Nach einer kurzen Instruktion machen wir in der Mündung des Tannbäcken die ersten unsicheren Paddelzüge und versuchen, unsere wackeligen Unterstätze in Balance zu halten, während es gilt einen dichten Seerosen-Rasen zu durchqueren. Mit von der Partie sind die halbe Nachbarsfamilie und zwei Gäste. Unser Nachbar und Andi folgen als Fotografen im Begleitboot.
Erstaunlich schnell stellt sich ein harmonischer Paddel-Rhythmus ein und wir fühlen uns sicher auf den Brettern.
Nach der ersten Kurve lässt die untergehende Sonne den Tannbäcken wie flüssiges Gold erscheinen und wir gleiten auf dem glitzernden Wasser in die Wildnis hinein, die sich gleich um die Ecke ausbreitet.
Bis auf das sanfte Plätschern der auf dem Wasser gleitenden Boards - absolute Stille! Ab und zu ein Fisch, der aus dem Wasser springt - aus dem Wald strömt noch die Wärme des Hitzetages, und sie trägt den Duft von warmem Harz zu uns hinüber. Der Himmel färbt sich rosa und lila. Kilometerweit arbeiten wir uns gemächlich dahingleitend vorwärts, lauschen nach Wild und staunen über die ungezähmte Natur, die einem Abenteuerfilm aus Alaska entstammen könnte!
Nach etwa 3.5 Kilometern wird das Gewässer massiv schmaler, das Ufer dementsprechend wilder. Wir können Biberbauten sehen ...
... und erreichen schliesslich die "forsen" (kleine Stromschnellen) - den Wendepunkt der Abendtour. Auf einer Halbtagestour würde man das Brett hier umtragen und die Erkundungstour fortsetzen.
Ab und zu mit den Mitpaddelnden plaudernd, doch meist still in die atemberaubende Landschaft und den Rhythmus der Armarbeit versunken, gleiten wir zum Ausgangspunkt zurück.
Die Schultern werden langsam müde. Ganz so mühelos wie es aussieht ist das Stand Up Paddeln nicht. Das unermüdliche Stabilisieren kostet ebenfalls Energie - ist aber bestimmt ein ausgezeichnetes Training für die tief liegende Stützmuskulatur!
Ich kann es auf der ganzen Tour vermeiden, vom Brett zu fallen - die Fische sollen legendär gross sein im Tannbäcken! Tatsächlich schnappt sich auf dem Rückweg ein Riesenhecht das Haltetau an Donalds Brett und trägt damit einen so wilden Kampf aus, dass das Wasser nur so schäumt.
Zurück beim Badeplatz hüpfen wir alle zur Abkühlung in den 25° warmen Umeälven - Paddeln im Neoprenanzug ist ganz schön Schweiss treibend. Über uns färbt sich der Mitternachtshimmel rot - Abend- und Morgenrot gleichzeitig zu erleben - welch ein Zauber, ein magischer Abschluss dieser wunderschönen Tour!
10.2 km Stand up paddleboarding 4.4 km/h
+/- 2 hm / 24° schön, Sonnenuntergang, kaum Wind
Track http://connect.garmin.com/activity/547425130
Dienstag Morgen
Die Nachbarstochter liebt das Laufen genauso wie wir. Als sie uns fragt, ob sie uns zum Training begleiten dürfe, freut uns dies natürlich sehr. Wir zeigen ihr den Weg der Gesundheit "Hälsans stig" in der Stadt. Zuerst joggen wir locker unter dem stahlblauen Himmel. Doch die 17-Jährige, die sich das Langstreckenlaufen selber beigebracht und dabei einen perfekten Stil entwickelt hat, dreht immer mehr auf, als es aufwärts in Richtung Leichtathletik-Stadion geht. Auf einer schnellen Runde auf der Bahn kann ich nicht mithalten, und das Crescendo nimmt kein Ende, als wir den See Långtjärnen umrunden. Vor Schweissperlen glänzend kommen wir zufrieden nach 10 Kilometern wieder im Startzentrum an. Das gemeinsame Laufen hat allen gefallen, wir planen schon die nächste Runde zu dritt, und bei der begabten Jolene haben wir die Lust geweckt, an einem Lauf zu starten.
Das Thermometer klettert heute rasant auf über 30° und da möchte sogar das Pferd der Nachbarin schwimmen gehen!
10.1 km lockerer Lauf 5:22 Min/km / Puls 144
1 x 400 m 3:50 Min./km / Puls 165
+/- 45 hm / 23° wolkenlos schön, sanfter Windhauch
Track http://connect.garmin.com/activity/546904300
Montag Morgen
Es zieht uns ein weiteres Mal zum Storbacksjö, der uns jedesmal mit neuen Spiegelungen und Wolken-Schauspielen überrascht. Heute wölbt sich der Himmel rein blau über den grossen See.
Wir wagen es, einen fast zugewucherten Traktorweg der steil den Hügel Storbacken hinan tief in den unendlich scheinenden Wald hinein führt zu erkunden.
Oben angekommen finden wir zwar eine Lichtung, aber nur sehr spärliche Aussicht.
Zurück zuhause lockt das Wasser und das Behelfs-Floss, das nun beim frisch gerodeten Badeplatz auf den Wellen schaukelt.
Am Nachmittag rudern wir auf Erkundungstour vor dem Sommernacht-Abenteuer vom Dienstag eine Stunde in den malerischen Tannbäck hinein und wieder zurück.
10.5 lockerer Hügellauf 5:52 Min./km / Puls 139
+/- 90 hm / 24° wolkenlos schön, sanfter WindTrack http://connect.garmin.com/activity/546152599
Um die Beine nach dem 1/4-Marathon zu schonen, schwingen wir uns auf die Bikes. Auf einer Schotterpiste fahren wir weit in die Einsamkeit hinaus durch Moore und Wälder bis zum Gravsjön, an dem tatsächlich fast unheimliche Grabesstille herrscht.
Nach elf Kilometern Wildnis erreichen wir im gepflegten Örtchen Knaften wieder eine Überlandstrasse.
Nicht dass wir auf der Teerstrasse mehr Gesellschaft hätten. Es geht weiter durch Grasmoore mit lustigen "Bubiköpfen".
In der Stadt Lycksele hat sich die Bevölkerung für eine Woche verdreifacht. Es ist "motorvecka", DAS Stelldichein im Norden für Fans alter Automobile.
Uns zieht es wieder aufs Land. Wir haben zu tun! Zusammen mit den Nachbarn wollen wir einen über 20 Jahre lang verwilderten Badeplatz von Büschen und Bäumen befreien. An die 10 Stunden lang schrillt die Motorsäge, und wir tragen von Hand vier gigantische Haufen voller Stämme, Äste und Reisig zusammen - welch ein Krafttraining!
50.4 km Biketour 20.5 km/h
+/- 325 hm / 26° gewittrig, leichter OSO-Wind
Track http://connect.garmin.com/activity/545454763
Stand-Up Paddeln wollte ich schon immer auch mal machen. Und in der gigantischen Umgebung sowieso :) WOW!
AntwortenLöschenHallo Markus
LöschenSUP hat mich begeistert. Es ist gar nicht schwierig, eine ideale fast geräuschlose Fortbewegungsart auf den schmalen Wasserläufen, und am Tag danach fühlte ich mich beim Rennen von diesem langen Balance-Training so stabil und entspannt wie schon lange nicht mehr!
Aber natürlich war vor allem das stille Gleiten durch die Landschaft das WOW-Erlebnis ;-)
Musst du wirklich mal ausprobieren!
Liebe Grüsse
Marianne
Liebe Marianne,
AntwortenLöschenach welch eine schöne Zeit Ihr da oben verlebt, beneidenswert! Diesmal gefallen mir die Sonnenuntergangsbilder am besten. Die Paddeltour war sicher auch in natura ganz besonders reizvoll. Als ich Euch aber in den Neoprenanzügen sah, hatte ich Sorge, dass es etwas zu warm sein könnte. Außer - es gibt da Mücken, dann waren die Diinger natürlich hilfreich.
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke
LöschenEin Ausnahme-Sommer war uns beschert! Nur die Pensionierten können sich erinnern, damals während ihrer Schulzeit eine so lang anhaltende Schönwetter- und Hitze-Periode erlebt zu haben.
Die Paddeltour unter dem Himmel, der sich von golden zu rot verfärbte, war unbeschreiblich schön. Und du hast Recht. In den Neoprenanzügen wurde es schnell brütend heiss! Der Schweiss perlte den Rücken hinunter, und ich kriegte so intensiv Durst, dass ich Wasser aus dem Bach schöpfte ... Aber da die Mücken nach Sonnenuntergang am Wasser und im Wald aufdringlich werden, hätte ich nicht ohne Anzug paddeln wollen ;-) Es war schon schwierig genug, Hals, Gesicht und Hände mit Mückenmittel zu schützen!
Liebe Grüsse - mittlerweile schon wieder aus der CH ;-)
Marianne