Sonntag, 30. Juni 2013

Aletsch Halbmarathon 2013 - Impessionen vom Lauf auf der Ersatzstrecke

Gestern hat der Veranstalter entschieden, dass der Aletsch-Halbmarathon wegen Schnee und Kälte in diesem Jahr auf der Ersatzstrecke stattfinden und somit auf 15.2 Kilometer verkürzt werden soll. Tatsächlich ist das Bettmerhorn weiss und versteckt sich meist in Wolken, als wir auf der Bettmeralp ankommen.

Bei der Startnummern Ausgabe treffe ich eine Holländerin, welche die Startnummer ihres erkrankten Mannes verkaufen möchte. So komme ich genauso schnell wie Andi und Hugo zu einer Nummer samt Chip, obwohl ich die Anmeldefrist verpasst hatte.

Es ist noch sehr kühl, und wir verkriechen uns bis zum Einlaufen im nahen Hotelrestaurant.


Wir machen uns erst so spät zum Aufwärmen auf, dass Andi beinahe den Start verpasst. 30 Sekunden bevor der erste Startschuss fällt stehen wir dann doch im Startfeld. 



Die ersten 10 Kilometer verlaufen auf der Originalstrecke, und es geht vom ersten Meter an sanft aufwärts durchs Dorf Bettmeralp und hinaus in die Natur.




Die erste happige Steigung lässt nicht lange auf sich warten. Ich habe mir vorgenommen gemütlich zu starten. Nun japse ich in der dünnen Bergluft auf 2'000 Meter über Meer bereits nach Luft. Und die Beine melden, dass sie "sauer" werden, sollte ich heute zu viel von ihnen verlangen.


Nach dem 3. Kilometer wird der Läuferstrom auf einen schmalen Bergweg kanalisiert. Der Läufertatzelwurm kommt aber kein bisschen ins Stocken. Er trabt in einem angenehmen Tempo über Stock und Stein und das eine und andere Schneefeld.



Wenn es abwärts geht, tänzeln wir im Staccato-Takt über die Strecke, um dem schwierigen, manchmal matschigen und mit Felsbrocken oder Stein-Treppenstufen durchsetzten Weglein gerecht zu werden. Oft muss man die folgenden Schritte an den Bewegungen der Vorderfrau erahnen, da man nicht weit voraus schauen kann. 


Der Bettmersee ist die Perle der Ersatzroute. Der Himmel und die Berge spiegeln sich zauberhaft im spiegelglatten Wasser.


Nach einem weiteren Hügel folgt eine lange Abwärtsstrecke hinunter zur Riederalp.


Beim Berggasthaus Toni geht's in einer Haarnadelkurve auf den Rückweg.



Im Dorf werden wir zünftig angefeuert.


Dann können wir es auf der breiten Fahrstrasse bis zur Talstation der Moosfluh-Bahn richtig rollen lassen. Fast habe ich das Gefühl abzuheben. Wir bewegen uns am Rand der Sonnenterrasse und die Wolken geben langsam den Blick hinunter ins Tal und zu den gegenüberliegenden schneebedeckten Gipfeln frei.





Nun geht es eine Rampe hoch, und ich freue mich darauf, nach der nächsten Kurve auf den nur leicht wellig verlaufenden Weg zur Bettmeralp abbiegen zu können. Auf dieser Strecke waren wir früher oft während der Skiferien gelaufen.


Die Läuferkette hat aber einen anderen Weg eingeschlagen. Wie auf einer unendlichen Ameisenstrasse klettern farbige Punkte steil zur Goppleralp hinan. Ich beschliesse, wie viele andere auch, diese hochprozentige Steigung gehend zu bewältigen.



Da geht's hoch!


Die Unterstützung tut gut.


Es geht gar nicht schlecht voran.



Wo ist die heiss ersehnte Gopplerlücke, der Übergang zur Bettmeralp?
Wir haben keine zwei Kilometer mehr vor uns, während die Läufer aus den hinteren Startblöcken auf der anderen Talseite erst die Hälfte der Strecke geschafft haben.


Rasant rasen wir steil abwärts der Bettmeralp entgegen. Zum Glück warnt ein Helfer rechtzeitig mit einer gelben Fahne vor versteckt liegenden Fels-Treppenstufen!


Die Waden protestieren ob der ungewohnten Belastung.


 Und die letzten paar hundert Meter durch Bettmeralp zum Sportzentrum Bachtla hoch wollen fast nicht enden.



Schliesslich erreiche ich das Ziel in genau der Zeit, die ich mir vorgestellt hatte und bin ganz zufrieden mit dem ungewöhnlichen Sonntags-Training


Der Speaker verkündet, dass man mit der Startnummer als Billet aufs Bettmerhorn fahren könne. Das lassen wir uns nicht entgehen. Wollen wir doch das Highlight des Aletsch-Halbmarathons, den Aletsch-Geltscher, unbedingt sehen.



Bettmerhorn


Aletsch-Gletscher, der grösste Eisstrom der Alpen.




Die letzten Kilometer des Aletsch-Halbmarathons wären heute wirklich sehr frostig geworden. 


Aletsch-Halbmarathon (Ersatzstrecke) 
15.2 km auf durchschnittlich ca. 2'000 müM
5:26 Min./km / Puls 162
+/- 450 hm / 6° leicht sonnig
19. von 136 W45
Track http://connect.garmin.com/activity/335470662

20 Kommentare:

  1. Hallo Marianne,
    herzliche Glückwünsche zum absolvierten Lauf! Auch wenn es dann statt des angepeilten Halb-Marathons "nur" die Ersatzstrecke war, so scheint es dennoch Spaß gemacht zu haben und sogar mit dem Ausflug am Ende war es sicherlich ein schönes Erlebnis! Danke für die Eindrücke in Wort und Bild!
    Liebe Grüße
    Elke

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Elke
      Vielen Dank! Weisst du, ich war ganz froh, dass wir "nur" knapp die Hälfte der üblichen Höhenmeter erklettern mussten. Ich hatte ja nach meinen Marathon-Abenteuern lediglich zwei Wochen lang auf den Aletsch-Halbmarathon hin trainiert.
      Die kurze Strecke war diesmal für mich genau richtig. Die Temperatur ebenfalls. Die Wolken zauberten eindrückliche Landschaftsbilder, denen ich mit der Kamera hinterher jagen konnte. Und der unerwartete, geschenkte Ausflug zum Gipfel war natürlich das Tüpfchen auf dem i. So wurde dieser Tag wirklich zu einem unvergesslichen Erlebnis!
      Danke für dein Interesse an meinen Berichten! Schreibst du selber auch?
      Liebe Grüsse
      Marianne

      Löschen
    2. Hallo Marianne,
      ich denke auch, dass der volle HM Dich sicher viel Kraft gekostet hätte, nach Deinem "Vorprogramm", und noch dazu die Höhe - da sind die 15 km sicher auch noch anders zu bewerten. Von daher hat ja dann doch für Dich alles gepasst!
      Ich schreibe selber nicht, vielleicht wärs mal zu überlegen. Aber wenn man das beginnt, sollte man es auch regelmäßig "füttern", und meine Zeit ist recht knapp, bekomme auch bei weitem nicht so viele Lauf-km zusammen, wie Du.
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
    3. Hallo Elke
      Da hast du Recht. Den ganzen Aletsch-HM wäre ich "nur" im Erlebnis-Tempo gelaufen, zum dabei Sein und die Aussicht Geniessen.
      Erst seit zwei Jahren trainiere ich deutlich mehr (bis dahin lief ich meist 4 x pro Woche total etwa 50 km). Ich bin aber gleichzeitig auf den Geschmack gekommen, nicht mehr alle Wettkämpfe wettkapfmässig schnell zu absolvieren.
      Es kommt ja nicht nur auf's Tempo und die Anzahl der Wochen-Kilometer an. Die Freude und die Erlebnisse, die das Laufen bringen sind doch das Wichtigste!
      Zum Schreiben kann ich dich nur ermutigen! Erlebnisse zu sammeln und die Begeisterung für's Laufen zu teilen ist das eine. Ich schätze am Schreiben, dass es hilft, die gemachten Erfahrungen zu reflektieren. Es ist meine Art, mir selber "auf die Finger zu schauen", was die Trainings-Intensität anbelangt.
      Es muss ja kein Blog sein. Jahrelang habe ich nur stichwortartig von Hand ein Lauftagebuch geführt.
      Ich wünsche dir viel Zeit für alles was dir Spass macht.
      Liebe Grüsse
      Marianne

      Löschen
    4. Hallo Marianne,
      ok, "überschnurret", ich schreib auch mal was.
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
    5. Oh Elke,
      das ging aber schnell - gratuliere zum ersten Post!
      Hat dieser Keimling schon lange in seiner Schale geschlummert und nur auf die richtige Sommerwärme gewartet ;-)?
      Ich hab dir bereits einen Gegenbesuch abgestattet und freue mich auf den Austausch! Wir scheinen nicht nur ein gemeinsames Thema zu haben.
      Viel Lauf- und Schreib-Freude und Gruss
      Marianne

      Löschen
    6. Hallo Marianne,
      das hast Du aber nett formuliert... :-) kann durchaus sein. Ich dachte mir, da ich viele interessante Dinge im Netz gefunden habe, dank der Laufberichte ja auch viel Wissenswertes über Laufveranstaltungen lese, kann ich vielleicht auch etwas beitragen. Der Kampf mit der Technik ist zwar stellenweise (noch)mühsam, aber so etwas spornt uns Läufer doch nur an... ;-)
      Ich freue mich auf weitere Besuche von Dir in meinem Blog!
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
    7. Hallo Elke
      Wirklich, das Netz ist eine grosse Inspirations-Quelle - Trainingsideen, Laufphilosophie, wunderschöne Landschafts-Bilder haben bei mir schon so manchen Funken gezündet! Toll kann man nun auch in deine Welt hinein gucken.
      Und ist es mit dem "Kampf" mit der Technik nicht genauso, wie mit dem Lauftraining? Mithalten kann man nur, wenn man immer dran bleibt? Du hast mich jedenfalls bereits inspiriert, mir mal wieder Zeit für mein Blog-Layout zu nehmen ;-)
      Liebe Grüsse
      Marianne

      Löschen
    8. Hallo Marianne,
      ja Du hast Recht, das Netz ist wirklich ein endloser Fundus an Inspiration! Wär hätte das so vor 15, 20 Jahren für möglich gehalten?
      Was willst Du denn an Deinem Blog noch verbessern? Mir gefällt der sehr gut! ;-)
      Liebe Grüße
      Elke

      Löschen
    9. Hallo Elke
      Du hast mich animiert, das Blogger-Favicon mal zu ändern. Und wie man neben der Startseite noch weitere Seiten gestalten kann, habe ich jetzt auch endlich entdeckt!
      Aber das hat Zeit bis nach den Sommerferien. In den nächsten drei Wochen möchte ich die Prioritäten anders setzen ;-)
      Liebe Grüsse
      Marianne

      Löschen
  2. Sehr schöner Bericht und Bilder.
    Wunderbar auch zur Einstimmung auf meinen ersten Berglauf am Samstag, dem Montafon-Arlberg-Marathon.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke Markus
      Schön, dass dir die Bilder aus den Schweizer Alpen gefallen. Einen wunderschönen ersten Berglauf hast du dir ausgesucht. Hab das Video angeschaut!
      Ich wünsche dir einen erlebnisreichen Berg-Marathon und flinke Kletterbeine!
      Gruss Marianne

      Löschen
  3. Tolle Bilder, herrlicher Bericht; Danke und gute Regeneration

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Martin
      Es freut mich, dass ich ein paar schöne Eindrücke aus dem Bergparadies im Wallis vermitteln konnte. Ja, jetzt nehme ich es eine Woche ruhig, danke!
      Gruss Maranne

      Löschen
  4. Danke für den schöne Beschreibung des Laufes. Ich war nun das achte mal beim Aletsch-HM und fand es schon ein wenig schade, nicht auf das Bettmerhorn (bzw. der Bergstation) zu laufen. Zumindest die Runde um das Riederhorn hätte das OK erlauben können. Das ist landschaftlich ein Juwel und die Verpflegungstellen wären die gleichen gewesen. Dann hätte sich auch die Anfahrt von 800 km etwas mehr gelohnt. Aber so ist das eben mit Bergläufen - eine Garantie der Durchführung gibt es nicht und so freue ich mich nun auf die neunte Teilnahme im nächsten Jahr. Schon wegen des köstlichen Nussbrotes welches es auf der Bettmeralp zu kaufen gibt...

    Gruss
    Roberto

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Roberto
      Schön zu lesen, dass du bereits zum achten Mal in die Schweiz gereist bist, um am Aletsch-HM teilzunehmen! Da kann ich gut verstehen, dass du enttäuscht warst, dass die atemberaubendsten Strecken-Abschnitte durch die fantastische Bergwelt und die Aussicht auf den Aletsch-Gletscher gefehlt haben. Toll kommst du nächstes Jahr trotzdem wieder und hast du das gehaltvolle Walliserbrot entdeckt!
      Der Entscheid, die Strecke zu kürzen war bestimmt nicht leicht. So, wie die Webcam-Bilder am Abend zuvor ausgesehen hatten, hätte mir die Umrundung des Riederhorns Respekt eingeflösst. Die Ersatzstrecke mit den relativ breiten Wegen war ja schon teilweise matschig und rutschig. Wer weiss, wie es auf dem schmalen Bergweg rund ums Riederhorn ausgesehen hätte? Erfahrene Trail-Läufer hätten diesen bestimmt ohne Problem bewältigt, aber die Nachzügler oder nicht Schwindelfreie wie ich?
      Hoffentlich hat nächstes Jahr Ende Juni der Bergsommer Einzug gehalten. Dann werden wir die Aussicht auf den Aletsch-Gletscher doppelt schätzen und geniessen!
      Gruss
      Marianne

      Löschen
  5. Guten Morgen Marianne,
    Nicht zu vergessen die leckeren Schnecken und das Birchermüesli welche es immer im Ziel gibt..

    Nun gut, dass ich nicht so lange auf die nächsten Bergläufe warten muss; der Sardona Ultratrail hört sich hart aber lanschaftlich auch sehr vielversprechend an.

    Gruss Roberto

    AntwortenLöschen
  6. Guten Morgen Roberto
    Die feinen Schnecken habe ich verpasst - schade! Aber Älplermagronen oder Spaghetti haben auf dem Bettmerhorn auch speziell gut geschmeckt.
    Dein nächstes Ziel sieht für mich mehr nach Bergsteigen aus. Dann wäre der Aletsch-Halbmarathon auch auf der Originalstrecke nur ein "Aufwärmen" für dich gewesen!
    Gruss Marianne

    AntwortenLöschen
  7. Hallo Marianne

    Sehr schön abgefasster Bericht - Gratulation.

    Klaus Minnig

    AntwortenLöschen
  8. Hallo Klaus

    Dass dir der Aletsch-Ersatzlauf-Bericht gefällt, freut mich ganz besonders, war doch sein Entstehen eine mühsame Zangengeburt.
    (Ich hatte einige Mühe, mich mit meinem neuen Laptop anzufreunden!)
    Gruss Marianne

    AntwortenLöschen