Wohin soll ich laufen?
Wohin bin ich überhaupt unterwegs?
Diese Fragen beschäftigen mich seit dem Düsseldorf Marathon intensiv.
Die Antwort auf die Erste ergibt sich nach einem Kilometer wie von selbst. Ich habe überhaupt keine Lust auf unsere ausgetretene Umkehr-Strecke. Es zieht mich zum Gänsemooswald und in Richtung Grossaffoltern.
Ich laufe über Mittag, da wir mit unserem Notfallplan-Training unterwegs sind zum Stockholm-Marathon, welcher um 12 Uhr gestartet wird.
Ganz plötzlich ist es Sommer geworden. Die Löwenzahnblüten haben sich in Pusteblumen verwandelt. Jetzt verleiht der Hahnenfuss den Wiesen gelbe Farbtupfer und der Sauerampfer fügt einen Hauch rot hinzu.
Störche kreisen über den Feldern im Aufwind. Mein Kreislauf reagiert auf die plötzlich herrschende Wärme. Die Pulswerte klettern, und doch finde ich wieder nicht in einen 5:40 Min./km Rhythmus. Da die ersten Kilometer abwärts führen, hoffe ich, auf dem Heimweg die richtige Geschwindigkeit zu treffen.
Die Störche unserer Region sind im Dorfzentrum von Grossaffoltern zuhause. Über den Rand ihrer Horste gucken bereits flaumig graue Küken.
Durchs Dorf gehts aufwärts Vorimholz und Scheunenberg entgegen.
Jetzt bin ich auf dem letzten Abschnitt des Nacht-Marathons der Bieler Lauftage gelandet!
Was wohl die Störche von diesem nächtlichen Umzug halten werden?
Ob ich mit meinem Training auch auf diesen Marathon hin unterwegs bin?
Gerne möchte ich knapp eine Woche nach dem lockeren Marathon in Stockholm, zwei Lätti Runners auf ihrem langen Lauf durch die Nacht begleiten.
Neben dem Notfall-Plan liegt deshalb der 10 Wochen-Plan für einen Ultralauf. Er soll Ideen liefern, wie man an zwei aufeinander folgenden Wochenenden überlange Longruns schaffen kann. Durch eingestreutes ganz lockeres Joggen oder Alternativ-Training versuche ich trotz Regenerations-Phase annähernd auf die geforderte Belastungs-Zeit zu kommen.
Es wäre interessant, sich irgend wann auf den Weg zu einem Ultralauf zu machen...
Auf einen Schlag ist es diese Woche warm geworden. Im Limpachtal trocknet vielerorts bereits duftendes Heu auf den Feldern.
Das Laufen durch die Sommernacht muss im Juni ein intensives Erlebnis für die Nase und wohl auch die Ohren sein!
Die unebenen Feldwege werden nach 35 Kilometern den müden Füssen einiges an Gespür für den Untergrund und Balancier-Fähigkeit abverlangen.
Schliesslich wird es Zeit die Nacht-Marathon-Strecke zu verlassen. Quer durchs Tal gehts nach Wengi. Der Hügel zum Oberholz-Wald ist steil, mir ist heiss und mein Herz hämmert. Es ist wohl noch etwas früh für den ersten Longrun nach Düsseldorf!
Zudem ist das letzte Waldstück ein bisschen unheimlich. Der Weg ist schmal und das einsame Grab im Wald regt die Fantasie an. Vor dem schlichten Kreuz stehen heute frische Blumen.
Der Anblick der vertrauten Kirchturmspitze lässt mich nach der Wald-Durchquerung aufatmen. Und bald darauf stehe ich unter der kühlenden Dusche.
18.6 km Longrun
5:33 Min./km
Puls 139
+/- 190 hm / 18° schön
Track http://connect.garmin.com/activity/312587565
Gestern
7.1 km Jogging 6:04 Min./km / Puls 118
+/- 60 hm / 13° leicht bedeckt, Westwind
Track http://connect.garmin.com/activity/312159540
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