Sonntag, 19. Mai 2013

Haile Gebrselassies Master-Weltrekord am GP von Bern, Lauf-Atmosphäre und Doppel-Halbmarathon

Samstag, 18. Mai

Für einmal bin ich am GP von Bern Zuschauerin. 




Nur drei Wochen nach dem Düsseldorf Marathon wage ich es nicht, mich bei Kilometer 1 den Aargauerstalden hinunter zu stürzen, und die "schönsten 10 Meilen der Welt" wettkampfmäsig zu laufen. 




Am Streckenrand warte ich mit Freunden auf viele laufende Freunde - 
und auf HAILE!




Den besten Langstreckenläufer der Welt mit der besonderen Ausstrahlung live laufen zu sehen, das wollen sich viele nicht entgehen lassen. 
Die Atmosphäre knistert vor Erwartung, Spannung und Jubel. 







Zuerst taucht die Rennleitung auf, die Polizei, das Auto mit der Zeitmesstafel 
und so viele Motorräder, 
dass man die Hauptperson kaum sehen kann.




Dann ist er da, der Wunderläufer!


Mit Riesenschritten ...


... fliegt er vorbei ...


... ganz nah!
Wir spüren seinen Fahrtwind,
seine Energie -
sein "Lauf-Feuer" steckt an!


Schon ist er vorbei!
Er, der in einem Interview sagte, 
er liebe das Laufen.
Laufen sei wie Essen.
Es gäbe ihm Energie für den ganzen Tag,
und ein Tag ohne Training sei kein guter Tag.


Voller Energie und absoluter Hingabe strebt er dem Ziel entgegen ...


... um den Masters Weltrekord der über 40 Jährigen über 10 Meilen zu pulverisieren.
(um 37 Sekunden)
Trotz der kupierten Strecke!
Er siegt in 46:59 Minuten - mit einem Abstand von über 2:30 Minuten.


Wir sind Zeugen eines Weltrekordes - fantastisch!!!


Im Sog von Haile folgen über 16'000 Läufer.
Die Altstadt von Bern ist umringt von einem bunten Läufer-Vieltausend-Füssler.



Nach dem kühlen Frühling ist es ausgerechnet am GP warm und sonnig.
Der Beginn des letzten GP Kilometers ist anstrengend. 
Nach dem steilsten Stück, 
dem Aargauerstalden geht es weiter aufwärts.

Die fröhlichen Gesichter überwiegen trotzdem.


Die lätti runners sind gut unterwegs.
Jubelnd sogar!
Der GP gelingt.
Es gibt eine neue Bestzeit zu feiern!!!


Die Freude ist ansteckend.
Mit dem Fotoapparat unter dem Arm trabe ich neben dem Läuferstrom zum Ziel, um die lätti runners in Empfang zu nehmen und zu gratulieren.

Die eindrücklich miterlebte Begeisterung fürs Laufen 
nehme ich mit für mein Training 
und auf die nächsten Ziele hin.

Laufen als Energiespender - 
als "Grundnahrungsmittel" in unserem Leben.
Das können wir mit Haile gemeinsam geniessen und auskosten!!!

Auch wenn wir niemals so schnell werden rennen können.
Nicht einmal während eines einzigen Kilometers!
2:55 Min./km - unvorstellbar ...


Sonntag 19. Mai

Gestern hätte ich mich am liebsten unter den Läuferstrom am GP gemischt. Die Atmosphäre war schlichtweg mitreissend! 

Länger als bis Mittag halte ich es nicht aus, mein Projekt in die Tat umzusetzen. Ich will dieses Wochenende einen Doppel-Longrun-Halbmarathon verwirklichen.

Andi begleitet mich 5 Kilometer weit. Er will sich mit den On-Laufschuhen anfreunden.

Dann streife ich einsam durch die Landschaft. Ich hab sie ganz für mich alleine - trotz schönstem Sonnenschein. Ausser mir scheint niemand sonnenhungrig?!?

Doch, ich begegne einem Fotografen. Er sieht es wohl auch - dieses spezielle, einmalige Licht - und er will es mit seiner Nikon samt Riesenteleobjektiv festhalten.

Im Jogging-Tempo plante ich dahinzurollen. Über eine so grosse Distanz ist das schwieriger, als ich mir vorgestellt hatte. 

Meine Schritte fühlen sich ineffizient an.
Und der Puls ist nicht tiefer als gestern, als wir mit lockerem Tempo unterwegs gewesen waren.
Vielleicht habe ich auch einfach zu lange den GP gefeiert, zu wenig geschlafen, zu viel gegessen und mit zu viel Wein angestossen...

Müde werde ich trotzdem kaum. Locker hätte ich noch weiter traben können.

Dieser Nachmittag ist Energie spendend. Ich sammle Licht- und Schattenbilder, welche die Wattebausch-Wolken zaubern. 
Die Maus Frederick aus dem Bilderbuch unserer Kinder kommt mir in den Sinn. Frederick sammelte Farben für den Winter, während die anderen Körner nach Hause trugen.

Laufen spendet Energie - Lebensenergie!
Ich denke wieder an Haile, an seinen genialen Masters-Weltrekord, an sein Lauf-Feuer, die Begeisterung die ihn trägt. Er hat seine Messlatte umplatziert - von der Jagd nach dem Mararthon-Weltrekord zum Masters-Rekorde Sammeln.

Weltrekorde werde ich nie laufen können. Und auch keine Siege erringen.
Aber vielleicht eine neue Stockholm-Marathon-Bestzeit? Da liegt die Messlatte lediglich bei 4:05:04 Stunden :-)

Im nächsten Monat möchte ich meinem Körper etwas Neues lehren. 
Langsamer, aber weiter zu laufen als bisher. Gestern und heute waren es zwei Halbmarathons in zwei Tagen. In dieser Woche 98.7 Kilometer.

In zwei Wochen hoffe ich zwei Longrun-Marathons in 5 Tagen laufen zu können.

Und darauf?
Wir werden sehen ;-)

21.7 km Jogging-Longrun 5:56 Min./km / Puls 131
+/- 200 hm / 17° sonnig, leichter Westwind

2 Kommentare:

  1. Wow. Die Bilder. Das ist schon fast Kitsch. ;-) Toll, der Himmel mit den Rapsfeldern. Schon deshalb lohnt sich das Laufen, oder?

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  2. Danke Chris!
    Genau - beim Rennen aus dem Alltagstrott auszubrechen, durchzuatmen und zu spüren, wie sich Sonnenlicht, intensive Farben, der Duft nach Wald und Harz, sowie die Weite des Himmels in mir ausbreiten - das ist das Wesentliche!
    Und sich in die richtige Dimension zurechtgerückt wiederzufinden - als winziges Sandkorn im grossen Ganzen ;-)

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