Samstag, 21. Juli 2012

Isälvsleden-Longrun

Fernab der Landstrasse fanden wir in der winzigen Sommerhaussiedlung Djupsund einen guten Ausgangspunkt für einen Longrun auf dem "Isälvsleden". Der spektakulärste Teil dieses 60 km langen Fernwanderweges führt über einen schmalen Geschieberücken kilometerweit  zwischen Djupsund- und Östersjön hinaus.
Bei sonnigem Wetter, aber nur 12 Grad und starkem Nordwind machten wir uns auf die Suche nach dem Wanderweg. Wir hatten eine Skizze der 50'000er Karte mit dabei und liefen trotzdem an der richtigen Abzweigung vorbei. Nach einem Abstecher zur Eisenbahnlinie, die hier mitten durch die Wildnis führt, fanden wir nach etwa vier Kilometern endlich den Einstieg. Wir landeten aber zuerst bei einer Übernachtungshütte, statt auf dem Sundkamm, der wie das Rückgrat eines riesigen Drachens zwischen den Seen liegt.
Zwischen mit orangen Farbringen versehenen Bäumen entdeckten wir den gesuchten Pfad. Der Sundkamm löste sich bald vom Festland und lag wie ein Damm im Wasser. Wir liefen mal auf federndem, mit Tannennadeln bedecktem Boden, dann auf Sand oder über Wurzeln und grosse Kullersteine. Dabei ging es ständig hoch und runter -  eben wie über Zacken eines Drachen-Rücken. Damit wurde dieser Lauf zu einem würdigen Einstieg ins Jungfrau-Marathon Training. Und wir waren überrascht, dass uns die vielen Hügel nicht stark zusetzten.
Meist war der Kiefernwald so dicht, dass man nur wenig des glitzernden Wassers sehen konnte. Wir gelangten aber auch zu einer Stelle, an der aus Naturschutzgründen ein Brand gelegt worden war. Einige seltene Käferarten sind darauf angewiesen, dass ab und zu Feuer wüten. Eine Infotafel erzählte Genaueres darüber. Wir mussten über die lustigen Namen dieser Krabbeltierchen schmunzeln - Slättallkapuschonbagge, Skrovlig Flatbagge und Reliktbock...

Auf dem einsamen Weg, welcher dem historischen Lauf des Vindelälven zur Zeit der Inlandeisschmelze vor etwa 9'000 Jahren folgt (deshalb der Name Isälvs-leden = Eisfluss-Wanderweg), begegneten wir keiner Menschenseele. Dabei wäre er toll ausgestattet mit Bänkchen, Feuerstelle, Windschutzhütte und Badefloss.
Am Ende des Kammes liegt ein Runderboot bereit. Damit können die Wanderer die wenigen hundert Meter hinüber nach Djupsund rudern, von wo aus der Fernwanderweg weiter führt.
Damit immer ein Boot auf jeder Seite des Sundes zur Verfügung steht, muss man jedoch erst das Boot auf der anderen Seite holen, zurück zum Sundkamm rudern, es dort vertäuen und mit dem zweiten Boot hinüber nach Djupsund rudern. Bereits vor dem Training hatten wir uns vorgenommen, auf dieses Manöver zu verzichten. Erstens wehte der Nordwind zu stark, und zweitens wäre unser Training ewas kurz geraten.

So liefen wir auf dem selben Weg zurück und genossen noch einmal begeistert diese einzigartige vom Gletscherfluss geschaffene Landschaft.
Als Abschluss dieses Abenteuers wagten wir am windgeschützten Sandstrand des Örtchens einen kurzen Sprung in den Djupsjön, dessen Wasser genauso kalt ist, wie der See tief.


16.3 km hügeliger Longrun 
6:00 Min/km  
Puls 137  
+/- 260 Höhenmeter / 12°
Track http://connect.garmin.com/activity/201472598


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