Dienstag, 2. Oktober 2012

Run and hike

Unser Training  führt uns in lockerem Tempo abermals über das Capo ai Pini. Um sich auf einen flachen Marathon vorzubereiten, gibt es hier keine bessere Strecke. Die hügelige Insel wäre voller herrlicher Trails und würde sich bestens fürs Berglauf-Training eignen...
Doch wir lieben das Pinien-Kap und vor allem die fantastischen Sonnenaufgänge und Wolkengebilde über dem Meer, die es dort jeden Tag in neuer Schönheit zu bewundern gibt. 
Zum ersten Mal in diesen Ferien kräuselt sich das Meer heute nur leicht, und wir unternehmen direkt nach dem Morgenkaffee eine kurze erholsame Schwimm-Runde. 

12.2 km lockerer Lauf 
5:39 Min./km 
Puls 121
+/- 95 hm / 18°

Heute zieht es uns in die Berge. Bereits um 11 Uhr zwängen wir uns in Marciana in die knallgelben Körbe der Steh-Seilbahn, welche uns auf den höchsten Inselberg, den 1018 Meter hohen Monte Capanne bringen. 
Über bequem angelegte Felsenstufen kann jedermann sicher zu dessen Gipfel gelangen. 
Watteweisse Wolkenfetzen wogen ab und zu vorbei. Doch mit etwas Geduld können wir das gesamte, atemberaubende Rundum-Panorama bewundern. Die Sicht reicht von Korsika bis zum Festland und über die Hügel, Täler, die zerklüfteten Berge und die unzähligen Buchten der Insel.


Auf direktestem Weg machen wir uns auf den Abstieg nach Poggio. Zuerst steigen wir über steile, felsige Serpentinen hinab. Erstaunlicherweise bewegen wir uns auf nur 1000 Meter über Meer über der Baumgrenze. Hier wächst fast nur stacheliger Dornginster. Bequem gelangen wir auf grossen, manchmal wackeligen, aufgeschichteten Granitplatten quer durch einen Geröllhang, und wir erreichen sicher den Wald. Hier wachsen viele Erdbeerbäume, welche reichlich reife Früchte tragen. 


Unser Wanderweg gleicht einer kilometerlangen Treppe, und das unaufhörliche Runtersteigen beansprucht die Oberschenkel und Knie heftig. Doch die Aussicht und die absolute Stille in den Bergen ist beeindruckend und entschädigt für die Mühen. 

Jedes Jahr zieht uns die herbe Schönheit des Insel-Westens von Neuem in ihren Bann. Tief liegen die Zivilisations-Nester unter uns, und am Horizont verschmilzt das Meer mit dem Himmel - es ist einfach gewaltig eindrücklich, sich so klein und unwichtig wahrzunehmen in dieser beeindruckenden Landschaft!


Nach der Hälfte des Abstiegs kommen wir an einem aus Bruchsteinen errichteten Hirten-Unterstand vorbei. Der manchmal schwer zu findende Pfad führt uns abermals direkt zwischen faszinierenden Tafoni-Fels-Gebilden hindurch. 
Dann wird die Vegetation dichter. Der Weg bleibt steil und die mit Flechten überwachsenen Steinstufen sind nach dem gestrigen Gewitter rutschig. Eineinhalb Stunden brauchen wir um die 3.5 Kilometer und 670 Höhenmeter lange Natur-Treppe hinunter nach Poggio zu bewältigen.

Unsere Jungmannschaft legt nach dem Mittagessen zurück bei der Seilbahnstation in Marciana eine Siesta ein. 


Andi und ich können es jedoch nicht lassen, auch noch den Pilgerweg zum ältesten Wallfahrtsort der Insel unter die Füsse zu nehmen. 
Auf Treppenwegen steigen wir zuerst durch die engen Gassen des verwinkelten Bergdorfes. 

Dann geht's auf dem steilen, breiten, mit Natursteinen treppenartig gepflasterten Weg an 14 Kreuzwegkappellen vorbei hinan durch den Kastanienwald. Nach rechts schweift unser Blick nun über die Nordküste und wie könnte es anders sein, zu weiteren berühmten Tafoni-Fels-Formationen, zum Beispiel dem "Uomo masso" und dem "Aquila".
Hinter uralten Kastanienbäumen versteckt sich die Kirche Madonna del Monte schliesslich auf einem Hochplateau am Fusse des Monte Giove. 
Sie strahlt uns mit ihrer neu renovierten Fassade entgegen. Wir füllen unsere Trinkbecher  bei der halbrunden Brunnenanlage, welche wie die Kirche aus dem 17. Jahrhundert stammt. Aus einem der vier löwenköpfigen Wasserspeier fliesst noch ständig frisches Quellwasser, dem heilende Kräfte nachgesagt werden. Wir wünschen uns, dass das kühle Nass gegen Andis zunehmende Erkältung hilft...

Einen Moment verweilen wir in der Stille des feuchten, dämmerigen, nur durch Kerzen feierlich erhellten Kirchenraumes. Und nach einem kurzen Abstecher auf die Sandpiste, auf der man innerhalb dreier Wanderstunden an die Westküste gelangen könnte, machen wir uns auf den Rückweg nach Marciana.

10.4 km Wanderung 3:10 Stunden 
+ 400 hm / - 1000 hm
Tracks 
http://connect.garmin.com/activity/229489707
http://connect.garmin.com/activity/229489721

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