 2.2 - 2.4 Meter!


Nur etwa 10 Kilometer ausserhalb von Lycksele liegt dieses Naturparadies, und die Hauptstrasse 365 bringt uns auf direktem Weg in die Stadt zurück (auf dieser Strecke verläuft auch der nationale Radweg - "Sverigeleden").
Wer grast da seelenruhig und unbeeindruckt von den mit 90 km/h dahinbrausenden Autos im Strassengraben? Der lange gesuchte Elch! Velofahrer scheinen ihm allerdings wenig geheuer zu sein. Bevor ich die Kamera zücken kann, sehen wir sein Hinterteil im Gestrüpp verschwinden ...


"Gold" suchen macht hungrig und kaffeedurstig. Eine Mini-Kaffeerösterei mit schnuckeligem Café lädt in der Stadt zum Verweilen ein.


Abends erwarten wir Besuch. Um an Blaubeeren für Blaubeermuffins zu kommen ist der Gang in den Wald bequemer und näher, als der Weg zum Supermarkt. Als Tüpfelchen auf dem I gibts das tierische Highlight Nr. 3 - ein Singschwan-Paar!


34.0 km Biketour ca. 19 km/h, Puls 117
+/- 205 hm, 12° leicht bedeckt, leichter OSO-Wind
Track https://connect.garmin.com/modern/activity/908367787

2 Kommentare:

  1. Heja, ihr beiden Nordkanuten!
    Ach wie schön habt ihr es dort oben. Radeln und Kanufahren sind auch sehr schöne Beschäftigungen, eröffnen sie doch jeweils wieder ganz andere Horizonte,
    Die Bilder sind wieder sooo schön, die mit blauen Himmel und weißen Wolke, aber auch die mit dem goldenen Wald!
    Weiterhin eine schöne Zeit!
    Liebe Grüße
    Elke

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    1. Hej liebe Elke
      Du triffst es genau! Die Landschaft hat uns mit ihren fantastischen Herbstfarben total in ihren Bann gezogen, das Wetter meinte es 100% besser mit uns, als die Voraussagen. Und die neuen Bewegungsformen eröffneten nicht nur neue Horizonte, sondern auch die Möglichkeit länger und weiter unterwegs zu sein! Wir waren fast immer draussen. Der Computer musste für einmal ausgeschaltet bleiben - bis auf das Verarbeiten der vielen Eindrücke (in Form von 100en Fotos...).
      Und nun sind auch wir wieder zurück im Alltag gelandet!
      Liebe Grüsse
      Marianne

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