"Eine Landschaft wendet sich dem Betrachter nicht stumm zu, stattdessen lässt sie viele Fragen aufkommen." - ("Ett landskap vänder sig inte stumt mot betraktaren, istället ger det upphov till en mängd frågor.") Dieses Zitat habe ich in den Schweden-Ferien in der Zeitung gelesen, und tatsächlich tauchen auf unseren Trainings-Streifzügen regelmässig Fragen auf, denen ich später gerne nachgehe. Es kann sich dabei um die Fauna oder Flora handeln, um Landschaftsnamen, Geologie, Sehenswürdigkeiten und vieles mehr, das ich gerne richtig begreifen möchte.
Wir sind auf dem dritten Longrun-Kilometer bereits dabei unseren guten Vorsatz, es gemütlich zu nehmen (im Schnitt nicht schneller als 5:40 Min./km zu laufen) über den Haufen zu rennen. Da scheuchen wir einen kleinen Trupp schwarz-weisser Vögel auf. Es sind Kiebitze, denen man hier kaum je begegnet. Ich stelle mir gerne vor, dass es jene Vögel sind, die im Norden ab April gerne auf dem Rasen vor unserem Küchenfenster "weiden". In unserer letzten Urlaubswoche waren sie bereits weggezogen. Ob die Zugvögel, die nun auf unseren Feldern rasten einen Gruss aus Lappland mittragen?
Es könnte sein! Offenbar ziehen die Kiebitze aus Nordeuropa bereits ab Mittsommer südwärts, wobei sie in Dänemark im August in grösster Zahl zu sehen sind. Sie verbringen den Winter im Gebiet zwischen Grossbritanien und Nordafrika und verweilen lediglich zwei Monate in ihren südlichsten Quartieren.
Wir absolvieren haargenau die selbe 25.5-Kilometer-Schlinge wie letzte Woche und bemühen uns gemächlich zu laufen, kopieren aber dennoch den zu schnellen Lauf von letztem Sonntag fast auf den Punkt genau und sind schlussendlich sogar sechs Sekunden schneller zuhause als am 9.8. ... Doch als Entschuldigung können wir anführen, dass es heute unter der grauen, tropisch feuchten Wolkenschicht um einiges lockerer gelaufen ist ...
25.5 km Longrun 5:27 Min./km / Puls 136
+/- 210 hm / 20° bedeckt, schwülwarm, leichter WSW-Wind
Track http://connect.garmin.com/activity/555880388
Samstag
Das lockere Samstags-Training muss ich im Alleingang laufen, denn Andi will seinem empfindlichen Adduktor einen Ruhetag gönnen.
Zu gerne hätte er nach unserem Einkauf im Sportbekleidungs-Shop von "skinfit" in Sempach eine Runde in seiner alten Heimat gedreht.
Mein Ziel Sursee scheint fern, als ich am Südende des Sees zu meinem Lauf starte. Noch qualmt das 1.-August-Feuer am Rande des Sempacher Städchens. Wegen des hohen Wasserpegels wähle ich die Route der Hauptstrasse und der Autobahn entlang.
Der Verkehrslärm trübt das Vergnügen etwas, doch die Ausblicke über den See sind wunderschön. Irgendwo sucht eine Schar Graugänse auf einem abgemähten Stoppelfeld nach Nahrung. Und plötzlich stehe ich in einem eigenartigen Wald von über mannshohen Blüten-Pflanzen mit grossen Blättern. Ich tippe auf Tabak und es stellt sich beim Nachforschen heraus, dass dieser in der Schweiz tatsächlich noch selten angebaut wird. Was man beim Laufen alles entdecken kann!
7.7 km nach dem Loslaufen erreiche ich das Seebecken "Trichter" in Sursee, doch bis ich den Weg zu den Schwiegereltern gefunden habe, wird mein Samstagslauf etwas länger als geplant.
10.0 km lockerer Lauf 5:32 Min./km / Puls 131
+/- 45 hm / 22° leicht bedeckt, schwülwarm, leichter SSW-Wind
Track http://connect.garmin.com/activity/555218064
Hallo Marianne,
AntwortenLöschenaha, Du wechselst Dein Revier auch mal im eigenen Land ;-). Tabakpflanzen in CH, wirklich kaum zu vermuten. Meine Schwiegermutter stammt zwar aus einer tabakverarbeitenden Familie im Aargau, aber ich dachte, das sei schon längst völlig untergegangen.
Ja, da sieht man einmal mehr, dass laufen nicht nur stärkt, sondern auch bildet!
Liebe Grüße
Elke
Hallo Elke
LöschenWenn sich die Gelegenheit ergibt, nutze ich einen Ausflug oder einen Besuch gerne für eine Luftveränderung beim Trainieren.
Spannend, dass genau du durch deine Schwiegermutter einen Bezug zum Tabakanbau in der CH hast ;-) Ja, das Laufen ist für Vieles gut und beschert so manches Aha-Erlebnis :-)
Liebe Grüsse
Marianne